Seite - 163 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Nabielak-Odelga, Band 20
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Nejedly 463
Schriftsteller, geb. zu Zebrak ,
einem Städtchen im Berauner Kreise
Böhmens. 17. April 5.772. gest. ebenda
7. December 1844). Der Sohn eines
kleinen GewerbSmannes. Im Jahre
1783. 11 Jahre alt, kam Ad albert
auf die Schule nach Prag, wo er bei den
Piaristen daS Gymnasium beendete und
sich nebstbei in seiner Muttersprache und
im Französischen ausbildete. Nun er-
wählte er die theologische Laufbahn,
erhielt im December 1796 die Priester-
weihe und trat alsdann in die Seelsorge,
zuerst als Cavlan in Drahonow, von
wo er in gleicher Eigenschaft nach Prag
übersetzt wurde, wo er durch vier Jahre
verblieb. Im Jahre 1802 kam er als
Localist nach Platschitz. von dort im
Jahre 1813 nach Mirosow als Pfarrer
und zuletzt im Jahre 1826 als Dechant
zurück in seinen Geburtsort Zebrak, wo
er durch 18 Jahre sein Amt versah und
daselbst im Alter von 70 Jahren starb.
Als Priester war N. überall, wo er
weilte, ein wahrer Freund und Rath»
geber der Gemeinde, und als Beweis
seiner Beliebtheit kann wohl die That»
fache gelten, daß, als er nach eilfjähriger
Thätigkeit in Platschitz eine andere Be<
stimmung erhielt, die Bauern aus der
ganzen Umgegend herbeikamen und ihm
den Zeheut brachten, damit er noch fer«
ner bei ihnen bleibe, lind doch hatte er
nur seine Pflicht als Priester erfüllt. Für
dieses Lexikon hat er noch ein anderes
Interesse, nämlich als nationaler Dichter
und Schriftsteller. Ada lbert N.'s litera-
risches Auftreten fällt in den Beginn des
laufenden Jahrhunderts, a(S eben die
nationale Literatur in Böhmen, nach lan»
gern Verfalle sich ermannend, mit ihren
ersten Versuchen vor die Oeffentlichkeit
trat. Da waren es die beiden Nejedly,
Ad albert und Johann, welche ihre Muttersprache mit Liebe und Sorgfalt
pflegten und mit ihrem Beispiele voran,
gingen. Es war ein kleines Häuflein,
das sich zusammenfand, Dobrowsky
sBd. I I I , S. 334), HnevkovSk?
^Bd. IX, S. 67^>, Dlabacz M . I I I ,
S. 326^, Puchmajr, welche in ver<
schiedenen Formen und Richtungen zuerst
durch kleinere Arbeiten, allmalig durch
größere, das Interesse für nationale
Schöpfungen weckten, bis dasselbe er.«
stärkte und, in weitere Kreise sich ver-
pflanzend. zur Nachahmung anregte.
Zuerst ließ N. seine Arbeiten, poetischen
und sonstigen literarischen Inhalts, in
verschiedenen Zeitungen erscheinen. Im
Jahre 1792 verband sich N. mit Puch.
majr und HnevkovskF-, um eine
Uebersetzung der Schikaneder'schen
„Zauberfiöte" für das öechische Theater
auszuführen, welche auch unter dem
Titel: „Sxe«?F
(n I>lH26 1794, SimH, 80.) im Drucke
erschien; was die Anfangsbuchstaben R.
L. .^., welche mit keinem der angedeute«
ten Namen Nejedly, Puchmajr und
Hnevkovsky übereinstimmen, bedeuten
sollen, ist schwer zu sagen, gewiß ist es,
daß Dlabacz die drei genannten mit
Bestimmtheit als die Ueberscher bezeich,
net, ja sogar angibt, welcher von ihnen
daS eine oder andere Gesangsstück über«
seht hat. Nach längerer Pause trat nun
Ad albert mit der ersten selbstständigen
Dichtung, betitelt: „^o^sMi'sau<i s?<?>
nF oci...«, d. i. Das jüngste Gericht
(Prag 1804, 12".), auf, welcher — nach
Jahren—das didaktische Gedicht: „
d. i. Karl IV., Lehrgedicht in acht Ge-
sängen (Prag 1835, 12".) folgte, wovon,
bevor es ganz erschien, ein Bruchstück in
der Zeitschrift „VikSHtei« veröffentlicht
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Nabielak-Odelga, Band 20
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Nabielak-Odelga
- Band
- 20
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1869
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon