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Pellegnni 44t HleÜegrim
P. Gelegenheit, sich auf jenem Gebiete
besonders nützlich zu machen, auf dem
vor Allem seine Kenntnisse zu tüch«
tigem Schaffen ihn befähigten. Nach.
dem er in rascher Aufeinanderfolge
erst Commandirender in Oberösterreicd.
dann General» Inspector der Infan-
terie und Hofkriegsrath, im Jahre
4767 Inhaber des 49. Infanterie-Regi-
mentL, heute Freiherr von Heß, gewor»
den, erhielt er im Jahre 4770 daS Com-
mando über das Ingenieur-. Mineur»
Sappeurcorps, wurde im Jahre 177t
Feldzeugmeister', im Jahre 4778 Feld.
marschall und bald darauf General-Di«
rector des gesammten Genie» und Forti»
sicationswesens. DieseS entwickelte sich
unter seiner Oberleitung zu großer Voll»
kommenheit: die Corps der Feldmesser,
Schanzgräber und Mweurs erhielten ihre
vollständige Organisation; die wissen-
sckaftliche Ausbildung des Geniecorps
vor Allem, dann aber des Soldaten im
Allgemeinen ließ er sich ernstlich angele»
gen sein; nach seinen Angaben und unter
seiner unmittelbaren Leitung wurden
(1780) die Festungen Theresienstadt und
Iosephstadt gebaut und der Plan zu den
Festungswerken von Königgrätz entwor-
fen. Bei AuSbruch des Türkenkrieges
begab sich auch Feldmarschall Graf P.
auf den Kriegsschauplatz. Als die Armee
von Illova gegen KaransebeS sich zurück«
ziehen mußte, warf sich Pelle gr ini in
die Festung Temesvär, und von dort aus
leisteten die von ihm herangezogenen
oberwahnten CorpS bei der Belagerung
von Belgrad so entschiedene, die Be«
lagerungsarbeiten wesentlich fördernde
Dienste, daß ihm Kaiser Joseph außer
Capitel am 12. October 1789 das Groß.
kreuz des Maria Theresien-Ordens ver-
lieh. Bei der Belagerung der Festung
entwickelte überdieß P. selbst große Tha« tigkeit. Als am 30. September 1.789 die
Raizenstadt und ein Theil der Wasser«
stadt von den Unseren mit Sturm ge-
nommen worden und Feldmarschall
Daun, der den Stürmenden bis an die
Vorstädte gefolgt war. durch den Schlag
eines Pferdes außer Thätigkeit gesetzt
ward, eilte Pel legr ini sofort der stur»
menden Colonne nach, erreichte sie in den
Vorstädten noch rechtzeitig, um ihre ent«
sprechende Aufstellung zu verfügen, wo«
durch die erstürmten Objecte behauptet
und die Uebergabe der Festung herbeige«
führt wurde. Nach beendigtem Kriege
kehrte P. nach Wien zurück. Daselbst
baute er sich auf der Bastei ein Haus.
von dem es in einer seiner Biographien
heißt: „in der bürgerlichen Baukunst
steht das Haus, welches P. zu seiner
Wohnung überbaue, den Architekten zur
Lehre da, wie das wahre Genie auch ein
verkrüppeltes Local zu benutzen und nach
erweiterten Absichten umzuschaffen das
Mittel findet. Der Kenner findet in dem
einfach edlen Style dieses Hauses daS
Geistesgepräge seines Erbauers". Kurz
vor seinem Tode, der im Alter von
76 Jahren erfolgte, verlieh ihm Kaiser
Franz das goldene Vließ. Der Graf er«
hielt am 43. Jänner 1792 das böhmische
Incolat im Herrenstande. Auch wurde
er im nämlichen Jahre Indigena von
Ungarn.
Thaten und Charakterzüge berühmter
österreichischer Feldherren (Wien 1808, Degen,
8".) Bd. I I , S. 42. — Rei l ly (Franz Ioh.
Ios. o.), Vkizzirte Biographien der berührn»
testen Feldherren Oesterreichs von Marimi»
lian I. bis auf Franz I I . (Wien i«13, Kunst,
und Industrie.Comptoir, kl. 4«.) S. 394. —
Oesterreichische Nat ional < Ency kl o»
pädie von Gräffer und Czikann (Wien
l833, 8«.) Bd. IV, S. 173 l>ach dieser gest.
am 8. Juni 1796). — Dam<io?o ^<?i><?5amo ,^
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
O'Donnel-Perényi, Band 21
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- O'Donnel-Perényi
- Band
- 21
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1870
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 542
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon