Seite - 410 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Nabielak-Odelga, Band 20
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Novak 410 Novakovie
bei, daß Novak folgende Sntze lehre: 1) Die
Ohrenbeichte ist keine Einsetzung Christi; —
2) Vielleicht ist keine Spur von jener Reli-
gion mehr vorhanden, welche Christus gelehrt
hat; — 3) Die Welt steht vielleicht schon
Millionen Jahre; — 4) Die Kirche besteht
auö einzelnen Menschen, welche nicht un-
fehlbar sind, wir sind also nicht sicher, ob sie
uns den wahren Sinn der Schrift angibt,
Auf diese Anzeige hin wurde rine Commission
angeordnet, in welcher mehrere Schüler No-
vak's einvernommen wurden. Nachdem dieß
geschehen, sollte Novak auf Grund dieser
Aussagen seiner eigenen Schüler! uer>
nommen werden. Diese zweite Commission
wurde auf den 14. Juni 1?«5 anberaumt,
zu welcher, wie zur ersten, L inhart , de
berühmte Historiker ^Bo. LV , S. 2l3), als
Actuar beigezogcn wurde. Novak erschien
aber nicht, sondern schickte eine schriftlich
Verantwortung ein, in welcher er Krankheit
vorschützte, sowie, daß er eine Gewalttha
fürchte." Auf dicß hin sprach der Kreiöhaupt-
mann ohne Wcitn-es Nc-vak's Suspendi'
rung aus und Ambschel übernahm du
Supvlirimg der Lehrkanzel. Aber nicht lange
dauerte dieselbe. In zehn Tagen schon er-
hielt derselbe von dem Gouverneur aus Gratz
in einem Privatbriefe die Weisung. Novak
unvlrwcilt in sein Lehramt wieder einzusetzen.
Dci' aber der ganze Vorfall schon seinen amt>
lichen Verlauf genommen, so mußte auch amt-
licher Sritö eine Entscheidung erfolgen und
diese lautete mit Ällerh. Entschließung vom
18. October l?i>'3 : „daß 3e.Majestät ihre Allerh.
Unzufriedenheit über das Benehmen des Lai-
dacher Kreisamtes gegen den Professor der
Logik und Metaphysik Novak zu erkennen
gegebn: und daher befohlen: i) Sri dem
Kreishauptmann schärfstes zu verweisen,
daß er einen öffentlichen und unbescholtenen
Lehrer überhaupt auf so ungebührliche Art
behandelt, in einer bloß Wissenschaft»
lichen Angelegenheit eine kreis a m tliche
Untersuchung vorgenommen. Schüler gegen
Lehrer alö Ankläger und Zeugen auftreten
und bei dem ganzen Vorfalle die für einen
öffentlichen Staatsbeamten imm?r nölbine
Vorsicht und Mäßigung außer Acht gelassen
habe; 2) Sci zur Vermeidung ähnlicher Auf,
tritte das philosophische Studium in Laidach
aufzuheben. der Professor Nouak. drn Se.
Majestät vollkommen gerechtfertigt anerken-
nen, zur Niederholung der Philosophie an
der Theresianisch.Savoyischen Akademie, der Professor I e l l als außerordentlicher Lehrer
der praktischen Mathematik nach Lemberg
zu übersetzen, der Lehrer Ambschel aber
seines Lehramts zu entsetzen. — Dieser ganze
Vorfall, eine interessante Illustration der Bil-
dungsuerhältrn'sse zu Ende der zweiten Hälfte
des achtzehnten Jahrhunderts ist ein VorläU'
fer der denkwürdigen Affaire Bolzano's,
welche in den Dreißlger'Iahren an der Pra»
gkr Hochschule stattfand und einen wesentlich
anderen Verlauf nahm suergl. Bolzano's
Biographie Bd. I I , S. 35). Laibach verlor
aber durch diese überraschende Lösung des
Conflicts die philosophische Lehrkanzel. „Die
Philosophie ging, wie die unten citirte
Quelle treffend bemerkt, als Siegerin der»
vor und mußte doch die Waffe des Wortes
strecken." Bemerkenswerth ilt noch, daß spä-
ter der ständische Ausschuß um Wiederher-
stellung des philosophischen Studiums ein-
schritt und, um dem ganzen Vorgang die
Krone aufzusetzen, die kaiserliche Entschlie»
ßung gleichsam beanständend, den Director
Ambschel in Schutz nahm und sich weit»
läufig über die Gefährlichkeit drr Lchre N o-
vak's verbrel't'tc/ sTageöpost (Grätzel
polit. Blatt) 1864, Nr. l46. im Feuilleton:
„Die Aufhebung der philosophischen Facultät
in Laibach. Ein Curiosum aus der Iosevhi»
Nischen Zeit", mitgetheilt von A, D.^ —
7. Nowäk, cin Maler aus d^r zweiten
Hälfte des l8. Jahrhunderts, dessen Tauf-
name, unbekannt ist. Er war von Geburt
ein Vöhme und hat seine Ausbildung an
der Wiener Kunstakademie erlangt. Er malte
Miniaturstückc und Flöten. Im Jahre N93
hielt er sich zn Chotowin in Böhmen bl'i dem
dortigen Pfarrer, seinrm Anverwandten, auf.
Auf diese dürftigen Nachrichten beschränken
sich die Mittheilungen d<r ihn erwähnenden
Quellen. sD lab acz (Gottfr Ioh.). Mgcmei
nes historisches Künstler-Lexikon für Böhmen
u. s. w. (Prag !8l'). Haase. 4".) Vd. I I ,
2. 4Nl). — Naglrr (G. K. Ni-.). Ncne5
allgemeines Küllstl^r-Lcrikun (München l8^9,
E. Ll. Fleisch mann. 8".) Bd. X, S. 28^!. der ihn
Nom/ic fchrribt.^
Novakoviö, Stephan von (serbischer
Schriftsteller, geb. zu Esfeg. Ge»
buctsjahr unbekannt, gest. ebenda um
as Jahr 1813). N.. über deffon Iu-
gend- und Bildungsgeschichte nichts be«
kannt ist, lebte viele Jahre in Wien als
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Nabielak-Odelga, Band 20
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Nabielak-Odelga
- Band
- 20
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1869
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon