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metes Leben. Für seine um den Staat
und die Wissenschaft, die er mit ebenso
viel Geist als Gründlichkeit pflegte,
erworbenen Verdienste wurde er im
Jahre 4861 mit dem Orden der eisernen
Krone 3. Classe ausgezeichnet und den
Ordensstatuten gemäß in den erbländi.
schen Ritterstand mit dem Prädicate von
Wey erHeim erhoben. Als Richter
wurde N. an allen Orten seines Wirkens
von Seite der Mitbürger wie der Be
Horden die vollste Anerkennung seiner
ungewöhnlichen Geschäftstüchtigkeit, der
Schärfe seines Urtheils und der stecken
losen Reinheit seines Charakters. Als
Rath des Wiener Oberlandesgerichts
war er, wie sein Nekrolog berichtet, „bis
an die Schwelle seines Greisenalters eines
der am stärksten betheilten Mitglieder
des Collegiums, und man kann sagen,
daß er in seinem Leben wohl die Hälfte
aller Nächte der Arbeit gewidmet habe".
Die Städte Gratz und Brunn, beide
Orte seiner mehrjährigen Thätigkeit, haben
N.'s Verdienste durch Verleihung des
Ehrenbürgerrechts geehrt. Nippel war
schon frühzeitig für seine Wissenschaft
schriftstellerisch thätig und seine ersten
Arbeiten, darunter ein Aufsah über
Preßfreiheit und Büchercensur, erschienen
schon in den Zwanziger.Iahren in dem
von Dr. Har l in Erlangen herausge«
gebenen „Allgemeinen Kameral'Korre-
spondenten". Die in Wien veröffentlich-
ten „Vaterländischen Blätter" brachten
aus seiner Feder eine Vergleichung des
neuen österreichischen bürgerlichen Gesetz»
buches mit dem französischen Civilcodex.
Die in Oesterreich erscheinenden rechts«
wissenschaftlichen Zeitschriften, als Pra«
tobevera's „Materialien", Wagner's
„Zeitschrift für österreichische Rechtsgelehr-
samkeit" und Wildner's „Jurist" brach-
ten zahlreiche Aufsätze aus seiner Feder. Stubenrau ch's
zählt dieselben sämmtlich Nr. 2789 bis
2828 auf, sie behandeln einzelne Civil«
und Criminalrechtsfälle, das Eigenthums»
recht, die Lehre vom Pftichttheile, andere
einzelne Puncte des Erbrechts, die Ver«
jährung und Trsitzung u. dgl. m. Außer»
dem hat N. mehrere und darunter
umfangreiche selbstständige Werke, die
unter Fachmännern noch jetzt als Auto«
rität gelten, herausgegeben und diese
sind in chronologischer Folge: ,Dan der
Auslegung und Anwendung der Gesetze, oder
Versuch eines (lommentars über die §§. 6 und 7
des allgem. bürg. Gesetzbuches" (Linz 4822,
8".); — „Handbuch zur Erleichterung bei
Anwendung des II. Gheiles des stmigeseh-
buches, zum Gebrauche tiir jene Beamte, welche
sich niit der Gerichtspflege über schwere Pulizei-
Übertretungen beschättigen", 2 Bände (ebd.
4824. 8".); — „Narstellnug der Rechte der
Ehegatten in Beziehung nui ihr Vermögen"
(ebd. 1824, 8".); — Darstellung der
Aechte nnd Pflichten der Vormünder, Ouratllren,
Durmundschllkts- nnd ituratelsbehärden" (ebd.
4823. 8«.)' — „Handbuch znr Nenntniss
der Priuatrechte der Vnterthllnen des osterreichi-
Zchen Raiserstaates nnd der Ärt nnd Meise,
Ulie Zelbe bewahrt und durchgesetzt werden Kon-
nen" (Wien 4827, 8o.); — „Grlauwuna.
der gesetzlichen Nestimmungen über den Pflicht-
theil nnd die Anrechnung in denselben, nach
dem österreichischen bürgerlichen (sesetzbuihe"
(Linz 4828, 8".); — „Orlauterung des
allgemeinen bürgerlichen Gesetzbuches für die
gesummten deutschen Vänder der österreichischen
Monarchie, mit besonderer Berücksichtigung des
praktischen Nedürtnissrs", 9 Bände (Band 7
und 8 jeder zu 2 Abtheilungen) (Gratz
4830 — 4839, Damian u. Sorge, 8".);
von diesem noch heute sehr geschätzten
und immer noch gesuchten Comrnentar
erschien auch eine italienische Uebersetzung
unter dem Titel:
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Nabielak-Odelga, Band 20
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Nabielak-Odelga
- Band
- 20
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1869
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon