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Neumann 274 Ueumann
licht. N. ist auch der Begründer und
dermalige Secretär deS in Prag bestehen»
den Vereins für Numismatik, welchen er
im Jahre 1849 in's Leben rief, der aber
unter der Ungunst der Zeiten in der
erwarteten Entwickelung bisher zurück«
geblieben ist.
Handschriftliche Notizen.
Neummm, Joseph, siehe S. 290,
Nr. 10 u. 11.
Neumann, Karl August (Natur-
forscher, geb. zu Großbothen in
Sachsen 6. April 1771. gest. zu Prag
10. Februar 1866). In 'den Jahren
1783—1783 besuchte er die Stadtschule
in Grimma, dann, 1783—1788, eine
Privatlehranstalt in Leipzig mit gleich-
zeitiger Verwendung bei Handelsgeschäf»
ten; trat darauf in eine Fabrik in Gera,
1788—1793, in deren Angelegenheiten
er in den Jahren 1790—1791 eine
zehnmonatliche Reise durch einen großen
Theil der österreichischen Monarchie
(Böhmen, Mähren, Schlesien und Gali-
zien), durch Polen, die Moldau, Ruß-
land und Preußen machte. Im Jahre
1793 ging er nach Jena und hörte an
der dortigen Universität Cameralwiffen«
' schaften. Nun begab er sich im Jahre
1796 nach der dänischen Insel Alsen,
wo er sich durch sechs Jahre mit Unter»
richt in den Handelswifsensckaften, bei
Bauführung und Gründung einer Fabrik
befaßte, in deren Angelegenheiten er
auch im Jahre 1800 Dänemark, Nor-
wegen und Schweden bereiste. Im
Jahre 1802, damals 31 Jahre alt. kam
er nach Oesterreich. und zwar nach
Böhmen in die Kattunfabrik von Franz
Leitenberger ^Bd. XIV, S. 334,
im Texte) in Iosephsthal und Kosma-
nos, wo er durch fünf Jahre an der
Leitung dieser Fabrik Theil nahm und im Jahre 1803 ein mechanisches Atelier
zur Erbauung von Spinnmaschinen auf
eigene Rechnung einrichtete. Durch die
im Jahre 1803 gemachte Bekanntschaft
Franz Joseph Gerstner's Md. V,
S. 161) wurde N. in die neue Laufbahn
eingeführt, auf welcher er durch eine
Reihe von Jahren so ersprießlich gewirkt
hat. I n jene Zeit nämlich fiel die Er-
richtung des technischen Institutes in
Prag, für das neben anderen Lehrämtern
auch jenes der Chemie zu besetzen
war. Der dafür gewonnene erste Pro«
fefsor Johann Andreas Scheerer, ver>
tauschte diese Stelle bald, 1806, mit
einer Professur der Naturgeschichte an
der Wiener Universität und nun forderte
Gerftner den ihm bekannten Neu«
mann geradezu auf, an Scheerer's
Stelle zu treten. Neu mann machte so.
fort im Jahre 1307 den vorgeschriebenen
Concurs, übernahm im October über
Gerftner'S Berufung die Supplirung
und wurde im Juli 1803 definitiv als
Professor angestellt. Bis zum Jahre
1817 blieb er im Lehramte thätig und
hatte wahrend dieser Zeit zahlreiche
Gutachten in Commerzangelegenheiten zu
erstatten. Nach dem Tode des Sommer«
zienrathes Rösler wurde Neu mann
am 2. April 1817 zum Commerzrathe
mit dem Charakter eines k. k. wirklichen
Gubernialrathes ernannt und indessen
seine Stelle von dem derzeitigen Ad»
juncten supplirt. Bis zum Jahre 1852
blieb N. im Dienste, nun, im Alter von
81 Jahren, trat er in den Ruhestand.
Um Böhmens Industrie — durch vier
Iahrzehende der thätigste Förderer ihrer
Entwickelung — hat er wie kaum Einer
große Verdienste. Seit dem Jahre 1808
war er ofsiciöses Mitglied der k. k.
patriotisch'ökonomischen Gesellschaft in
Böhmen; in den Jahren 1818—1822
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Nabielak-Odelga, Band 20
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Nabielak-Odelga
- Band
- 20
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1869
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon