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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Nabielak-Odelga, Band 20
Seite - 425 -
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Seite - 425 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Nabielak-Odelga, Band 20

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Null 423 schon früher einmal Hand an sich gelegt, in einem Anfalle von Trübsinn dieses Attentat auf sich selbst wiederholte und mit dem zweiten sein Ziel erreichte. Van der Nu l l , der schon im September 4861 Titel und Rang eines k. k. Oberbau- rathes erhalten hatte, bat im Jahre 1864 um Versetzung in den bleibenden Ruhestand, welche ihm auch mit Allerh. Entschließung vom 17. October g. I . unter den günstigsten Verhältnissen ge< währt wurde. Er hatte diese Bitte in Rückficht seiner stark angegriffenen Ge- sundheit gestellt und sich auch im ge- nannten Jahre, in welchem eben die deutschen Architekten in Wien tagten, in die Berge geflüchtet, um sein hartnacki- ges Augenleiden durch Ruhe und unge» störten Aufenthalt in der Natur zu bekämpfen. Wenngleich im Ruhestand lebend, so nahm er doch an der Reform der Kunstakademie im Jahre 1863 leb- haften Antheil, trat auch in den akade- mischen Rath ein und betheiligte sich an den Berathungen über Reorganisation der Arcbitektenschule. N. war in den lchten Tagen sehr leidend und das Lei- den steigerte sich mit den Verdrießlich, keiten, die ihm der Bau des Opernhauses mit jedem Tage in Hülle und Fülle brachte, nur noch mehr. Er lebte im lchten Jahre, in welchem er auch noch geheira» thet, in der Villa seines Freundes, des Architekten La Vign ier , in der Vor- stadt Mariahilf und dort hatte er sich am 3. April Morgens gegen sieben, indem er sich an der Thüre seines Arbeitszimmers erhing, von den irdischen Leiden selbst befreit. N. war 86 Jahre alt geworden, hatte eine junge Frau, die sich eben Mutter fühlte und — kein Ver- mögen hinterlassen. Die Theilnahme, die man dem unglücklichen Künstler im Tode bezeugte, war groß und allgemein. Sein Leichenbegängniß, an dem sich die Ver- treter der Kunst und Wissenschaft und die Bevölkerung Wiens in Massen be« theiligte, war ein ehrenvolles. Er wurde im eigenen Grabe auf dem Währin- ger Friedhofe beigeseht. Bald nach sei« nem Tode wurde zur Errichtung einer „Van der Null-Stiftung" eine Sub- scription eingeleitet, welche schon in den ersten Tagen das Ergebniß einer Summe von mehr denn zehntausend Gulden auf- wies. Nichtsdestoweniger zeigte sich aber auch Angesichts des Todes die mensch- liche Erbärmlichkeit in ihrer ganzen Größe: der Antrag im Wiener Inge- nieur» und Architektenverein, dem Todten einen Nachruf zu widmen, scheiterte an der Opposition der Mehrzahl, welche den Einwand vorbrachte, van der Nu l l sei nicht — Mitglied gewesen. Als ob nur die Mitgliedschaft Anrecht auf Camera- derie im Leben und Anerkennung nach dem Tode gäbe. Jene. die den An» trag werfen halfen, werden wohl die tieferliegendcn Motive solcher Verirrung gekannt haben. Sein Freund, Kunst- und jahrelanger Lebensgefährte Sic- cardsburg folgte ihm in wenigen onaten in's Jenseits nach. Nach sei» nem Tode wurde im Monate August 1868 während der Dauer der Künstler- feste in einem der Säle des neuen Opernhauses eine Ausstellung der sammt- lichen Arbeiten beider Künstler veranstal- tet und das Ergebniß des Eintrittsgeldes der van der N ü l l» Stiftung zugewendet. I n dem einen der Vorhänge für die Bühne des neuen Opernhauses befinden sich in der Gruppe der „Sckatten" die wohlgetroffenen Porträte van der Null 's und SiccardSburg's. Auch geneh- migte Se. Majestät, daß die Medaillons beider Künstler an geeigneter Stelle im neuen Opernhause angebracht und so die
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Nabielak-Odelga, Band 20
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Nabielak-Odelga
Band
20
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1869
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
514
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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