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DrosHegyi 109
stellerische Laufbahn, schrieb Novellen
Gedichte, die in F rankend er g's
„Vletko^k" ^ h ^^ Va Hot's „viv
lap" erschienen; aber auch auf ernsteren
Gebieten sah sich O. um, und zwar, als
Bugat den naturwissenschaftlichen Ver
ein begründete, an dem sich O. ins»
besondere auf sprachlichem Felde be
Bildung einer entsprechenden chemischen
Terminologie in ungarischer Sprache,
thätig erwies. Mittlerweile wurde O.
Vorstand des oberwähnten Bildungs
Vereins und übernahm auf Helm eczy's
j M . VI I I , S. 293) Einladung die
Stelle Garay's Md. V, S. 63) an der
Zeitschrift „^ lenkor«, da Garay
Kränklichkeit halber von aller Arbeit sich
enthalten mußte. In dieser Zeit ent
wickelte O. auf journalistischem Gebiete
eine große litcrarifche Thätigkeit, und
zwar bei den gangbarsten politischen und
belletristischen Blattern jener Periode,
wie im ),<Iel.enkor", „laräaikodä",
„^Ig^ar 5ölä äs nsxei" u. a. Auch
hatte er sich an der Leitung des zu
jener Zeit in Pesch blühenden RöSz>
ler'schen Mädchen-Erziehungs-Institutes
betheiligt und Innerhalb fünf Jahren
durch die ausgeprägte nationale Rich»
tung, die er dem Institute zu geben
gewußt, dasselbe gehoben und ihm
große Sympathien in den besseren Pesther
Familien gewonnen. I n jener Zeit,
1847, schrieb er eine ungarische Sprach»
lehre in deutscher und in ungarischer
Sprache, begann in Gemeinschaft mit
der Instituts'Inhaberm die Herausgabe
der „NonisäiiT'ok 1<^'ai") welche aber
schon mit der vierten Nummer in Folge
der Märzereigntffe des Jahres 1848 in's
Stocken gerathen waren. Bis zu jener
Zeit war die weibliche Erziehung in
Ungarn eine in jeder Beziehung mangel-
hafte; die Lecture der Frauen ließ viel, wenn nicht Alles zu wünschen übrig, es
fehlte aber auch eine den Geist und das
Gemüth bildende und unter Einem das
Wiffen bereichernde. So verband fich
denn O. mit mehreren gleichstrebendm
Gesinnungsgenossen, wie mit Paul
Vasvar i , B. A.Nyäry, A.Bolcsu.
Michael Tompa, N. Szabo u. A.,
um auch in dieser Richtung entsprechende
Abhilfe zu schaffen. Die medicinischen
Studien, die er mittlerweile begonnen
und fortgefetzt hatte, waren im Jahre
1848 beendet, als die Bewegung in
Ungarn ausbrach und O., der eben die
Rigorosen zur Erlangung der Doctor-
würde machen wollte, auf ganz andere
Bahnen, die mit seinen bisherigen Ar»
beiten nichts gemein hatten, getrieben
wurde. Baron Eötvös, Cultusminister
des ersten ungarischen (März«) Ministe«
riums, nahm O. in sein Amt, aus dem-
selben begab sich O. bei der steigenden
Verwicklung als Feldarzt in's Lager, in
welchem er aber bald eine Hauptmanns»
stelle erhielt und dieselbe bis zum Ende
der Revolution bekleidete. Nun vor ein
Kriegsgericht gestellt, wurde er zum Tode
ve'rurtheilt, das Urtheil aber auf zehn
Jahre Kerker in der Festung Iosephstadt
gemindert. Im December 1836 der
kaiserlichen Amnestie theilhaftig, verließ
er seinen Kerker und kehrte nach Pösth
zurück, wo er nun den strengen Prüfun«
gen sich unterzog und 1837 die medr»
cinische Doctorwürde erlangte. Im fol..
genden Jahre begab er sich in die Türkei
und wurde dann Arzt bei den Tartaren
n der Dobrutschka, was er im Jahre
1863 noch war, seine folgenden Schick»
sale sind nicht bekannt. Außer zahlreichen
belletristischen, in periodischen Schriften
bgedruckten Arbeiten hat er selbstständig
herausgegeben: „Kss^'sn?/? v6Fl/<f6?l",
d. i. Organische Chemie; — « ^ <5? an
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
O'Donnel-Perényi, Band 21
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- O'Donnel-Perényi
- Band
- 21
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1870
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 542
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon