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Noftitz 393 Noftitz
27. März 1683), der jüngste Sohn Johann's
von Noftih aus deffen Ehe mit Sophia
von Nostitz aus der Rottenburg'schen Linie.
Im Jahre 1630 kehrte N. nach Vollendung
seiner Studien und Reisen in sein Vaterland
zurück, wo er verschiedene Aemter und Nur«
den, seit 1644 jenes eines obersten Landrich»
ters. seit 1631 des obersten 3and»Kämmerers
und seit 1652 als Nachfolger des Grafen von
Slawata das des obersten Hofkanzlers von
Böhmen bekleidete. Johann Har tw ig ,
der am 1. Februar 1631 in den böhmischen
Freiherrn' und am 6. August 1646 in den
böhmischen Grafenstand erhoben wurde, wurde
von Kaiser Ferdinand I I I . bei den wich.
tigsten Geschäften verwendet und von Kaiser
Leopold I. zum Conferenzrathe ernannt.
Nach dem Aussterben der Grafen von
Rheineck wurde I o bann Hartwig von
dem Mainzer Churfürsten Christoph Wen-
zel im Jahre 1673 mit der Grafschaft Rhein,
eck, woraus das noch heute von der Familie
aeführte Prädicat Rieneck entstand, belehnt.
Kaiser Leopold I. verlieh ihm noch mit
Diplom vom 20. December 1673 den Reichs»
grafenstand, König Kar l I I . von Spanien
aber sandte ihm den Orden des goldenen
Vließes. Sein Neffe Christoph Wenzel
ls. d. Vorigen) ehrte Johann Hartwig's
Andenken, indem er auf ihn eine Medaille
prägen ließ, welche Mi l tner in seinem unten
genannten Medaillenwerke in Abbildung und
Beschreibung mittheilt. Ueber des Grafen
Iobann Har tw ig , des Stammvaters der
gräflichen Linie Nostitz-Rieneck. Nachkommen«
sckafr aus zwei Ehen: mit Naria Katharina
Gräfin von ^där und dann mit Eleonora
Naria Gräfin Lobkowitz, vergleiche das Nähere
auf der Stammtafel. Weingar ten. Mon«
archie des Hauses Oesterreich. S. 84. 95. —
Mi l tner (Heinrich Otokar), Beschreibung
der bisher bekannten böhmischen Privatmün.
zen u s. w., S. 381 u. Tafel XXXV, Nr. 292.
Porträte. 1) C. Screta ssl. 1670. B. Ki<
l ian 20. (Qu. Fol., Thesenblatt mit Beiwer.
ken des F. C. von Sckeidlern); — 2) C.
Vorcking so. (kl. Fol.); — 8) A. Bloem
clel.. C. Meyssens 8°. (kl. Fol.).) —
4. Joseph Graf Nostih.Rieneck von der
Linie Rokitnitz (geb. 5. December 1821), ein
Sohn des Grafen Johann Wenzel (gest.
21. October 1832) aus dessen Ehe mit Kar v'
l ine Gräsin C laM'Gal las (gest. 1863).
GrafIoseph betrat die militärische Laufbahn
und ist k. k, Kämmerer -und Major in der Armee. Am 18. April l86< erhielt er die erb«
liche ReichSrathswürde. In den Jahren 1861
bis 1867 war er Abgeordneter des sideicom<
missarischen Großgrundbesitzes im böhmischen
Landtage, in welchem er mit der conservati«
ven Partei stimmte. Der Graf war (seit
l4. April 1849) mit Ernestine Gräfin waldstein,
wartenßerg (geb. 1829, gest. 1857) vermalt,
aus welcher Ehe nebst zwei Töchtern Mar ia
Anna Karo l ina (geb. 1853) und Erne«
stine Karo l ina (geb. 1837) ein Sohn Io»
bann Nep. Kar l (geb. 1834) entsprossen ist.
Graf Joseph ist derzeit Chef der älteren
Linie der Grafen Nostih-Rieneck zu Ro»
kitnitz und Besitzer der Fideicommißherrschaft
Plan und Gottschau u. s. w. ^Hahn (Sigm.),
Reichsraths-Almanach für die Session 1867
(Prag l867. H. Carl I. Satow. 8°.) i. Jahrg.
S. 67.) — 2. Kar l v. Nostitz (geb. zu Mer«
seburg im Jahre 1779, Todesjahr unbekannt),
gehört zur preußisch«schl?sischen Linie dieses
Geschlechtes und verdient auch hier eine kurze
Erwähnung. Er diente anfänglich in der preu»
ßiscken Armee als Cornet im Regimente <3ou8
d'armss. Seine Bravour und Geschicklichkeit
veranlaßten, daß ihn Prinz Louis Ferdi«
nand zum Adjutanten wählte. Im Gefechte
bei Saalfeld focht Nostitz an des Prinzen
Seite, ihn nicht aus den Augen lassend, und
als der Prinz zu Tod getroffen vom Pferde
sank, ihn in den Armen auffangend und ganz
allein den schon Entseelten gegen die verfol»
genden Franzosen mit heldenmüthiger Tapfer«
keit vertheidigend, bis er selbst, von mehreren
Wunden erschöpft, zusammenbrach. Nach dem
Frieden von Tilsit verließ N. die preußischen
Dienste. Im Jahre l809 trat er als Major
in die österreichische Armee und erhielt das
Commando der sogenannten fränkischen Le»
gion, die aber zu keiner rechten Action kom«
men konnte und durch den Wiener Frieden
aufgelöst wurde. Nun kam N. in das Uhla»
nen'Regiment Me erveld t und zog mit dem»
selben unter Fürst Schwärzender« im
Jahre 1812 in den polnischen Feldzug. Nach
einiger Zeit trat er mit Graf Walmoden
zugleich aus österreichischen in russische Dienste
über. in welchen er verblieb. Im Jahre 18l5
befand er sich als russischer Oberst zu Troyes.
später in Paris. Ueber die späteren Schick'
sale dieses tapferen Kriegers ist nichts bekannt.
^Zeitgenossen. Biographien und Charak»
teristiken (Leipzig und Altenburg 1816. F. A.
Brockbaus. Ler. 8°.) Bd. I , Heft 4. S. 198.
— (Hormayr's) Archiv für Geschichte,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Nabielak-Odelga, Band 20
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Nabielak-Odelga
- Band
- 20
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1869
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon