Seite - 398 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Nabielak-Odelga, Band 20
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nung stand der Graf in hoher Achtung,
er galt als eifriger, gerechtigkeitslieben-
der und in diesem Anbetrachte strenger
Mann, bei dem Schmeichler und Heuchler
ihre Absichten verfehlten, aber das wahre
Recht stets zu seinem Rechte kam. Allen
Hebelgriffen, von welcher Seite sie kom«
men mochten, trat er energisch entgegen.
AlS ein erzbischöflicher Hirtenbrief den
Nachtwächtern anbefahl, jeden Geist,
lichen, der nächtlicher Weile ohne Mantel
und Talar angetroffen würde, anzuhalten
und ihnen für jeden derart Angehaltenen
em Gulden Belohnung versprochen
wurde, da geschah es, daß im Eifer bei
Ausführung dieses Auftrages mancher
verdienstvolle tadellose Priester angehal«
ten und von den rohen Vollstreckern
dieser unberechtigten Maßregel beleidigt
wurde. Graf Nostitz, damals oberster
Burggraf, machte dem Skandal sofort
ein Ende, er erließ einen die angedeutete
Maßregel aufhebenden Gegenbefehl, er-
theilte dem unzeitigen Eiferer einen tüch.
tigen Verweis mit dem Beisatze, „daß
nicht der Rock, sondern Gesinnung und
Rechtschaffenheit den Geistlichen machen",
und verhalf der gesetzmäßigen Obrigkeit,
die immer nur vom Staate bestellt wei>
den kann, zu ihrem Rechte. 44 Jahre
hatte der Graf dem Staate seine Dienste
geleistet, nun bat er in Anbetracht seines
hohen Alters, sich in Ruhe zurückziehen
zu dürfen, welche Bitte ihm aucb gewähr:
wurde. Er verlebte den Rest seines
Lebens auf seinem Schlöffe Mieschitz, wo
er kurz vor seinem 70. Lebensjahre starb.
Graf Franz Anton, nach Miltner's
Beschreibung der bisher bekannten böh-
mischen Privatmünzen und Medaillen
auch Ritter des goldenen Vließes, seil
1737 mit Elisabeth Grasin Ko-
lowrat-Krakowsky vermalt, hinter-
ließ aus diefer Ehe fünf Söhne und eine Tockter; von ersteren stifteten zwei:
Friedrich Chrysostomus den alte»
ren, Johann Nepomuk den jüngeren
Zweig der graflichen Linie Nostitz-
Rieneck.
Oesterreichischer Zuschauer, herausg.
von I. S. Ebersberg (Wien. 8«.) Jahrg.
1338. Bd. I I , S. 392. — Oesterreich ische
National'Encyklopäd'ie oonGräffer
und Czikann (Wien 1335, 8<>.) Bd. IV,
S. 57. — Oesterreichische Bieder-
manns < Chronik. Ein Gegenstück zum
Phantasten- und Prediger-Almanach (Frei-
heitsburg A^kademie in Linz) 1785, 8<>.) Erster
(und einziger) Theil, S. 150.
Roftitz'Mmeck, Friedrich Moriz,
auch Moriz allein, Graf (k.k. Feld mar-
sch al l und Ritter des goldenen Vließes,
geb. 4. October 1728. gest. 19. November
1796). Kr ist der jüngere Sohn des
Grafen Franz Wenzel aus deffen Ehe
mit Kathar ina Elisabeth Gräfin
von Schön born und Bruder des
berühmten böhmischen Oberstburggrafen
Franz An ton , dessen Lebensskizze
S. 397 mitgetheilt worden. Im Alter
von 17 Jahren begann Graf Friedrich
Moriz seine militärische Laufbahn. in>
dem er im Jahre 1743 in ein Kürassier«
Regiment trat, in welchem er stufenweise
bis zum Obersten vorrückte. Im Alter
von 38 Jahren, im Jahre 1766, war
er bereits General-Major, im Jahre 1771
wurde er Feldmarschall'Lieutenant, im
Jahre 1783 General der Cavallerie und
wenige Monate vor seinem Tode, am
12. Mai 1796, Feldmarschall und Hof-
kriegsrath'Präsident. Ueberdieß war der
Graf wirklicher geheimer Rath, Haupt-
mann der TcabanteN'Leibgarde und
Ritter deS goldenen Vließes. Nach der
Schilderung, welche Sonnenfels von
ihm entwirft, war er als Mensch und
Krieger gleich ausgezeichnet. Hier kann
nur auf die umfassende Charakteristik,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Nabielak-Odelga, Band 20
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Nabielak-Odelga
- Band
- 20
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1869
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon