Seite - 234 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Nabielak-Odelga, Band 20
Bild der Seite - 234 -
Text der Seite - 234 -
NeHer 234 Netzer
gezeichnetsten Erfolge zur AuffĂĽhrung
brachte, die auch in Gratz auS ihren Auf«
fĂĽhrungen in den Musikvereins.Concer-
tkn vom 23. Februar 4835 und 7. Fe>
bruar 1838 auf das Vortheilhafteste
bekannt ist. Im Jahre 1849 folgte er
einem Rufe als Capellmeister nach Mainz,
und ĂĽbernahm alldort, als nach acht
Monaten der Director seine BĂĽhne im
Stiche lieĂź, die Leitung des Theaters,
welche er mit GlĂĽck bis zum Ablaufe der
-Saison fĂĽhrte. Hierauf lebte er wieder
einige Zeit hindurch als Privatmann in
Leipzig, bis ihn Director Sckwarz
1833 als Capellmeister für das ständische
Theater in Gratz engagirte, welche Stelle
er bis Schwarz von der Direction
abtrat bekleidete. Noch im selben Jahre
ernannte ihn der Musikverein fĂĽr Steieo
mark zu seinem Capellmeister, in welcher
Eigenschaft er die Concerte dieses Ver-
eines ohne Unterbrechung bis zum Ende
des Vereinsjahres 1862 mit Umsicht und
KenntniĂź leitete. I n dieser Periode
fĂĽhrte er von seinen eigenen Tonwerken
die Symphonien in NZ-äur, N-äur und
O-äuli eine Ouvertüre zur Oper,, Stella"
und mehrere kleinere Orchestersachen vor.
Auch von seinen Liedern hörte man in
diesen Concerten manches Gelungene.
Die bei Weitem größere Zahl derselben
machte aber der Oratzer Männergesangs«
Verein bekannt. Diesem war Netz er
im Jahre 1834 als ausĂĽbendes Mitglied
beigetreten und schon im Vereinsjahre
1834/53 wählte ihn derselbe zn seinem
ersten Chormeister. Als solcher gehörte
er dem Vereine, eine kurze Unterbrechung
im Jahre 1861 abgerechnet, bis zu
seinem Hintritte mit ganzer Seele an.
Netz er, in Gratz bald eine allveliebte
und geachtete Persönlichkeit, hat hier der
'Lieder viele geschrieben, hier sei nur kurz
der vorzüglicheren gedacht: „Vie Zweien/, — „Der Haideritt", — „Hakans Aied", —
„ViekNMrbung", von Kennern Beetho»
ven's „Adelaide" an die Seite gestellt,
— „Wiegenlied", — „Oute Nacht" , —
„Allein", — „Mim die Schwalben heimwärts
zieh'n", — „Der Papagei", daS liebliche
„Nleib' bei mir", —.„Nie Grubentahrt", —
„Nas Ainglein", — „Ner grüne Naum". —
„Nie schifferin", — „Nein Glück", — „Nnst
ber Stnrmmcht", — „An Gmma", — „Min
Glttnent", — „Schmerzen5Lang", — „Wer
dich schaute", dieses letzte mit der Opus-
Zahl 42, u. m. a., welche alle ebenso
zart gedacht, als warm empfunden, und
äußerst melodiös gehalten sind. Solcher
Lieder hat Netz er im Ganzen ĂĽber
hundert geschrieben, die eine reichhaltige
Sammlung bilden, von denen jedoch nur
die kleinere Halste im Stiche erschienen ist.
Unter seinen letzteren Liederschöpfungen
brachte er auch ein „Grablied", welches er
im Jahre 1862 schrieb und dem Man-
nergesang-Vereine mit der Bestimmung
ĂĽbergab, es dĂĽrfe nur am Grabe eineS
Vereinsmitgliedes gesungen werden. Er
hatte wohl nicht geahnt, daĂź es an
seinem HĂĽgel zum ersten Male gesungen
würde. Netz er als Mensch war imge«
mein schlicht und im Umgänge liebens»
würdig, dabei offen und ehrlich; hätte er
schmeicheln und zu kriechen verstanden,
gewiß, er hätte eine der glänzendsten
Stellen einnehmen können und sie auch
wĂĽrdig ausgefĂĽllt. Allein die Kunst der
Schmeichelei war ihm eine fremde, denn
er vereinigte mit den'VorzĂĽgen des
Talentes auch die eines offenen, auf»
richtigen und treuen Charakters. Seine
Bescheidenheit zog es darum vor, in
ratz zu wirken, obgleich er die lockend»
sten Anträge nach Dresden, Frankfurt
a. d. O., Cöln, Sondershausen u. s. w.
erhielt, die er jedoch alle ablehnte. Wie
viele Symphonien, OuvertĂĽren und
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Nabielak-Odelga, Band 20
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Nabielak-Odelga
- Band
- 20
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1869
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon