Seite - 61 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - O'Donnel-Perényi, Band 21
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Vmer Pascha Omer Paschll
Avantgarde, schlug Bedruhan Bey
mit seinen auserlesenen 42.00t) Mann,
welche bei Gezire in einem Olivenwalde
eine fast unüberwindliche Position inne»
hatten, in völlige Flucht und verfolgte
den fliehenden Feind so energisch, daß
derselbe nicht Zeit hatte, sich in seiner
Festung Evenack zu sammeln und zu ver-
proviantiren. Omer Pascha blockirte
den Platz, und in 48 Stunden ergab sich
dieser der Regierung so gefährlich ge«
wordene Feind ohne alle Bedingung
dem ruhmvollen Sieger. Der Erfolg
dieses Feldzuges befestigte daS seit diesem
Zeitpuncte unveränderlich gebliebene Ver»
trauen des Sultans in die außerordentliche
Tüchtigkeit OmerPasch a's. Neben den
Anstrengungen des Feldzuges und den
Sorgen als Commandant einer operi»
renden Truppe fand Omer Pascha
noch immer die Zeit, die Fortschritte der
europäischen Heere im Auge zu behalten
und dasjenige, was er davon für die
Türkei als zweckmäßig erkannte, mit
vielem Erfolge zur Einführung vorzu«
schlagen. Besonders waren es Verbesse«
rungen und Reformen im Artilleriewesen,
welche nebst der Organisirung des Redif
(Landwehre) seine ganze Thätigkeit in
Anspruch nahmen. Im Jahre 1848 tritt
Omer Pascha zum ersten Male als
selbstständiger Commandant eines Armee»
corps in den Donaufürstenthümern auf,
und von daher datirt die besondere
Popularität, deren sich Omer Pascha
auch außer der Türkei erfreut. Denn er
wußte mit Tact und diplomatischer Fein«
heit die Empfindlichkeiten und Privilegien
der unter den Doppelschutz der Türkei
und Rußlands gestellten Provinzen zu
schonen, ohne die Autorität deS Groß«
Herrn im Geringsten zu alteriren. Die
glänzendste Epoche seiner kriegerischen
Laufbahn waren die Jahre 1850—1851. Zum Oberbefehlshaber in Bosnien er«
nannt, erhielt er die Aufgabe, die vor-
nehmsten Häuptlinge des Landes, welche
sich weigerten, den Tanfimat anzuecken»
nen, zu unterwerfen. Mit nur geringen
Streitkräften gelang es ihm, dieser Auf«
gäbe einerseits gerecht zu werden, wäh»
rend er sich andererseits durch strenge
Manneszucht bei der Truppe und die
ihm eigene Humanität und Liebenswür-
digkeit die Zuneigung und Liebe der
Rajahs in hohem Grade erwarb. Als
er später gegen die Montenegriner aus-
zog, wurde seinen glücklich unternomme«
nen Operationen (December 1832) durch
die Intervention der kais. österreichischen
Regierung ein Ziel gesetzt. Am 25. Octo«
ber 1833 begann Omer Pasch a, nach»
dem er in einem Briefe an den General
Gortschako ff vergeblich gegen die
ngriffe in die Rechte seines Herrn
protestirt hatte, zwischen Oltenitza und
Kalafat die Feindseligkeiten und drängte
durch seine, auf die tiefe Kenntniß des
IandeS und seiner Soldaten basirten
Operationen die Russen über den Pruth
und zum Aufgeben der Stellung von
Silistria. Im Krimfeldzuge operirte
Omer Pascha im Vereine mit den
alliirten Feldherren, ohne wesentlichen
Einfluß auf die Kriegsereignisse nehmen
zu können. Die Russen hatte er bei
Iegur in ihrer sehr starken Position am
Iegursiuße gänzlich geschlagen. Im
Jahre 1886 wurde Omer Pascha auf
eigenes Verlangen zum General-Gouver«
neur der Provinzen Bagdad, Basora,
Musul, Shehrizo und Suleimanie er>
nannt, wo er viele bisher noch nie
unterworfene arabische und kurdische
Nomadenstämme nach einigen Gefechten
zur Unterwerfung zwang. Durch seine
vortreffliche Administration stiegen die
Einkünfte dieser Provinzen bald auf das
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
O'Donnel-Perényi, Band 21
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- O'Donnel-Perényi
- Band
- 21
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1870
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 542
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon