Seite - 433 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Nabielak-Odelga, Band 20
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Nugent 433 Nugent
16.000 Mann starken Corps über Rad-
kersburg nach Ungarn aufbrechen konnte.
Er rückte in Körmend ein, operirte von
hier aus in mehreren Colonnen auf
Groß'Kanisza und traf am 8. August
in Fünfkirchen ein, wo sich das ganze
Armeecorps vereinigte. Später über«
nahm er den Oberbefehl über das Cer«
nirungscorps vor Komorn und ließ
bereits alle Anstalten zu einer förmlichen
Belagerung treffen, als die Uebergabe
des Platzes erfolgte. Bald darauf, am
' 46. October 4849, wurde Graf Nugent
zu der höchsten militärischen Würde eines
Feldmarschalls erhoben. Im Jahre 4833
starb nach vierzigjähriger Ehe seine
Gemalin Johanna, geborne Duchefsa
di Sforza«Riar io , und mehr und
mehr stellten sich nun auch bei ihm selbst
die Beschwerden des hohen Alters ein.
Dieß hinderte ihn jedoch nicht, auch noch
dem Feldzuge im Jahre 4839 als Vo«
lontär beizuwohnen. Im Juni 4862 be«
fand er sich gerade auf seiner Herrschaft
Bosiljevo bei Karlstadt, als er an einer
Brustentzündung bedenklich erkrankte. Er
wurde mit den h. Sterbesacramenlen
versehen und erhielt durch einen hiezu
delegirten Priester vom h. Vater den
apostolischen Segen und -die Absolution.
Zeitweise trat dann eine Erleichterung
ein, doch nur vorübergehend, und am
24. August hatte Nugent's Heldenherz
ausgeschlagen. Während seiner langen
militärischen Laufbahn hat dieser „älteste,
vielerprobte und unermüdliche Soldat
der kaiserlichen Armee" — wie ihn das
kaiserliche Handbillet an seinen Sohn
nennt — auf mehr als hundert Schlacht»
feldern feinen Muth und feine Umsicht
erprobt. Mit der Thatkraft des Krie-
gerS verband er den Scharfblick des
Feldherrn, und wie er zu rechter Zeit
durch kühne überraschende Züge den
v. Wurzbach, biogr. Lexikon. XX. ^Ged Feind verwirrte und besiegte, so wußte
er unter anderen Verhältnissen geduldig
und besonnen den methodischen Krieg zu
führen und bewährte sich auch hier als
Meister. Obgleich gewohnt, an der Spitze
der Heere zu stehen, vertauschte er bis»
weilen ungeachtet seines hohen Ranges
diese oberste Stellung freiwillig mit einer
untergeordneteren und minder glänzen«
den. sobald er überzeugt war, hierdurch
seinem Kaiser und dem Vaterlande nütz»
liche Dienste erweisen zu können. Ueber«
Haupt bezeichnete ihn in allem seinen
Handeln ein wahrhaft ritterlicher Sinn,
und bis in sein hohes Greisenalter be>
wahrte er sich für seinen Monarchen, für
Oesterreich und für jedes gute Recht die
Begeisterung der Jugend. Der Held
liegt in der Familiengruft im alten Fran«
gipanischen Schlöffe Tersatto bei Fiume,
Eigenthum der Familie Nugent, be«
stattet. Ueber die Familie des Feldmar«
schalls und den gegenwärtigen Stand
derselben vergleiche S. 428 die Quellen.
Literarisches Wochenblatt (Brockhaus.
40.) 1820, Nr. 63, S. 232: „Der Graf von
Nugent". — Hirtenfeld (I.), Oesterreichs
scher Militär-Kalender (Wien, Gerold, 8°.)
XIV. Jahrgang (1363). S. 193 snach diesem
gest. am 2t. August 1862). — Zeiiung für
Norddeutschland 1862. Nr. 4t63 ^nach
dieser gest. am 23. August 1862). — Inn .
Zeitung 1862, Nr. 203. — Oesterrei-
chilche Mil i tär-Zeitung, redigirt von
I. Hirtenfeld (Wien, 4«.) 1862, S. 243,
650, 338. — Oesterreichischer Solda-
tenfreund (Wien, gr. 4".) 1849, S. 326:
„Zur Abwehr". — I1!u.8tratsä I^on äou
Ns^5, Loxt. 16, 1862, x. 271 ^mit Abbil.
düng des Wappens). — Vehse (Eduard
Dr.), Geschichte des österreichischen Hofs und
Adels und der österreichischen Diplomatie
(Hamburg, Hoffmann u. Campe, kl. 8".)
Bd. X, S. 79, in der Anmerkung, S. 233. —
Wiener Zeitung 1862, Nr. 194, im amt-
lichen Theile: Condolenz-Schreiben Sr. Ma-
jestät des Kaisers an den Sohn des Ver»
blichenen. Grafen Albert N., k. k. Oberst;
Nr. 201: Trauergottesdienst in der Augustiner-
:. 27. Juni 1869.) 28
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Nabielak-Odelga, Band 20
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Nabielak-Odelga
- Band
- 20
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1869
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon