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welche Sonnenfels von ihm gibt.
hingewiesen und kurz angedeutet werden:
daß „Vaterlandsliebe in hohem Grade,
Strenge in Erfüllung jeder Pflicht, ein
fast leidenschaftlicher Hang zur Wohl«
thatigkeit im Stillen die Grundzüge
seines Charakters" bildeten. Der Graf
lebte unter zwei Regierungen mit dem
Hofe. ohne Höfling gewesen zu sein.
In Beurtheilung fremder Verdienste war
er strenge, aber gerecht. Sein Begriff
über Verdienst war sehr enge gezogen;
„er versagte Handlungen und Thaten,
deren Unterlassung hatte bestraft werden
müssen, allen Anspruch auf Belohnungen,
er nannte sie bloße Pflicht. Ernst, ohne
rauh, gerecht, ohne hart zu sein, uner»
biitlich und strenge gegen Pstichtver»
letzung, verachtungsvoll gegen Nieder-
trachtigkeit, hatte er Nachsicht mit
Schwachheiten, so wenig er selbst Nach-
ficht bedürfte". Es steckte etwas von
einem Römer in diesem Charakter, er
war überhaupt eine Species, die auszu«
sterben beginnt, wenn sie nicht schon
ausgeftocben ist. Auch der Umstand, daß
der Graf Begleiter deS Kaisers Joseph
auf mehreren beschwerlichen Reisen des»
selben gewesen, ist eine Thatsache, welche
für die Gediegenheit, Zuverlässigkeit und
geistige Bedeutendheit dieses Charakters
zeugt.
Sonnenfe ls (Joseph). Skizze des Hofkriegö«
rllthö'Präsidenten, Feldmarschalls Grafen von
Nostitz (Wien l?96, Camesina. 8".) ^mit auf
dem Titel eingedrucktem Umriß des Grafen)
— Schlichtegrol l (Friedrich), Nekrolog
auf das Jahr 1796 (Gotha. Iustus Perthes,
kl. 8».) VI I . Jahrg. 1. Bd. S. 1. '
Nostitz-Meneck, Hermann Graf (k. k.
Feldmarschall» Lieutenant und
Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb.
auf der gräfl. Nostitz'schen Herrschaft
Thürmitz in Böhmen 29. Juli 1812).
Ein Sohn des Commandeurs des Maria Theresiert'Ordens Johann Nepomuk
^s. d. S. 401^ aus dessen zweiter Ehe
mit Antonia Gräfin Schlik. Bei sei-
ner Vorliebe für den Kriegerstand trat
Graf Hermann im Alter von 18 Iah«
ren in das 8. Kürassier«Regimeni, wo
er in kurzer Zeit Ofsicier wurde. Im
Mai 1833 verlieh ihm sein Vater im
7. Chevauxlegers-Regimentc. dessen In«
Haber er war, eine Rittmeisterstelle. Aus
demselben kam er im December 1842
als Major in das Huszaren.Regiment
Nr. 8 und aus demselben im Jahre
1843 in gleicher Eigenschaft zu Civalart.
Uhlanen, wo er im Jahre 1843 zum
Oberstlieutenant vorrückte. Als solcher
zog er 1848 in den Kampf gegen die
ungarischen Insurgenten. Während der
Wintercampagne 1848 fand er.wenig
Gelegenheit, sich auszuzeichnen. Um so
reichlichere sollte er im Sommerfeldzuge
1849 finden. I n der Schlacht bei
Kapolna am 27. Februar 1849 that er
sich bei der Erstürmung des Dorfes
Käal durch eine glänzende Attaque mit
einer Division zum ersten Male hervor.
Dann in das zweite, von dem Feld.
marschall'Lieutenant Csorich befehligte
Anneecops eingetheilt, zeichnete er sich
bei NyäraSd, am 20. Juni. und bei St.
Pal auf der Insel Schütt, an 1. Juli,
aus, als die Insurgenten Ausfälle aus
der Festung Komorn unternommen hat»
ten. Im Mai zum Obersten und Regi»
mentscommandanten befördert, befand
er fich bei der Brigade Barco am rech»
ten Donauufer und feierte am 3. August
seinen eigentlichen Ehrentag als Krieger.
Die Brigade wurde am genannten Tage
bei Puszta Harkaly von 10.000 Insur«
genten mit 30 Geschützen angegriffen.
Um 1 Uhr Mittags war eS dem Feinde
bereits gelungen, unsere schwache Bri-
gade nahezu einzuschließen. Mit seiner
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Nabielak-Odelga, Band 20
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Nabielak-Odelga
- Band
- 20
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1869
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon