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Eisenwerke. I m letztgenannten Jahre
übernahm er für eigene Rechnung das
Waffenfabriksgeschäft seines Schwieger.
Vaters, welchen Geschäftszweig er seither
unter der Firma B. W. Ohl igs-H auß.
mann in erweiterter Weise betrieb und
dabei vorwiegend die Kunstrichtung die»
ses Gewerbes'im Auge hatte. Seit dem
Jahre 1832 Mitglied der niederöster-
reichischen Handels» und Gewerbekam»
mer, war er durch seine Referate über
die wichtigeren gewerblichen Fragen
und als Verfasser verschiedener Volks»
wirtschaftlicher Aufsätze auch schriftstelle»
risch thätig. Seine Fachtüchtigkeit hatte
auch seine Berufung als Mitglied in die
Ministerial-Commission zur Berathung
des Gewerbegesetzes und als Beurthei»
lungscommissär der deutschen Industrie»
Ausstellung vom Jahre 1834 veranlaßt,
worauf er in den Kammerverhandlungen
über das Gewerbegesetz und die Aus-
stellung ausführliche Berichte erstattete.
Zur Förderung commercieller Kenntnisse
brachte er schon im Jahre 1853 als
Repräsentant des bürgerlichen Handels»
ftandes einen Plan auf Erweiterung der
Wiener Gremialschule ein, ohne jedoch
damit durchdringen zu können; auf das
hin gründete er allein und selbstständig
den Verein der Wiener Handels-Akade«
mie und brachte durch seine energische
Thätigkeit mit Hilfe anderer einsichts»
voller Gesinnungsgenossen in Verhältniß»
mäßig kurzer Zeit eine aus freiwilligen
Beiträgen entstandene Summe von
nahezu 400.000 st. auf, welche zum
Baue und zur Stiftung der Handele-
Akademie, dieses im gedeihlichsten Fort«
schritte begriffenen Institutes verwendet
wurde. I m Jahre 1838 zum Vorstande
deg ehemals bürgerlichen ritterlichen
Scharfschützencorps in Wien gewählt,
erwirkte er die behördliche Genehmigung
v. Wurzbach, biogr. Lexikon. XXI. ^Ged zur Bildung eines zeitgemäßen, „Wiener
Scharfschützen«Gesellschaft" genannten
Vereins und seiner Statuten; hielt die
alten Rechte dieser seit 1848 unterdrückten
Gesellschaft gegen die Commune aufrecht;
erwirkte, daß derselben für die eingezo-
genen gesellschaftlichen Schießlocalitäten
durch Ankauf des ehemaligen Lazaristen-
klosters sammt Park vor der Mariahilfer
Linie ein Ersatz geleistet und endlich
durch den Gemeinderath die vollständige
Wiederherstellung der Schießstätten und
Gebäude beschlossen wurde. Als stch zur
Errichtung des Erzherzog Karl'Monu»
mentes, dessen Ausführung auf Staats»
kosten genehmigt worden, ein Cornit6
bildete, wurde O. Mitglied desselben
und entfaltete auch nach dieser Richtung
hin eine energische Thätigkeit. Als in
Folge des Umschwungs der politischen
Verhältnisse im Jahre 1861 Wien eine
aus freier Wahl hervorgegangene Ver«
tretung erhielt, wurde auch O. im
I. Wahlbezirke (Innere Stadt) in den
Gemeinderath gewählt. Vei Gelegenheit,
als sich mehrseitig das Verlangen kund»
gab, daß gleich wie London. Paris,
München, auch Wien eine allgemeine
Industrie-Ausstellung im Jahre 1866
veranstalten solle, trat O. mit einer Schrift,
betitelt: «Gegen die Mener Mlt-AnsZtellnng
im Jahre H8C6. Gin nwtiuirter Antrag an die
n. ü. Handels- nnb Ormerbekamnur" (Wien
1863. Man,;. gr.8o.) auf, und in der That,
wem: die projectirte Ausstellung nicht un«
terblieben wäre, hätte der österreichisch»
preußische Krieg eine traurige Episode
dieses Völkerschauspiels gebildet. O. lebte
als k. k. Hof-Waffen.Fabrikant mit der
Erzeugung von Luxus', Feuer« und
Nlankwaffen in Stahl, Silber und Gold
beschäftigt in Wien. O. starb nach län-
gerem Leiden, und wie eS heißt, mitunter
an den Wirkungen tiefgefühlter Krän«
:. 12. August 4869.) 4
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
O'Donnel-Perényi, Band 21
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- O'Donnel-Perényi
- Band
- 21
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1870
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 542
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon