Seite - 472 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Nabielak-Odelga, Band 20
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O'Sricn 472 O'Srien
hereinbrechender Dunkelheit von Neuem
den Kampf, und zwar mit einem Bajon-
netangriffe und unter dem furchtbarsten
Feuer des feindlichen Geschützes. Aber
O'Brien leitete mit ungemein großem
Geschicke und einer Verwegenheit ohne
Gleichen das blutige Gefecht, hatte den
Feind bis an den Nand des Dammes
getrieben, wo er sich in Haufen vor seinen
Schiffen aufstMe, aber von O'Brien'S
vorrückenden Kämpfern so bedrängt
wurde, daß er endlich zur Niederlegung
der Waffen aufgefordert, diesem Anfin»
nen auch sofort entsprach. Auch war der
Feind durch den Sturm unserer Truppen
in eine solche Position gebracht worden,
daß sein eigenes Geschütz auf die im
Handgemenge begriffenen, also auf
Freund und Feind schoß. Sndlick waren
alle feindlichen Abtheilungen niederge«
worfen und entwaffnet und die Insel
vollständig im Besitze der Unseren. Auf
dem Kampfplatze lagen 330 Franzosen,
außerdem waren ein Bataillonschef,
44 Officiere und 370 Mann in unsere
Gefangenschaft gerathen. Nach erhaltener
Meldung von t>iesem Gefeckte beförderte
der Generallissimus den Major O'Brien
zum Oberstlieutenant und vertraute ihm,
um jede Landung des Feindes zu ver>
eiteln. den Befehl über diese Insel, die
nun mit zwei Infanterie-Bataillons und
einer Division Jäger, die man alle
24 Stunden ablöste, besetzt, mit acht
Batterien Geschütze arrnirt und außerdem
durch Anlegung einer Verschanzung ver»
stärkt wurde. Im Capitel des Jahres 1810
wurde O. mit dem Ritterkreuze des Maria
Theresien-Ordens ausgezeichnet. I n der
Schlacht bei Wagram, am 6. Juli, hatte
O. sein Bataillon mit Todesverachtung
geführt. Im heißen Kampfe wurde sein
Pferd getödtet und begrub ihn bei dem
Sturze unter seinem Leibe. Man hatte ^ ihn schon für todt gehalten, als er sich
plötzlich unter dem Pferde losmachte,
schnell die Fahne des Bataillons ergriff
und dasselbe dem Feinde entgegenführte.
Jetzt gab das gegenüberstehende feind.
liche Bataillon eine volle Lage und O.,
von einer Kugel in die Brust tödtlich
getroffen, sank in die Arme eineS Offi»
ciers; fast sterbend wnrde er nach Bock-
fließ gebracht. Später nach Wien trans-
portirt, genas er dort nach mehrmonat-
licher sorgsamster Pflege von seiner
tödtlichen Wunde und konnte noch als
Oberst und Commandant seines Regi-
ments an den Befreiungskämpfen theil-
nehmen. Vor Ieipzig erhielt er, als er
am 18. October Holzhausen mit dem
Bajonnete stürmte, eine neue Wunde,
auch zeichnete er sich im folgenden Jahre,
1814, in der Schlacht am Mincio
(14. Februar) aus und im Jahre 18l5
commandiere er als Oberst eine Brigade
im Bubna'schen Corps. Im November
1820 wurde O. zum General-Major
befördert und im Mai 1326 in den
Ruhestand übersetzt. Die Erinnerung an
den 13. Mai, an welchem Tage er das
Theresienkreuz erhalten hatte, weihcte er
durch eine Stiftung, für welche er eine
Metallique.Obligation von 1000 st.
zu Gunsten des Infan.terie«Regiments
Nr. 49 mit der Bestimmung widmete,
daß die jährlich entfallenden Interessen
von 30 fl. am 13. Mai an die am
längsten mit Auszeichnung dienenden
drei Unterofficiere vertheilt werden soll»
ten. Nur wenige Jahre mehr genoß O.
seinen Ruhestand. Schon im Jahre 1830
im Alter von erst 33 Jahren starb er als
General-Major zu Pesth.
Vaterländische Blätter für den österrei-
chischen Kaiserstaat (Wien, A. Strauß, 4".)
Jahrg. i3io. S. 93, — Leitner von Zeit»
nertreu (Theodor Ign.), Ausführliche Ge»
schichte oer Wiener«Ncustädter Militär<Akade.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Nabielak-Odelga, Band 20
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Nabielak-Odelga
- Band
- 20
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1869
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon