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Neßlinger 202 Neßlinger
von der Bresche. Eine am rechten Arme
erhaltene Schußwunde beirrte ihn ganz
und gar nickt in seinem Vordringen; aber
die kleine Colonne hatte unter dem femd«
lichen Feuer bereits furchtbar gelitten, sie
zählte 23 Todte und 69 Verwundete,
nun gesellte sich noch der Umstand hinzu,
daß keine Unterstützung nachfolgte, und
als N. nun gar noch einen zweiten Schuß
im Schenkel erhielt, mußte er daS mit
solcher Bravour begonnene Unternehmen
aufgeben. Später zeichnete er ficb bei
Belgrad aus. In den sich bald darauffol«
genden Kriegen gegen Frankreich that sich
N. bei mehreren Gelegenheiten neuerdings
hervor. So vertrieb er am 14. Juli
1793 mit einer Compagnie den Feind
aus der bereits eroberten und besetzten
äußersten Schanze bei Sensö Falmagne
und verursachte ihm den ansehnlichen
Verlust von 31 Todten und 83 Verwun-
deten. Im Treffen bei Barlaimont
^3 . October) zwang er mit seinem Ba-
taillon die Feinde auf dem linken Flügel
zum Rückzüge, und entwickelte in den
darauffolgenden Gefechten eine solche
Bravour, daß er zum Oberstlieutenant
befördert wurde. Das Maria Therefien«
kreuz hatte er für seine Waffenthat bei
Novi bereits in der 15. Promotion (vom
13. November 1788) mit nur noch acht
anderen Helden erhalten. AlS Oberst-
lieutenant übernahm N. das Kommando
des 3. Bataillons bei der Armee in Ita»
lien. Dort kämpfte er mit längst bewähr»
ter Tapferkeit bei Montenotte (11. April
1796), wurde aber verwundet und ge»
rieth in Folge dessen in Gefangenschaft.
Nach seiner Nanzionirung wurde er
Oberst und Commandant des Infanterie-
Regiments Wenkheim Nr. 33 und kam
zur Rheinarmee. Bei dem Sturme auf
die Hüninger Brückenschanze, am 30. No»
vember 1796, führte er eine zwei Ba. tailone starke Colonne zum Sturme. Sie
hatte die Aufgabe, die rechte Flanke deS
Hornwerkes anzugreifen, verirrte sich
aber und traf verspätet ein. N. selbst
aber, von einem Kartätschenschuß getrof.
fen, hätte, wie die unten genannte Quelle
meldet, bei diesem Sturme den Helden«
tod gefunden.
Hirtenfeld ( I . ) . Der Militär.Maria There.
sien.Orden und seine Mitglieder (Wien 1857,
- Staatsdruckerei, kl. 40.) S. 242 u. 1732.
Ueber die Familie Neßlinger von und zu
Schel.grngraben. Die NeßlingervonSchel»
gengraben, in älteren Werken auch
- Sch öl<bengra ben, sind seit der ersten
Hälfte des 17. Jahrhunderts in Böhmen be-
kannt. Ein Johann Ludwig von Sch.
diente im dreißigjährigen Kriege in der kai<
serlichen Armee. Mit seiner' ersten Frau Anna
ZäborsKu von Vrloya (grst. um 1628) erhei»
rathete er die Güter Drahonice und Luiec,
und mit seiner zweiten, Anna AalHarina 6er»
um von Chudenltz, die Güter Vidhostice und
Kostroany. Zuletzt bekleidete er die Würde
eines kaiserlichen Rathes und Vorsitzenden des
tön. Gerichtshofes, Er hinterließ drei Söhne,
die sich in das Vermögen theilten, so daß
Johann Adam Koströany und Drahonice,
Franz Nudolph Luäec und Georg Ladis-
laus Vidhostice erhielt. Dieser Letztere starb
um das Jahr 1673, er hatte in der kaiser»
. lichen Armee gedient, und sein Besitzthum
Vidhostice ging auf seinen ältesten Bruder
Johann Adam über. Dieser war es auch,
der das Geschlecht der Neßlinger fort«
pflanzte, denn Franz N ud o lp h (gest. 1673)
hinterließ nur zwei Töchter. Johann Adam's
Söhne waren Franz LadislauS Joseph und
Georg Anton, welche, da sie beide bei des
Vaters Tode noch minderjährig waren, bis
1697 unter der Vormundschaft ihrer Mutter
Anna äib^jllll ChlumsansKu. von prestaM und
Cyluiman verblieben. Sowohl Franz Ladis»
laus Joseph wie Georg Anton hinter»
ließen Nachkommenschaft. Ersterer die Söhne
Ignaz, Kar l Maximilian, Franz Joseph
und Franz Rudolph; Letzterer aus seiner
Ehe mit Elilabely podruj'ch von Podrusch die
Söhne Joseph Julian, Joachim Anton
und Jacob Franz. Von Joseph Julian
stammt Joseph Wenzel Anton s^. d. S. 200).
Seine Mutter Anna Barbara ist eine geborne
uon Planken heim. Joseph Wenzel Anton
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Nabielak-Odelga, Band 20
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Nabielak-Odelga
- Band
- 20
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1869
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon