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Neumann 266 Neumann
Resormiren mit scheuen und ängstlichen
Blicken betrachtete.- Wie sehr N. auch
selbst von den Gesetzen der Einfachheit
und Schönheit, die ihm auS allen Kunst-
werken entgegenblickten, durchdrungen
war, so konnte er nur allmälig dieselben
in seinen Werken walten laffen. Kann
auch Neumann, schreibt Nagler, als
Restaurator der Baukunst in Deutsch,
land, die erst einige Dezennien später die
sie beengenden Fesseln abschüttelte, eigent-
lich nicht angesehen werden, so ist es
doch gewiß, daß sich in seinen Werken
edler Kunstsinn, ein heller Blick für
Großartigkeit der architektonischen Form
und wo er Zierden anbrachte, für guten
Geschmack und wohlgefällige äußere Er«
fcheinung ohne Ueberladung kundgibt.
Unter den deutschen Baukünstlern seiner
Periode gehört er zu den wenigen, welche
durch gutes Beispiel einem geläuterten
Geschmacke im Bauwesen Eingang zu
verschaffen bemüht waren. Im Jahre
4744 wurde N. Oberst der fränkischen
Kreisartillerie. Von den zahlreichen
Bauwerken N.'s, die er innerhalb
einer 40jährigen Thätigkeit theils selbst
geschaffen, theils zu denselben die Pläne
entworfen, sind ;u nennen: die Kirche zu
Neresheim mit den schönen Fresken Mai>
tin Knoller's sBd. XN, S. 16l), das
imposante Schloß in Würzburg. das
bedeutendste Bauwerk jener Zeit im
italienisch'französtschen Style mit dem
besonders prachtvoll wirkenden Treppen»
hause, die fürstlichen Residenzen in
Bruchsal und Werneck, das Schön-
born'sche Luftschloß zu Coblenz. dann
die Abteikirche zu Schönthal, die Deutsch«
Ordenskirche zu Mergentheim; von seinen
Entwürfen und Plänen, nach denen die
Bauten ausgeführt worden, sind aber
anzufühlen der Plan zur Hofkirche und
zur Schönborn'schen Todtencapelle in Würzburg, zu der Kirche in vierzehn-
Heiligen, zu jener von GöSweinstein, zu.
der zerstörten Klosterkirche in Schwarzach,
zur Pfarrkirche in Hallfeld, zur unvollen«
det gebliebenen Deutsch.Ordenskirche in
Nürnberg und zu noch siebenzig anderen
Kirchen. Capellen, Schlössern, Herrschaft-
lichen Gebäuden u. s. w. Auch hatte N.
den Auftrag zur Anfertigung eines Pla«
nes für eine neue kaiserliche Residenz in
Wien erhalten und denselben vollendet;
jedock kam er nicht zur Ausführung und
der Plan selbst soll noch in Wien auf.
bewahrt sein.
Kugler (Franz), Handbuch der Kunstgeschichte
(Stuttgart 1561, Ebner u. Seubert, gr. 8°.>
Vierte Auflage, bearb. von Wilhelm Lübke,
Bd. I I , S. 272. — Kugler (Franz). Kleine
Schriften. Bd. I I , S. 420. — Deutsches
Kunstblatt (40.) Jahrg. 1351. S. 416. —
Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines
Künstler'Lexikon (München 1839, E-A. Fleisch-
mann. 80.) Bd. X, S. 204 salS Balthasar
Neumann). — Meyer (I.), Das große
Conoersations-Lerikon für die gebildeten Stände
(Hildburghausen, Bibliogr. Institut, gr. 8".>
Bd. XXIII, S. 477, Nr. 4. — NonvyIIo
KI2I. ^irmiii Viäot li-öi-S5 sous lg. äiro-
otion äs Kl. 1s Dr. Nostsi- (?üi-i5 1850 sts.^
8<>.) I'onis XXXVII, p. 804.
Neumann, Johann Christian (Bo-
taniker. geb. zu GeorgSwalde im
Jahre 1784, gest. zu Ig lau 8. Mai
4838>. DaS Gymnasium beendete N.
zu Pilsen, im Jahre 1802 bezog er die
Prager Universität, um daselbst Medicin
zu stuoiren, änderte aber bald seinen
Plan, indem er sich ausschließlich dem
Studium der Naturwissenschaften zuwen-
dete, unter denen er mit besonderem
Eifer die Botanik betrieb, für die er
schon aus der Zeit, als er noch Gym--
nasiast war, großeVorliebe heg^e. InGe»
meinschaft mit anderen Botanikern unter-
nahm er Ausflüge in Prags Umgebun-
gen, auf denen er sich mit der Flora
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Nabielak-Odelga, Band 20
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Nabielak-Odelga
- Band
- 20
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1869
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon