Seite - 400 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Nabielak-Odelga, Band 20
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Uebermacht und von einem heftigen Ge«
schühfeuer unterstützt, drängte er auf den
rechten Flügel unserer Aufstellung. Oberst
Graf Nostitz mit füns Zügen und einer
halben Geschützbatteric unter Oberlieu-
tenant Scherpon deckte die so sehr
gefährdete rechte Flanke der Stellung.
Bald überblickte er die drohende Gefahr
der Unseren, die voller Vernichtung
preisgegeben waren, wenn nicht recht«
zeitige Hilfe kam. Es galt vor Allem,
den siegestrunkenen Gegner in seinem
Vordrangen aufzuhalten, und zu diesem
Zwecke ergriff Oberst Nostitz sofort die
Offensive. Dabei verwendete er seine
Uhlanen und die drei Geschütze so wirk»
sam, daß der stutzig gewordene Gegner
seineEinschließungspläne alsbald aufgeben
mußte »und auch nicht weiter vordrang.
Indessen konnte die Brigade den begon-
nenen Rückzug durch ein sumpfiges und
sonst sehr unvorteilhaftes Terrain nach
PuSzta Lovüd antreten. Aber der Geg.
ner blieb auch nicht muffig, mit seinen
Geschützen beschoß er unsere zurückwei-
chenden Truppen und mit einer aus
allen Waffengattungen zusammengesetzten
starken Colonne vereitelte er unsere Ab-
sicht, bei AcS feste Stellung zu nehmen.
Als nun gar die feindlichen Huszaren
heransprengten und die Zage der Brigade
immer gefährlicher wurde, warf sich Graf
Nostitz mit dem Major Graf Couden.
hove an der Spitze seines bis auf
80 Mann zusammengeschmolzenen Uhla»
nenhäufleins mit todesmuthigem Unge«
stüm den heransprengenden Huszaren»
Schwadronen entgegen, hielt sie auf,
brachte sie in Unordnung und veranlaßte
sie, indem indessen auch unsere Infanterie
festeHaltung genommen hatte, die weitere
Verfolgung aufzugeben. Erst gegen 7Uhr
Abends erreichte die todesmüde Brigade
den Meierhof von Puszta Lovä.d. Dort fand sie ein frisches, mit einer sechspfün«
digen Batterie versehenes Detachement.
welches Oberst Noftitz mit dem Reste
seiner Uhlanen vereinigte und mit dem-
selben die Nachhut bildete, unter deren
Deckung die Brigade ihren Rückzug über
die Brücke nach Nagy 3el auf der Schütt
bewerkstelligte. Als um acht Uhr Abends
auch der Graf mit seiner Nachhut unter
dem Kartätschenfeuer des verfolgenden
Feindes die Brücke passirt hatte, ließ er
noch die Brücke zur Sicherung des Rück»
zuges abbrechen. Für diese Waffenthat,
durch welche drei Bataillone Infan«
terie und die der Brigade beigegebene
Feld'Artillerie vor gewisser Vernichtung
oder doch vor Gefangennahme gerettet
wurden, erhielt der Oberst in der
437. Promotion (vom 26. März 1830)
das Ritterkreuz des Maria Theresien«
Ordens. Am 16. August 1851 wurde
Graf N. zum General-Major befördert
und erhielt eine Brigade im 11. Armee«
corps; als Brigadier wechselte er öfter
seine Bestimmung, so kam er im Jahre
1853 zum 1. Cavallerie>Armeecorps, im
Jahre 1838 zum 1. Infanterie-Armee«
corps, im Jahre 1839 wieder zum
1. Cavalleriecorps, wurde dann am
1. März d. I . Feldmarschall-Lieutenant
und Diuisionar beim 1. Armeecorps in
Prag, im Jahre 1863 bei dem Landes»
Generalcommando zu Hermannstadt zu-
getheilt und später 2. Inhaber deS
13. Uhlanen-Regiments. Der Graf ist
seit 9. April 1839 mit Wi lhelmine
gebornen Fürstin von Auersperg ver«
malt, aus welcher Ehe zwei Söhne vor-
Handen sind, die Grafen Albert und
Kar l , von denen der Erstere als Ossi«
cier in einem kaiserlichen Cavallerie-Regi»
mente dient.
Oesterreichischer Sold atenfreund. Zeit»
schrift für militärische Interessen. Herausg.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Nabielak-Odelga, Band 20
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Nabielak-Odelga
- Band
- 20
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1869
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon