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Neugart 246 Neugart
Neugllrt, Trudpert (gelehrter Bene«
dictiner, geb. zu Vi l l ingen am
Echwarzwalde 23. Februar 1742, gest.
im Kloster St. Paul in Kärnthen
18. December 1823). Die deutschen
Schulen besuchte er in seiner Vaterstadt
und das Gymnasium ebenda, wo es von
den Benedictinern, welche in der Stadt
ein Kloster besaßen, besorgt wurde.
Seine ausgezeichneten Fortschritte in den
Studien ermöglichten ihm die Aufnahme
in dem berühmten fürstlichen Benedicti-
nerstifje St. Blaffen im Schwarzwalde.
Im Jahre 1759 legte, er daselbst die
OrdenSgelübde ab, setzte im Kloster die
philosophischen und theologischen Stu-
dien fort und erhielt im Jahre 1765 die
Priesterweihe. Im Jahre vorher wurde
als Nachfolger des Fürstabten Meinrad
Troger der Conventuale Martin Ger«
bert, aus dem edlen Geschlechte der
Hornau zu Horb, zu dieser Würde
erwählt ss. d. Bd. V, S. 149), wel-
cher seine Conventualen zu historischen
Studien aufmunterte. ES bildete sich der
historische Verein der St. Blasianer,
worunter Eichhorn ^Bd. IV, S. 14).
I>. Franz Kreuter ^Bd. XIII , S. 204).
Neugart und Ussermann an einer
diplomatischen Geschichte der deutschen
Bisthümer, Kreuter an einer Geschichte
von Vorderösterreich arbeiteten und sich
durch ihre fleißigen Schöpfungen bekannt
gemacht haben. Vor ihnen waren Franz
Jacob Herrgott sBd. VIII, S. 363)
und Wülperz fleißige und geniale
Sammler. Auf des Letzteren Forschungen
beruht häufig des Fürftabten Martin
Gerbert Geschichte deS Schwarzwal,
des (Historik niglHk Lilvae, oläinig
8t. Vsnkäieti 00I01Ü26, 3 Bände. 8t.
Viasii 1783—1788, mit Karlen). In
diesem Kreise von Männern der Wissen«
schaft befand sich nun Neugart, der längst schon die Wissenschaft liebte. Neu-
gart wurde im Jahre 1767 Professor
der orientalischen Sprachen an der Uni-
versität zu Freiburg in BreiSgau, kehrte
aber im Jahre 1771 wieder nach St.
Blasien zurück, um das Lehramt der
Theologie daselbst zu übernehmen. 5m
Jahre 1780 wurde er Pfarrer zu Gurt«
weil. einem St. Blafianischen Dorfe bei
WaldShut am. Rhein, wo er im Auf.
trage deS AbteS Gerbert. Materialien
zur Geschichte des Bisthums Conftanz
.sammelte. Im Jahre 1781 war er
Pfarrer zu Nöggenschwiel, im Jahre
1782 wieder zu Gurtweil. Zur Her«
ausgäbe seines „Ooäftx äixioiQHtious
^.Ibwkiiikh" mußte er viel in den
Schweizer Archiven und namentlich in
dem reichen Archive und der Bibliothek
der Fürstabtei St. Gallen nachforschen,
allein man machte ihm allerlei Schrote»
rigkeiten, besonders bei der Sammlung
neuerer Urkunden, die man nicht ver«
öffentlich: haben wollte, so daß er sich
über daS Widerstreben und den vielen
Verdruß wegen der Sammlung und
Veröffentlichung der Urkunden im Jahre
1789 gegen den ausgezeichneten Urkun»
densammler van der Meer bitter be«
klagte. Im Jahre 1792 wurde er Pfar-
rer in Bondorf, bald darauf Administra«
tor der Propstei Krohingen und 1793
und 1801 StiftSdecan und Statthalter.
Abt'Gerbert war im Jahre 1793 ge-
storben, sein Nachfolger, Fürstabt Mau«
ritws Ribbele, starb im Jahre 1801.
ihm folgte im November d. I . der letzte
Abt von St. Blasien, Berthold Rott- .
ler, unter welchem vier Jahre später
das Benedictinerkloster zu St. Blafien
auf dem Schwarzwalde aufgehoben
wurde, worauf der Fürstabt Berth o lb
sich nach Oesterreich begab, wo man
auS Dankbarkeit, weil er dem kaiserl.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Nabielak-Odelga, Band 20
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Nabielak-Odelga
- Band
- 20
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1869
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon