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gar nicht zu seinen gelehrten Neigungen
das ohnehin kleine Geschäft ernährte
weder ihn noch seine Familie und so
war er genöthigt, es aufzugeben und,
um für die Seinigen Brot zu schaffen,
in Wien die Stelle eines Hauslehrers
anzunehmen. Seine Frau und seine Kin»
der ließ er in Kittsee zurück. I n Wien
lebte N. seinen Pflichten als Lehrer, zu-
gleich aber setzte er seine hebräischen
Studien auf das Eifrigste fort. betrieb
auch moderne Sprachen, und von dem
hebräischen Grammatiker Wolssohn
aufgemuntert, betrat er daS Gebiet der
Schristftellerei, indem er einige seiner
noch während seiner Studien in Prag
vollendeten Arbeiten stie bibliographi
schen Titel seiner Schriften folgen weiter
unten^ durch den Druck veröffentlichte.
Nun aber kam neues Bedrängniß über
ihn. durch den Tod des Principals verlor
er seine Hauslehrerstelle, und als sich keine
andere finden wollte, kehrte er so arm,
wie er ausgezogen, zu Frau und Kindern
nach Kittfee zurück, wo er sich von schrift«
stellerischen Arbeiten dürftig fortbrachte.
I n dieser Zeit gab er eine Sammlung
moralischer Lieder, dann ein grammatika»
lisches Werk heraus, in welchem cr bereits
die Grammatiker fremder Idiome prak»
tisch benutzte und welcher Versuch so gut
aussiel, daß das Buch in der israelitischen
Hauptschule Prags als Lehrbuch einge-
führt wurde; auch schrieb er über Zu-
reden seiner Freunde als Ergänzung zu
dem vorigen den ersten hebräischen
Briefsteller, dann biblische Kernsprüche
mit eingeschalteten Midraschftellen. ein
Rechenbüchlein und mehrere andere he»
bräische Iugendschriften und Unterrichts,
bücher. Ferner veröffentlichte er in dieser
Zeit das Werk: „Grster Flllibamentlllnnw.
richt", in defsen Einleitung er die bis»
herigen Unterrichtsmethoden einer kriti« schen Prüfung unterzieht und einen von
den gercifteren Ideen der neuerm Päda»
gogik durchdrungenen Lehrplan entwirft.
Als Neu mann aber im Jahre 1820
seine Gattin durch den Tod verlor, hielt
es ihn nicht länger mehr in Kittsee und
er übersiedelte im nächsten Jahre schon
mit seinen kleinen Kindern nach Preß«
bürg, wo er, um denselben eine Mutter
zu geben, zum zweiten Male heirathete.
Aber er hatte ihnen keine Mutter, son«
dern eine Stiefmutter gegeben, und als
durch Lieblosigkeit der letzteren eines der
Kinder in Folge eines Sturzes vom
Gange den Tod fand, verließ N. Preß-
bürg und die zweite Frau und wanderte
nach Pesth, wo er von 1322 bis an
seinen im Jahre 1831 erfolgten Tod
lebte. I n Pesth ertheilte N. Unterricht
und setzte feine schriftstellerischen Arbeiten
fort, so erschien von ihm eine mathema-
tische Geographie in hebräischer Sprache
nebst der politischen des Kaiserthums
Oesterreich, eine Religionslehre u. m. a.
Die bibliographischen Titel der von
Neu mann herausgegebenen Schriften
sind: "-121Q '>15„ (Gedichte ethischen
Inhalts, hebräisch und deutsch, dabei auch
andere Dichtungen (Wien 1814. 8o.);
— " .^ -m 5 M „ (Ueber Onanie oder
Selbstbefkckung, als Mahnung für die
Jugend) (Wien 1814, 8<>.)-. — ^ n „
"N' IM s i ^ (Theoretische und vrak«
tische hebräische Sprachlehre, um das
Hebräische gründlich zu erlernen; in
hebräischer und d'eutscher Sprache) (Wien
1815, 80.); — "5>12<71 1V-'.7'V„ (Bib-
tische Geschichte für die Jugend) (Wien
1821. 8".); — si''2y3 7,1^« >1X'2„
"2"2Q-m^> (Die logischen Termen ^1'^>»
si 'M) des Moses Ma imün i , nach der
hebräischen Uebersetzung von Mos. Ibu
Tabsn mit einem hebräischen Commen»
tar, genannt "M^ l^K'HN und mit deut-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Nabielak-Odelga, Band 20
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Nabielak-Odelga
- Band
- 20
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1869
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon