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Neustadt 300 Neustadt
Jugendarbeiten deS Druckes würdig fan»
den und dieselben auch in der damaligen
Monatschrist „Erinnerungen" (Leitmeritz,
Medau). sowie in Ebers bergs „Feier-
stunden" erscheinen ließen. Der als Re»
sormator bekannte ReligionSprofeffor
Peter Beer Md. I, S. 223) und der
nachmalige Director der Normalschule.
Wintern itz. waren die Ersten, welche
auf die Begabung des Knaben aufmerk»
sam machten. Bald schloßen sich an N.
mehrere vielversprechende Talente in
nahezu gleichem Alter an, so Ignaz
IeitteleS (Julius Seidlih). Klui-
schak. Redacteur der ^Bohemia"
Md. XU, S. 129). S. Bernstein
Stabsazt. Uffo Horn Md. IX, S.292).
Ignaz Kuranda, Reichsrathabgeord«
neter Md. XIII, S. 407). Joseph Pol-
lak, Ischler Badearzt, unlängst gestor.
ben, u. m. A. Im Hause von Karl
Hock Md. IX, S.78), dem nachmaligen
Baron, Geheimrath und Mitglied deS
Herrenhauses, wurde N. gemeinsam von
einem Hofmeister unterrichtet, obwohl
Hock um einige Jahre älter und um
mehrere Classen voraus war. Diese Kin»
dergenoffenschast übte ihre Nachwirkung,
trotz der weit auseinandergehenden 3auf>
bahn, bis an das Lebensende des Baron
Hock, der sich mit Kollegialität in man»
nigfachen Angelegenheiten deS Schrift«
stelleis N. annahm. Nur die Differenz
in den religiösen Anschauungen störte die
Harmonie dieser beiden Männer. In
jener Kinderzeit wurde diese Disharmo«
nie nicht geahnt. Es bildete sich so ein
geistiger Kreis mit ernstem Streben nach
mehrfachen Richtungen, welchem nur die
damaligen Censurverhaltniffe hemmend
entgegentraten. Das erste Wagniß der
jugendlichen schäumenden Talente war,
eine geschriebene Zeitung herauszugeben,
wovon mehrere Nummern unter dem Titel: Quinten erschienen. Bald waren
die Scribenten, welche sich nicht wenig
Satyre und Ausfälle hatten zu Schulden
kommen lassen, errathen und denuncirt.
Hierauf wurde für Wiener und Leipziger
Journale correspondirt, wobei unserm
N. emeStheils Saphir. Oesterlein.
Bäuerle Md. I, S. 118; Bd. XI,
S. 364), anderntheils Herloßsohn
Md. VI I I , S. 370) zu Gevatter stan.
den. Die literarischen Gönnerschaften
und Freundschaften vermehrten sich,
die oechischen Gelehrten DodrowSky
Md. I I I , S. 334). Hanka Md. VII,
S. 301). der Belletrist Gerle Md. V,
S. 433) und Historiker LegiS< Glück-
selig Md. XIV, S. 307), Ignaz
3 ederer, der Lustspieldichter Md. XIV,
S. 290)., der Musikdirector Proksch,
Glaser. Redacteur von „Ost und
West" Md. V, S. 207). Bibliothekar
Spick, Holdheim, spater Predi«
ger der Reformgemeinde in Berlin,
und viele andere Literaten traten hinzu
und verleideten endlich das Vorhaben
des alten Antiquars, welcher seinem
Sohne die Buchhandlung übertragen
wollte und ihn deßhalb seine Studien
unterbrechen ließ. N. hatte nicht mehr
Rast in Prag, trotz der sonst mehr als
günstigen hauslichen Verhältnisse. Hiezu
kam der erste Conflict mit der Polizei,
welche in einer, in Umlauft'S „Novel»
listen" erschienenen Erzählung N.'S ein
Verbrechen erblickte, obwohl
sie die Censur
passirt hatte; und ein zweiter schlimmerer
Conflict stand drohend am Horizonte.
Im Vereine mit Julius Seidlitz hatte
N. kritische Studien über österreichische
Schöngeister geschrieben, und Ersterer
veröffentlichte dieselben, nachdem er Prag
flüchtig verlassen und sich unter diesem
Pseudonym in Grimma etablirt hatte,
unter dem Titel: „Die Poesie und die
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Nabielak-Odelga, Band 20
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Nabielak-Odelga
- Band
- 20
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1869
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon