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Nikorowic) 360 Nimptsch
land gemacht, nach Lemberg zurück, wo
er nach seiner Vermälung mit einer vor»
nehmen Armenierin ein Richteramt seines
Volksstammes bis zum Jahre 1787
bekleidete, in welchem Jahre dasselbe
von Kaiser Joseph aufgehoben und
mit den übrigen richterlichen Behörden
vereinigt wurde. Nunmehr entschlossen,
sich um kein öffentliches Amt zu bewer-
ben, zog sich N. auf seine Güter zurück,
deren Verwaltung er selbst besorgte und
bald der Rathgeber. Wohlthäter und
Beschützer seiner Unterthanen wurde. Er
hob wesentlich die landwirthschaftliche
Cultur, machte mehrere humanistische
Stiftungen, darunter eine von 4909 st.,
eine zweite von 9999 st., zu wohlthätigen
Zwecken verarmter Unterthanen seiner
Güter. Dabei unterstützte er viele arme
Familien, sorgte für die Erziehung und
Ausbildung junger talentvoller Söhne
seiner Untergebenen, betheiligte sich mit
reichen Beiträgen an verschiedenen hu»
monistischen Stiftungen u. dgl. m. In
Anerkennung seiner um das Gemeinwohl
erworbenen Verdienste wurde N. im
Jahre 4816 mit dem Ritterkreuze des
Leopold'Ordens ausgezeichnet. Er starb
im hohen Alter von 84 Jahren.
stavu^cd, Orunan °w ^oisee, d. i. Biogra-
phien denkwürdiger Armenier in Polen (Lem<
berg l85«, Ossolinski'sche Druckerei, so.)
S. 25l. — Die Nikorowicz sind eine seit
Jahrhunderten in Galizien ansässige Armenier«
familie, welche anfänglich in Iazlowiec im
Czortkower Kreise seßhaft war, zur Zeit der
Türkeneinfälle aber, im Jahre t6?2, nach
Lemberg, Zloczow und Brody übersiedelte.
Die Familie besitzt ansehnliche Güter, so z B.
Ulwowek im Zolkiewer». Grzymalöw und Zie«
lona im Tarnopoler., Hosztöw, Krzywotuty
und Slobodka im Stanislawower Kreise.
Mehrere Sproßen dieses Geschlechtes beklei-
deten hohe Staatsämter und Kirchenwürden.
4. Ein Deodat N. (gest. im Jahre 1757)
n>ar zuletzt Domherr, Dechant und Ofsicial des Lemberger Domcapitels. Im Jahre 1750
kaufte er ein Haus, das er zum armenischen
Spital bestimmte, und auch sonst widmete er
ansehnliche Summen zu wohlthätigen Zwecken.
— 2. Gregor N. (geb. 1713, gest. zu Lem«
berg im Jahre 1789) diente noch unter König
August I I I . von Polen und später unter
Kaiser Joseph, als nach Polens Theilung
Galizien an Oesterreich fiel. Er bekleidete zu«
letzt die Stelle eines Präses bei dem Wech»
selgerichte und wurde in Anerkennung seiner
Verdienste mit Diplom vom 11. August 1781
in den erbländischen Ricterstand erhoben. —
3. Joseph N., der die judicielle Laufbahn
eingeschlagen, wurde im Jahre 1786 Hofrath
bei dem obersten Gerichtshofe in Wien, im
Jahre 1794 Präses des Adelsgerichtes in
Tarnow, 1799 in Krakau und zugleich gehei-
mer Rath. Er hat die von E. W. Freiherrn
von Neibnitz verfaßte Schrift.- „Aphorismen
über die Formen der Gesetzbücher" in's Pol»
nische übersetzt, und ist diese Uebersetzung in
den „Jahrbüchern der Krakauer gelehrten Ge-
sellschaft" im Jahre 1818 im Drucke erschie.
nen. — Baracz in dem oben bezeichneten
Werke über berühmte Armenier führt noch
mehrere andere mehr oder minder denkwür-
dige Mitglieder dieser Familie auf, die jedoch
für dieses Lerikon weiter keine Bedeutung
haben.
Nimptsch Freiherr von Fürst und
Kltsiferberg, Joseph Graf (General
derCaval ler ie und Ritter des Maria
Theresien'Ordens. geb. zu Malecz in
Preußisch-Schlefien im Jahre 1733, nach
Kneschke erst im Jahre 1763. gest. zu
Wien 3, Jänner 1838). Entstammt
einem alten, ursprünglich polnischen, im
Jahre 1697 in den ReichSgrafenftand
erhobenen Adelsgeschlechte. Seine mili»
tärische Ausbildung erhielt der Graf in
der Wiener-Neustädter Militär-Akademie,
welche er als Cadet im Alter von
16 Jahren verließ. Ein Jahr spater, im
Jänner 1772. wurde er Lieutenant bei
Kaiser-Kürassteren, in welchem Regimmte
er stufenweise zum Major vorrückte und
als solcher den Türkenkrieg mitmachte.
Bei Würzburg im Jahre 1796 that sich
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Nabielak-Odelga, Band 20
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Nabielak-Odelga
- Band
- 20
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1869
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon