Seite - 235 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Nabielak-Odelga, Band 20
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Netzer 233 Netzer
Quartette er im Ganzen geschrieben, ist
genau nicht bekannt geworden. Auch soll
er an einer neuen Oper gearbeitet haben.
An mannigfachen Ehren hat es dem wacke>
ren Manne nicht gefehlt. Musikalische und
auch andere Vereine der verschiedensten
Länder ernannten ihn zu ihrem Ehren«
mitgliede. So der Musikverein „Euterpe"
in Leipzig, dessen Director Netz er einst
war, die Gesellschaft der Musikfreunde in
Wien, der Innsbrucker Musikverein, der
katholische Männerverein in Gratz, der
steiermärkische Mufikverein, der Dom
Musikverein „Mozarteum" in Salzburg,
die Innsdrucker Liedertafel, die philhar
monische Gesellschaft in Laibach, der
Wiener Mannergesang«Verein, andere
Mannergescmg'Vereine, wie von Deutsche
landsberg u. s. w,, wahrend ihm auch
ehrende Anerkennungsschreiben, wie vom
Comite deS Schillerfestes in Leipzig
(4833). von jenem des Mozartfestes in
Gratz (1866) für seine Mitwirkung bci
diesen Festen und andere ahnliche zukamen.
Einen besonders lebhaften freundschaft«
lichen Verkehr unterhielt er mit Stau»
d ig l . August Schrader, der ihm viele
Operntexte zusandte, und Otto Precht«
ler, welcher ihm ebenfalls noch das
Libretto einer romantischen Oper, „Seuf-
zerbrücke" betitelt, widmete, das jedoch
noch der Composition harrt. Els Ehren«
gaben bewahrte er einen schönen Tactir-
stab von Ebenholz mit einem Griffe von
Elfenbein, der mit Silber ausgelegt ist
und eine bekränzte silberne Lyra weist,
der die Worte „Mara" und „Stau-
digl" als Inschrift tragt, zur Erinnerung
an die erste Aufführung der „Mara",
wie auch einen silbernen Pokal, den ihm
der G:atzer Mannergesang'Verein ge«
spendet hatte. Eine plötzliche Krankheit
raffte ihn im 62. Lebensjahre, das seinem
männlich kräftigen und rüstigen Aeußern Niemand ansah, zwölf Tage nach dem
Pfingstliederfeste zu Radkersburg, an
dem er den regsten Antheil nahm. schnell
dahin. Von seinen einst zahlreichen Ge-
schwistern überleben ihn nur zwei Schwe«
stern, die in Tirol ihren Aufenthalt
haben, deren Töchter er als seine Erben
einsetzte. Ein Rückblick auf seine Kunst«
lerlaufbahn, schreibt sein Biograph, zeigt
uns, daß Netzer's Leben das eineS
echten und rechten Künstlers gewesen.
Aus der Hütte der Armuth hervorgegan«
gen, war seine Jugend eine dornenvolle,
sein Ausschwingen ein steter Kampf gegen
Neid und Vorurtheil, sein Sieg nach
Ueberwindung der größten Hemmnisse
ein schwer errungener, mit den bittersten
Erfahrungen erkaufter, und seine Aner»
kennmig eine späte, lange nicht dem
großen Verdienste entsprechende, das sich
der zu früh Dahingegangene um daS
deutsche Lied erworben. Um dieses un«
laugbaren Verdienstes willen hat Oester«
reich, hat namentlich sein engeres Hei«
matland T i ro l alle-Ursache, stolz auf
ihn zu sein. Möge es sein Andenken
ehren, wie ganz Steiermark es ehrt.
Keßler (Joseph Or.). Joseph'Nctzer. Kapell.
mcister und Chormeister des Graher Männer«
gesanguereins u. s. w. Eine biographische
Skizze (Gratz 1864, S. Settele »ormals
Tanzes. 8".). — Telegraf (polit. in Gratz
erscheinendes Blatl) 1864. Nr. l3!>. l39,-140
u. l4 l , im Feuilleton: „Joseph Netzer". —
Neues Uni versal 'Lerikon der Tonkunst.
Angefangen von Dr. Julius Schlao ebach,
fortgesetzt von Eduard BernSoorf (Dresden
18ö7. Ä. Schäfer, gr. 8".) Bd. I I I , S. 23.
und Anhang, S. 270. — Heindl (Johann
Bapt. Or.)> Gallerte berühmter Pädagogen,
verdienter Schulmänner. Jugend« und Volks«
schriftsteller und Componisten aus der Gegen»
wart, in Biographien und biographischen
Skizzen (München «859. Ios. Ant. Finsterlin.
8".) Bd. I I , S. 54. — Allgemeine (Leip.
ziger) Moden-Zei tung, herausgegeben
von Di-. August Diezmann (4«.) l813,
Nr. 32. — Allgemeine Wiener Musik»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Nabielak-Odelga, Band 20
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Nabielak-Odelga
- Band
- 20
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1869
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon