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Nitschner 374 Aitschner
steten Briefwechsel, ja während er einem
Studenten noch einen Brief an Letzte«
ren in die Feder dictirte, hauchte er,
schon lange an der Schwindsucht leidend,
43 Jahre alt, seine Seele aus.
Annalen der Literatur und Kunst in dem
österreichischen Kaiserthume (Wien, A. Doll,
4".) Jahrg. 1809. Intelligenzblatt Oclober,
Sp. 168- „Nekrolog". — Goe decke (Karl).
Grundriß zur Geschichte der deutschen Dich-
tung. Auö den Quellen (Dresden 1839, L.
Ehlermann, 8<>.) Bd. I I I , S 168, — Ein
Ignaz Nitsch, der in der zweiten Hälfte
deö 18. Jahrhunderts lebte, und in Emaus,
dann bei St. Stephan in der Neustadt Prag
noch im Jahre 1796 Organist war. wird von
Gerber und Dlabacz als guter Kirchen«
componist gerühmt, von dem fich mehrere
Choralmessen und Vespern in Handschrift
erhalten haben. ^Dlabacz (Gottfr. Ioh.).
Mgcinrines historisches Künstler-Lexikon für
Böhmen und zum Theile auch für Mähren
und Schlesien (Prag l8l3. Gottl. Haase. 4".)
Bd. I I , Sv.394. — Gerber (Ernst Ludw.).
Neues historisch'biographisches Lexikon der
Tonkünstler (Leipzig 18l3. A. Kühnel. gr. 8".)
Bd. I I I , Sp. äU2)
Nitschner, Jacob (Schriftsteller,
geb. zu Wien 8. September 4819).
Kaum zwei Monate alt, verlor N. seinen
Vater Franz N., vormals Hauptmann,
dannk.k. Hof-Rechnungsführer. Im Alter
von 8 Jahren kam der Knabe in das
Stift Seitenstetten und aus dem Gym»
nasium, das er dort beendete, in ein
k. k. Militär>Erziehungshaus, aus wel«
ckem er im Alter von 18 Jahren als
Cadet zum 3. Feldjäger«Bataillon assen«
tirt wurde. Nach einigen Jahren zum
Lieutenant bei dem Infanterie-Regimente
Hoch. und Deutschmeister befördert, kam
er in Garnison nach Wien, wo er sich
mit dem Lieutenant Messen hauser
M . XVII, S. 433), durch gleichartige
geistige Strebungen und literarische In-
teressen zu ihm hingezogen, befreundete.
Im Jahre 1846 marschirte N. mit dem Regimente nach Galizien, wohin zur'
Dämpfung der daselbst in den westlichen
Kreisen ausgebrochenen Unruhen mehrere
Regimenter aus den deutschen Kron-
landern abgeordnet wurden. Während
seines Aufenthaltes in Galizien, wo N.
als Brigade-, dann als Divisionscom«
mando- und zuletzt als Regiments»
Inhabers-Adjutant fungirte, lernte er
die polnischen Verhältnisse genauer kennen,
und eine Frucht seiner an Ort und
Stelle gernachten Beobachtungen war
das Werk: „Nu5 Plllen-Zlwnlllt im Jahre
383>6. Ins dem Gagtbnche eines GMierZ der
Mstgalizischen Armee" (Grimma 1846. Ver«
lags'Comptoir, 16".). Ein unter dem
Regime der Censur von einem Oester-
reicker im Auslande erschienenes Werk
konnte, wenn sein Inhalt noch so loyal
war. als uncensurirt und somit strafbar,
für keinen Autor, am wenigsten für einen
k. k. Officier, in den maßgebenden Krei«
sen eine Empfehlung sein. Auch N. fühlte
dieß bald und eine wiederholte Preß'
Überschreitung machte seine Sache noch
schlimmer und verwickelte ihn in neue
Unannehmlichkeiten. Unter solchen Ver»
hältnissm befand er sich im März 1848
auf Urlaub in Wien, wo er sich bei dem
Ausbruche der Bewegung mit aller Lei«
denschaft sofort in dieselbe stürzte. Zu
gleicher Zeit erbat er seine Entlassung
aus der Armee. Auch begann er die
Herausgabe des für die unteren Volks«
classen berechneten Blattes „Opposition",,
das aber scbon nach der 8. Nummer zu
erscheinen aufhörte, da N. indessen im
Auftrage des Platzcommando's verhaftet
und nach Olmüh abgeführt wurde.
Während der Haft und kriegsgericht»
lichen Untersuchung half er das noch
heute in Olmütz bestehende liberale
Journal „Neue Zeit" begründen und
arbeitete an einer die militärischen Ver^
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Nabielak-Odelga, Band 20
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Nabielak-Odelga
- Band
- 20
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1869
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon