Seite - 372 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Nabielak-Odelga, Band 20
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seine Basreliefs und Crucifixe, einen
Namen gemacht. Nachdem er längere
Zeit bei Franz Xaver N. gearbeitet,
begab er sich in die Fremde, besuchte
mehrere Kunstakademien, unter anderen
jene von Prag, Augsburg und erhielt
an dieser letzteren zwei erste Preise. Nach
seiner Rückkehr in das Vaterland ließ
er sich zu Fügen nieder, wo er noch im
Jahre 1830 arbeitete. Von seinen zahl«
reichen Werken sind anzuführen: „MZ
VeZptrbild" in der Servitenkirche zu Rat»
tenberg; — „Ms OhriztnskM" in der
Pfarrkirche zu Zell; — „Nn H. Anwili
und der „H. Hilrauymns", zwei Statuen
zu Hallein. N. arbeitete vorzugsweise in
Holz, aber es sind auch Werke in Stein,
Marmor und Elfenbein von ihm vor«
Handen.
Vi l lwe in (Bcnedict), Biographische Schilde«
rungen oder Lexikon Salzburgischer, theils ver<
storbener. theils lebender Künstler u. s. w.
(Salzburg 1821, Mayr, kl. 8«.) S. i?9. —
Tirolisches Künstler-Lel ikon (Inns.
brück 1830. Felician Rauch. 8".) S. 173. —
Staf f ier <Ioh. Jacob), Das deutsche Tirol
und Vorarlberg, topographisch mit gcschicht«
lichen Bemerkungen (Innsbruck 1847, Felic.
Rauch. 8°.) Bd. I, S. 7U3.
Nißl, Franz Xaver (Bildhauer,
geb. zu Fügen im Zillerthale Tirols
23. Juli 1731, gest. ebenda am 1., nach
Anderen am 4. December 1304). Nach
Staff ler war Franz Xaver reiner
Autodidact. der sich ohne Meister selbst
gebildet. Nach Pi l lwein hätte er bei
dem Bildhauer Fritz in Hall seinen
ersten Unterricht in der Bildhauerkunst
erhalten und sich dann bei dem Hof-
statuar Sträub in München weiter
ausgebildet. Nachdem er einige Zeit in
verschiedenen Stiften und Klöstern
Bayerns gearbeitet, kehrte er in seine
Heimat zurück und ließ sich in seinem
Geburtsorte Fügen nieder, wo er bis an seinen Tod künstlerisch thätig gewesen»
Von Franz Xaver's zahlreichen Arbei-
ten sind anzuführen: eilf große Basreliefs
in Holz mit Darstellungen des Leidens
Christi, von N. in ganz eigenthümlicher
Art colorirt, im Stifte Fiecht in Tirol'
— das Bild des Gekreuzigten in Ueber-
lebensgroße und die Statuen an den
Beichtstühlen in der Kirche ebenda; —
die sämmtlichen Statuen auf dem Hoch«
altare in der Pfarrkirche Fügen; — der
h. Daniel und die h. Barbara, zwei
Statuen aus Alabaster in der Pfarrkirche
zu Schwatz; — die Statuen auf dem
Hochaltare in der Pfarrkirche zu Münster
im Unterinnthale im „wahren natürlichen"
Costume; — die Statuen in der Pfarr«
kirche zu Briren, auf den Seitenaltären
der Klosterkirche in Wiltau, dann mehrere
Altarblatter in Tafeln, und zahlreiche
Statuen in verschiedenen Kirchen Tirols.
N. hat auch manchen tüchtigen Schüler
in seiner Kunst ausgebildet und unter
diesen ist besonders der blinde Bildhauer
IosephBartlmäKleinhannssBd.XII,
S. 62^> anzuführen. N.'s Werke zeichnen
sich durch ihre lebensvolle Wahrheit und
durch die Kraft und Fülle im Ausdrucke
aus, doch leiden seine Figuren auch an
einer gewissen Härte und zuweilen an Un«
regelmüßigkeiten in der Form, Fehler,
die Staff ler dem Mangel an Kunstbil«
düng zuschreibt, da er N. für einen Auto»
didacten hält.
Tschischka (Franz), Kunst und Alterthum in,
dem österreichischen Kaiserstaate (Wien, Fr.
Beck, gr.8o.) S. 149.130, 131, 382. — Nag»
ler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künst-
ler«Lerikon (München 1839. E. A. Fleischmann,
8°.) Bd. X, S. 245. - Die Künstler
aller Zeiten und Völker. Begonnen von Prof.
Fr. Müller, fortgesetzt von Dr. Karl Kl un.
zing er (Stuttgart 1860, Ebner u. Seuoert,
gr. so.) Bd. I I I , S. 183. — Und die bei
Franz Sales Nißl bezeichneten Quellen.
— Ein Joseph Nißl (geb. im Jahre 1?62>
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Nabielak-Odelga, Band 20
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Nabielak-Odelga
- Band
- 20
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1869
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon