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Partei stark angefochtene, doch nichts«
destowemger eigenthümliche und im Hin
blicke auf die Art und Zeit der Aus-
führung (8 Monate) immerhin beach.
tenswerthe Arbeit. Nun kam das Jahr
5848 und der Bau des k. k. Artillerie.
Arsenals wurde ausgeschrieben. Zwölf
Architekten wurden zu Entwürfen für die
Pläne eingeladen, keiner der vorgelegten
entsprach allen Anforderungen, aber die
vier besten, nämlich jene von van
der Nul l und Siccardsburg, von
Förster, Rösner und Hansen wur
den zu einem einheitlichen Ganzen um
gestaltet und in der Hauptdisvosition
sämmtlicher Räume die Pläne der zwe!
Freunde als die besten befunden, daher
ihnen auch die Ausführung des Com«
mandanturgebäudes und der gesammten
Umfassungsgebäude übertragen wurde.
Das Verdienst beider Künstler um diesen
monumentalen Bau wird ungeschmälert
bleiben müssen. Eine andere, in Folge
der bei dem vorerwähnten Baue bewähr»
ten Tüchtigkeit ihnen übertragene Arbeit,
nämlich die Anfertigung von Plänen zu
dem Baue einer großartigen militärischen
Bildungs-Anstalt in Wiener-Neustadt
kam nicht zur Ausführung, jedoch die
Pläne dazu sind vorhanden. Im Jahre
1833 erhielt van der Nul l von dem
Ministerium den Auftrag, gemeinschaft-
lich mit Professor Führich ^Bd. V,
S. 3^ ein Programm für die Aus»
schmückung der Altlerchenfelder Kirche zu
entwerfen und die Leitung des architekto»
nischen ornamentalen Theiles.der Wand<
Malerei, sowie der gesummten inneren
Einrichtungen, der Altäre, Kanzel, des
Mobiliars u. dgl. m. zu übernehmen.
Ein neues Feld zu großartiger Thätigkeit
eröffnete sich dem Künstler mit der in
Folge kaiserlichen Ausspruchs eintreten»
den Stadterweiterung Wiens. Wieder mit seinem Freunde Siccardsburg
betheiligte er sich an der ausgeschriebenen
Concurrenz. und in der That wurde ihr
Project auch unter den zahlreichen Vor»
lagen mit dem dritten Preise gekrönt.
Ebenso auf Grundlage eines Concurses
siel beiden Künstlern im Jahre 4861 die
Ausführung des neuen Opernhauses zu,
eines Werkes, welches in den letzten
Jahren ihre ganze Kraft in Anspruch
nahm und beiden der eigentliche Nagel
zum Sarge wurde. Von anderen nam-
haften Arbeiten, welche än diese Zeit
sielen, sind anzuführen die Pläne für
den Bau einer neuen Universität in Wien
und für ein Gymnasium in Brünn,
wovon jedoch nur daS letztere zur Aus«
führung kam. Von anderen Arbeiten
van der Nul l 's sind anzugeben der
nicht ausgeführte Plan eines Sparcassa-
gebäudes'in Prag, eine Skizze für das
Iiebig'sche Haus am Graben, eine
Reihe von Entwürfen für kleinere Kirchen
und Grabmonumente, die Piedestals für
die Monumente Erzherzog Kar l , Prinz
Eugen, Baron Welden und Geolog
Mohs, die Zeichnung zu dem O'Don«
nell» Schilde, Portefeuille-Zeichnungen
für die Königin V ic tor ia , die Zeich,
nung zu dem Gebetbuche Ihrer Majestät
der Kaiserin El isabeth, die Entwürfe
zu demganzenH aas'schenSteinbaue am
Stock im Eisenplatze, zu dem Gerold»
schen Hause am Dominikanerplahe, zur
Reitschule in der Artilleriekaserne (im
romanischen Style) u. dgl. m. Was nun
die Ausführung des Baues des neuen
Opernhauses anbelangt, so wurde die»
selbe für van der Nü l l die Quelle zahl.
loser trüber Stunden und war — wenn
man die Nekrologe vergleicht, die über
den Künstler erschienen und auf die deß.
halb insbesondere hingewiesen wird —
die Ursache, daß van der Nü l l , der
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Nabielak-Odelga, Band 20
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Nabielak-Odelga
- Band
- 20
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1869
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon