Seite - 445 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Nabielak-Odelga, Band 20
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chend, an. Die Rettung gelang, auf einem
französischen Schiffe kam Lorenz N, nach
Venedig und uon dort zu den Seinen. Sei«
nem Retter hielt er Wort. er schenkte ihm
das Dorf Krpclan in der Thuroczer Gespan»
schaft und erwirkte ihm von dem Könige den
Adel. Einen Mann, der einen Gefesselten
führt, zeigt das Wappen dieser Familie
Huszar. Lorenz war mit Nargaretha TöröK
vermalt, welche ihm acht Kinder gebar. —
4. Pau l (gest. 1606). genannt die „Tür-
kengeißel", ist einer von Lorcnz' Söhnen.
Dieser widmete sich von erster Jugend der
Bekämpfung der Türken, die sein Vaterland
noch immer besetzt hielten. In Erlau,
1595, wo Kinsky und Tertzky die deut,
schen Truppen führten, befehligte Paul
die ungarischen. Sie standen dem 30(1.0(10
Mann starken Türkenheere gegenüber. Ein
Widerstand gegen ein so übermächtiges Heer
war kaum denkbar, und doch schlugen die
Belagerten die unzähligen Stürme, die sechs
Tage hintereinander von den überlegenen
Belagerern gemacht wurden, ad. Wieder
öffnete Verrath der entmuthigten Truppen
dem Feinde die Thore der Stadt und Nyäry
siel in die Gewalt der Türken. Aus dersel»
ben rettete ihn das unter dem Erzherzoge
Max im i l i an heranrückende kaiserliche Heer,
das die Türken bei Kereszies schlug. Leider
ging die Frucht des Sieges durch die Beute-
gier des kaiserlichen HeereS verloren. Die
Soldaten plünderten ohne Erlaubniß und
lösten sich in volle Unordnung auf, dieß be,
merkte der Vezier, raffte rasch einige Rotten
Spcihis zusammen, fiel über die Plündern«
den her, die sich, vom Schreck ergriffen, nun«
mehr der Flucht zuwendeten. Nyckry wurde
später Obergespan von Bihär und erhielt dann
den Oberbefehl von Szolnok, das sein Vater
so heldenmüthig vertheidigt hatte. Er starb
als Kronmundschenk und Obercapitän der
Theißer Gegenden. Paul 's drei Söhne
Stephan, Pau l und Nikolaus fanden
gleichfalls in den Türkenkämpfen ihrer Tage
Gelegenheit, die oft bewährte Tapferkeit ihrer
Ahnen zu erproben. Von ihnen erhielt S te«
phan im Jahre 4632 die Grafenwürde. —
5. Seine Schwester Christine, zuerst an
Enierich Thurczo, des großen Palatin ein»
zigen Sohn, dann aber an den Palatin Ni»
kolaus Eßterhilzy verheirathet, wurde die
Stammmutter der fürstlichen Linie dieses be-
rühmten Geschlechtes. Paul und auch Ste-
phan starben vor Nikolaus, der beide beerbte, und mit dem reichen Besitze seiner
Gattin Judith Bänssu. jenen seines Hauses
vereinte und einer der mächtigsten Magnaten
seines Vaterlandes wurde. — 6. Sein Enkel
Franz, der durch seine Heirath mit 5ophie
Tüköl^i in den Verdacht geheimer Verbindung
mit Tököly gerathen war, wurde geächtet,
seine Güter eingezogen und ihm der größte
Theil seines Vermögens erst dann zurückge»
geben, nachdem es ihm gelungen war, sich
vollends zu rechtfertigen. Franz war der
Letzte von der von Lorenz. dem Helden»
müthigen Vertheidiger uon Szolnok, gestifte»
ten Linie der Nyäry. Die heutigen Nach«
kommen dieses Geschlechtes stammen von Lud«
wig , dem Bruder dieses Lorenz, ab. —
7. Ludwig's Urenkel Sigmund brachte im
Jahre 1723 die Grafenwürde in diese Linie.
Sigmund erreichte das seltene Alter uon
103 Iahrrn, und ein? zahlreiche Menge von
Söhnen, Töchtern und Enkeln, von deren
letzteren mehrere den Greis, der das letzte
Viertheil seines Lebens in strenger Abgeschie«
denheit verlebt, gar nicht kannten, umstand
seinen Sarg. Sigmund's Enkel Johann,
Joseph, Franz und Stephan sind die
Stifter der heute blühenden Zweige des
Grafengeschlechtes Nyäry-Bedegh. ^a^z,
^/van^, Kl2FMloi-L2ä3 oskliläai esimorsk-
Kai 63 neiQ2s!cl02<U täoläkkal, d. i. Die
Familien Ungarns mit Wappen und Stamm-
tafeln (Pesth 1860. Moriz Nath, 8".) Bd. IX,
S. !82. — Hormayr's Taschenbuch für
vaterländische Geschichte. 1827. S. 431. —
Gothaisches genealogisches Taschen,
buch der gräflichen Häuser (Gotha, Just.
Pertdes. 32°.) 29. Jahrg. (1366). S. 621.)
Nyirö, Adam (gelehrter Jesuit ,
geb. in Ungarn 8. September 1723,
gest. zu Ka schau im Jahre 1784).
Trat im Jahre 1733 in den Orden der
Gesellschaft Jesu. in welchem er seine
Studien beendete. Nun lehrte er zu
Klausenburg Dicht- und Redekunst, übte
durch drei Jahre das Predigeramt aus,
lehrte dann ebenso lange zu Ofen und
Klausenburg die Philosophie, zuletzt
durch zwölf Jahre an verschiedenen
Kollegien, als z. B. zu Agram, Erlau,
Ofen. Kaschau, Klausenburg theologische
Wissenschaften, und zwar Controverse,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Nabielak-Odelga, Band 20
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Nabielak-Odelga
- Band
- 20
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1869
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon