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^echischen Prosa, zu welchem Zwecke er
die besten Muster der Nationalliteratur
auS jener Zeit studirtc, in welcher eben die
oechische Literatur in ihrer Blüthe geftan«
den, dabei war er steißig literarisch thä-
tig. gab „Die Ritter von Pilsen" (5799).
„Vaterländische Gesänge" , aus dem
Deutschen übersetzt (1800). Gesner's
„Daphnis" (1803) heraus, versuchte es
mit einer oechischen Uebersetzung des von
Meinert begonnenen Blattes „Der
böhmische Wandersmann", unter dem
Titel: „koutnik eesk^", von dem im
Jahre 1801 26 Nummern, im Jahre
1802 aber nur vier das Licht der Welt
erblickten, worauf er das Unternehmen
ob Mangel an Theilnahme fallen lassen
mußte, bis er mit seiner verdienstlichsten
Arbeit, der böhmischen Grammatik für
Deutsche ^die bibliographischen Titel von
N.'s Werken folgen weiter unten^, das
Publicum beschenkte, eine Arbeit, deren
Werth durch die wiederholten Auflagen,
wovon eine die machtig große Zahl von
7000 Exemplaren umfaßte, mehr denn
genügend bestätigt wurde. Nu-n aber
begründete N., wohl fühlend, daß eine
periodische Schrift am geeignetesten ist,
nationale Ideen in großen Kreisen gang«
bar zu machen und durch solche ihre
Entwickelung zu fördern und ihren Be.
stand zu festigen, die Zeitschrist „Nasa-
tsi" , d. i. Der Herold, wovon in den
Jahren 1806, 1807 und 1808 je ein
starker Octavband und nach zehnjähriger
Unterbrechung. 18l8, der vierte und
auch letzte Band erschienen sind. Der
„NlHLktel" ist eine wahre literarische
Fundgrube für die Zeit des Erwachens
der sechischen Nationalliteratur und ein
schmetternder Herold des aufdämmernden
Nationalbewußtseins. Dabei sehte N<
seine Studien fremder Literaturen fieißig
fort und bereicherte durch Uebersetzung einzelner Meisterwerke derselben, wie-
z. B. der Geßner'schen „Idyllen"
(1829), der „Nachtgedanken" Joung'S
(1820) u. A., die Literatur seines Vater«
landes. Als zu Ende der Zwanziger»
Jahre mit der fortschreitenden Entwicke»
lung der böhmischen Sprache und Lite.
ratur verschiedene grammatikalische und
orthographische Fragen auftauchten, de»
ren Lösung die einzelnen Matadore der
Literatur auf eigene Faust versuchten,
entspannen sich in der DiScussion dieser
Sprachmengereien ziemlich ernste Debat«
ten, und wie in Kram der seiner Zeit mit
großer Heftigkeit geführte A.B'C-Krieg
— auch um daS Dreißiger-Jahr herum
— so in Prag der Streit über die soge-
nannte analoge Orthographie, welcher-
auf einer Seite zwischen Jung mann,
auf der anderen zwischen Palkovis
und Nejedly geführt wurde. Nejedly
trat mit einer besonderen Schrift da«-
gegen auf. Es war dieß die letzte
Arbeit Nejedly's. Die von ihm im
Drucke erschienenen Werke, theils On«
ginale, größeren Theils aber Ueber-
sctzungen sind in chronologischer Folge:
d. i. Die Ritter von Pilsen oder die
Vergeltung der Tapferkeit. Altböhmische
wunderbare Begebenheiten (^ v ?ra2:o
1799, 3l>.), eine zum Theile veränderte
AuSgabe veranstaltete im Jahre 1814
W. R. Kramerius; — „
öl'il ö^", d. i. Elegie auf
Karl von Fürstenberg, der in der Schlacht
bei Stockach getödtet ward (Prag 1799);
n", d.i. Kriegslied
für das böhmische Regiment 1800. aus
dem Deutschen des Memert (Prag 1800)',.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Nabielak-Odelga, Band 20
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Nabielak-Odelga
- Band
- 20
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1869
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon