Seite - 154 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Nabielak-Odelga, Band 20
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Neipperg 484 Neipperg
ser der Gegenwart (Leipzig 1633. T. O. Wei<
gel, gr.8o.) Bd. I I , S. 150. — Derselbe,
Neues allgemeines deutsches Adels'Lerikon
(Leipzig. Fr. Voigt. s°.) Bd. VI , S. 465. —
Gothaisches genealogisches Taschen«
buch nebst diplom. Jahrbuch (Gotha. Just.
Perthes. 32".) Jahrg. t834, S. 486; Jahrg.
1848. S. 263,- Jahrg. <868. S. 305).
II. Demerkeusluerthe Mitglieder des Herren- und
Wrafengeschlechtes der Neipperg. Außer jenen,
deren Lebensskizzen mit größerer Schrift mit-
getheilt werden, als Adam Ad albert,
E rw in , Leopold Johann Nep. und Wil<
Helm Reinhart, sind noch zu erwähnen.-
t. Alfred August Karl Graf (geb. 26. Jänner
18U7, gest zu Winnenthal in Württemberg
16. November 1863), der älteste Sohn des
Grafen Adam Adaldert ^ d. S. 140)
aus dessen erster Ehe mit Therese Jose«
phine Walpurais Gräfin Thurn«Val<
sassina, geschied. Remondini , und Bru«
der des jetzigen Chefs des Hauses, Grafen
Erwin Franz ss. d. S. 135). Dem Kriegs«
dienste sich widmend, bekleidete er zuletzt die
Stelle eines kün. württeinbergischen General«
Majors. Zugleich war der Graf k. k. österrei,
chisch^ Kämmerer. Durch einen Sturz auf
einer Gemsenjagd in Tirol hatte er sich ein
langes Leioen zugezogen, dem er zuletzt erlag.
Der Graf war württembergischer Standesherr,
und in Folge seiner unheilbaren Krankheit
war sein Bruder, Graf Erwin, für ihn in
die Kammer der Standrsherren eingetreten.
Graf Alfred war zweimal vermalt, zuerst
(seit 19. October 1833) mit Iosephine geb.
Gräfin von Grisoni (gest. 17. November 1837)
^nicht, wie es in Meyer's großem Conver»
sations-Lexikon für die gebildeten Stände,
Bd. XXI I I , S. 172. Nr. 5, heißt: Gräfin
Geisoni), zum andern Male (seit t 9. März
1840) mit Ncnie Friederike, kön. Prinzessin
von Württemberg (geb. 30. October 1816).
ältesten Tochter des verstorbenen Königs W i l<
Helm I. Weder aus der eisten noch aus der
zweiten Ehe sind Nachkommen vorhanden. —
2. Eberhard Friedrich Freiherr von (geb.
im Jahre 1633, gest. im Jahre 1725). ein
Sohn Eberhard Wilhelm's s^. d. Folgen,
den), des ersten Freiherrn von Neipperg.
Eberhard Friedrich trat in die kaiserliche
Armee, wurde in derselben Feldzeugmeister;
überdieß war er Director der Ritterschaft im
Kraichgau und Commandant von Philipps,
bürg. Er starb als Feldmarschall im Jahre
1723. Sein Sohn ist der bekannte Graf W i l- Helm Reinhard. Gouverneur im Banat
s^. d. S. 159). — 3. Eberhard Wilhelm
(gest. 4672), ein Sohn Ludwig Chri.
stoph's. und wird als der erste Frei«
Herr des Hauses Neipperg angesehen. —
4. Georg von N., lebte im 14. Jahrhundert
und wurde im Jahre 1388 Bischof von Chiem«
see, als welcher er im Jahre 1393 starb. —
3. Gottschalk von Neipperg, der zu Ende
des dreizehnten und zu Anfang des vierzehn«
ten Jahrhunderts lebte. Als im Jahre 1276
am 19. September der Adel Kämthens und
der Sieiermark einen Bund schloß, in welchem
er sich für Rudolph von Habsburg er-
klärte und für ihn Gut und Leben zu opfern
schwur, war die Urkunde unter Andern von
Otto von Lie chtenstein und Gottschalk
von Neivperg unterzeichnet. — 6. Mar ia
Wilhelmine Iosepha Gräsin N. (geboren
30. April 1738, gest. 21. Ottober 1773). Toch»
ter des Feldmarschalls Grafen Wi lhelm
Reinhard ss. d. S. 159^ aus dessen Ehe
mit Mar ia Franziska Theresia Gräfin
Khevenhüller. Gräsin Mar ia Wilhel.
minc Iosepha war zu ihrer Zeit eine viel»
gefeierte Schönheit. W raral l , ein englischer
Tourist des 18. Jahrhunderts, d?m man in»
teressante Studien über das Hofleben seiner
Zeit, namentlich an den nordischen Höfen,
verdankt, berichtet über diese Dame und ihre
Schönheit: daß, als sie, kaum sechszehn Jahre
alt, von ihrem Vater an den kaiserlichen Hof
gebracht worden, dessen Wunder und Tnt»
zücken sofort ward, Alle. die sie gekannt haben,
schreibt N ra r a l l . haben einmüthig ver»
sichert, daß keine Beschreibung im Stande sei,
eine angemessene Vorstellung von ihrer Schön»
heit zu geben. Sie war von mittlerer Gestalt,
ihr Teint ein hellbrauner, ihre Augen grau,
ihr Haar castanienbraun, üppig und glänzend.
Ihr Gesicht aber und die Art und Weise
ihrer Haltuna waren von der Art. daß kein
Maler im Stande war, ihnen Gerechtigkeit
widerfahren zu lassen, weil, wenn sie sprach,
eine Fülle von Grazie und Anmuth in ihr
aufleuchtete und ihr eine Beseelung verlieh,
die die Kunst nicht wiedergeben konnte. Ihr
Charakter war so sanft und einnehmend, d'aß
es schim, als sei sie gar nicht im Stande,
Jemanden beleidigen oder wehthun zu können.
Ohne alle Verstellung gab sie sich nie die
Mühe, zu gefallen, denn die Natur hatte
AlleS für sie gethan und sie brauchte bloß zu
erscheinen, um bewundert und geliebt zu wer<
den. Die Ueberlegenheit ihrer Schönheit war
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Nabielak-Odelga, Band 20
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Nabielak-Odelga
- Band
- 20
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1869
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon