Seite - 274 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Nabielak-Odelga, Band 20
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jeder Wahlperiode, wiederholt in meh>
reren Bezirken, und bei dem politischen
Umschwünge nach 1839 im 4. Wahl-
bezirke (Wieden) gewählt. Als Universt«
tatSprofessor trug er das Völkerrecht,
diese StaatSwifsenschaft, die bisher dem
Geiste des untergegangenen absolu«
ten Systems entsprechend, nur neben«
sächlich zugleich mit dem Naturrechte
vorgetragen wurde, zur selbststandi«
gen Disciplin erhebend, und dann auch
die Statistik vor, welch letztere aber als
Lehrfach erst nach Professors Spr inger
im Jahre 1865 erfolgter Pensionirung
in seinOrdinarium aufgenommen wurde.
Im Jahre 1886 wählte ihn die juri-
difche Facultat zum Decan, im Jahre
1867 die Universität zu ihrem Rector,
und bei der im Jänner 1369 erfolgten
Ernennung von Herrenhausmitgliedern
auf Lebenszeit wurde auch N. als solches
in den österreichischen Reichstag berufen.
Seit Einführung der rechtshistorischen
Staatsprüfungen im Jahre 1886 fun-
girte N. als erster Vicepräfident und
seit Haimerl 's Tode als Präsident
derselben; auch ist er Mitglied der judi»
ciellen und staatswifsenschaftlichen Prü«
fungscommission. Nach Mühlseld's
Tode hatte, ihn das Universitäts»Consi«
storium zum Präsidenten der Rosen«
burg'schen Stiftung gewählt, wie er
schon seit 1337 die Superintendentur
der Lilienberg'schen bekleidete. Als
Schriftsteller seines Faches hat N. außer
zahlreichen Aufsätzen Völker- und staats-
rechtlichen, statistischen und historischen
Inhalts in verschiedenen juristifchen und
staatswiffenschaftlichen Zeitschriften WienS
und im Literaturblatte der Wiener amt«
lichen Zeitung auch mehrere selbststän»
dige Werke herausgegeben, und zwar:
„Handbuch des <tllN5uIlltme3en5 uiit besonderer
Berücksichtigung des österreichischen und einem Anhange uan Verordnungen" (Wien 1834,
Tendler u. Comp., 8<>.); —
ei
I—VI (I.6ip2i5 1833 et 6.,
. 8".); — „Aas Verhaltniss Zchlesmig-
Holsteins ^u Dänemark. Gin Neitrug ^ur Orien-
tirnng" (Wien 1864, 8«.). Auch soll N.
ein Lehrbuch des Völkerrechtes für höhere
Militarschulen geschrieben haben, dessen
Druck, und Verlagsort Herausgeber
dieses Lexikons nicht aufzufinden ver«
mochte. Professor N. ist Ritter des Franz
Ioseph-OrdenS. seit 1867 des Ordens
der eisernen Krone 3. Classe und Ver«
waltungrath der galizischen Karl Lud«
wigsbahn.
Dr. Czuberka's österreichischer Studenten«
Kalender für das Studienjahr l869. Sechster
Jahrgang (320.) S. ^lll. — Die neuen
Väter der Großcommune Wien, hervorge«
gangen aus der freien Wahl und dem Ver<
trauen ihrer Mitbürger im Jahre l861. Von
Moriz Bermann und Franz Evenbach
(Wien 1861. 8«.) S. 38.
Neumllm. Ludwig Bertrand (Prie.
ster der frommen Schulen, geb. zu
Freystadt in Oberösterreich 14. Mai
1726. gest. 12. August 1777). Trat im
October 1742, damals 16 Jahre alt, in
den Orden der frommen Schulen, in wel«
chem er zwei Jahre später, am 14. Octo»
ber 1744, das feierliche Ordensgelübde
ablegte. Mit besonderem Eifer betrieb er
die classischen Sprachen und die schöne
Literatur, und ertheilte daraus im Sa«
voyen'schen Collegium den Unterricht.
Nun übernahm er eine Erzieherstelle bei
dem jungen Grafen Chotek und nach«
dem er diese Aufgabe gelöst, kehrte er
in sein Ordenshaus zurück und lehrte
mehrere Jähre philosophische und mathe«
rnatische Wissenschaften am Löwenburgi»
schen Collegium. Dann wurde er Rector
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Nabielak-Odelga, Band 20
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Nabielak-Odelga
- Band
- 20
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1869
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon