Seite - 114 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - O'Donnel-Perényi, Band 21
Bild der Seite - 114 -
Text der Seite - 114 -
Ossolinski Ossolinski
und dort seinem Leiden erlag. O. war
zweimal verheirathet und hinterließ außer
seiner zweiten Frau eine Tochter aus
erster Ehe. Dem bereits Verstorbenen ver«
lieh Se. Majestät den Orden der eisernen
Krone 3. Classe und den damit verbun»
denen Adelsanspruch für Witwe und
Waise. Das Regiment Erzherzog Ernst
Nr. 48, dessen Commandant der Ver«
blichene war, hat ein Marmordenkmal
für denselben beschafft, welches auf dem
Friedhofe in Gratz, wo O. bestattet ist,
aufgestellt ist. Die Inschrift des Denk-
mals theilt die in den Quellen ange«
führte militärische Zeitschrift mit.
Oösterreichische militärisch eZeitschrift.
Redigirt und herausgegeben van V. Streff»
leur (Wien. gr. 8".) I. Jahrg. (!86ft). 2. Bd.
S. 294.
Ofsolmski Graf uon Tenczyn, Joseph
Max (Bib l iograph, Sammler und
Mäcen. geb. zu Wola Mielecka im
heutigen Tarnower Kreise Galiziens im
Jahre 4748. gest. zu Wien 17, März
4826). Die Pfarrbücher geben den
8. Juni 1784 als O.'s Tauf tag an,
der Graf selbst aber versicherte bei Leb«
zeiten, daß seine Taufe mehrere Jahre
nach seiner Geburt erfolgte. Das obige
Geburtsjahr ist der Angabe eines ver>
läßlichen Bibliographen, des Karmeliter'
Mönchs Ignaz Chodynicki , entnom»
men. Im Convicte der Jesuiten in
Warschau erhielt der junge Graf seine
geistige Ausbildung, und vornehmlich
war es der berühmte Geschichtschreiber und
Poet Polens Naruszewicz. der den
jungen talent- und geistvollen Magnaten»
söhn unter seine besondere Obhut nahm
und seine Erziehung überwachte. Als er
nach vollendeter Ausbildung am könig-
lichen Hofe Zutritt erhielt und in den
Kreis der Erleuchteten und Wiffenschafts-
männer, welche König Stan is laus August um sich zu versammeln liebte,
aufgenommen wurde, schon damals be«
schäftigte sich der junge Graf mit kleine«
ren literarischen Arbeiten, die in dem von
Naruszewicz und Alber t randy
herausgegebenen „22.1)3.^5 pr^kNno
1 p02^t602Q6" (d. i. Angenehme und
nützliche Unterhaltungen) Aufnahme fan-
den. So seine Zeit unter den Genüssen
des Hoflebens und den nachhaltigeren
einer anregenden und den Geist scharfen»
den und vervollkommenden Beschäftigung
theilend, sah der Graf jene politischen
Wirren herankommen, welche das endliche
Schicksal seines Vaterlandes in so traun-
ger Weise entscheiden sollten. Fern
sich hal«
tend von der von Rankemachern, Ehrgeizi-
gen und russischen Spionen genährten und
in steter Zunahme begriffenen Bewegung,
lebte er ausschließlich seinen literarischen
Studien und jenen Genüssen, welche die
Wissenschaft keinem versagt, der sie bei
ihr sucht. Als ihn aber das Vertrauen
seiner Landsleute in die Deputation der
Stände Galiziens wählte, welche an
den Hof des Kaisers Leopold I I . , der
eben nach Joseph's Tode den Thron
bestiegen, sich zu begeben die Aufgabe
hatte, da nahm O., entschlossen, für das
Wohl seines Vaterlandes Alles zu thun.
was in seinen Kräften stand, diese Wahl
an und unterzog sich den anstrengendsten
Arbeiten, männlich die Interessen seines
Heimatlandes in allen Fallen vertretend.
Unter solcher Beschäftigung brachte er
die Jahre 1789 bis 1793 in Wien zu,
mit Rath und That einstehend, wo es
galt, die 3age seineS Vaterlandes zu
erleichtern und die gerechten Wünsche
Galiziens zu fördern. So errang er für
die Söhne des galizischen Adels die
Zulassung zur Aufnahme in die There<
sianische Ritter-Akadetnie und in die
Wiener-Neustädter Militär-Akademie, um
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
O'Donnel-Perényi, Band 21
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- O'Donnel-Perényi
- Band
- 21
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1870
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 542
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon