Seite - 477 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - O'Donnel-Perényi, Band 21
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Persnyi 477 Perenyi
nyusz, am 24. October auf der Sand«
statte hinter dem Neugebäude vollstreckt.
Perönyi gleich seinen beiden Todes«
geführten schritt muthig zum Tode. Er
wollte sich die Augen nicht verbinden las-
sen und mußte gleichsam dazu gezwungen
werden. Baron Peröny i war von
großer imposanter Gestalt und einer
schönen, echt magyarischen Physiognomie
— mit feuersprühenden schwarzen Augen,
die von mächtigen weißen Brauen be>
schattet wurden. Eine hohe. spärlich von
weißem Haar umrahmte Stirne und ein
langer Silberbart machten ihn zu einer
jener Erscheinungen, die an die alten
Feudalzeiten Ungarns mahnen. P e<
ronyi galt allgemein für den schönsten
Greis im 3ande, gewiß war er im Pri-
vatleben ein Bild edler Ritterlichkeit,
frischer Iugendkraft noch im Greisenalter
und unnachahmlicher Liebenswürdigkeit
im geselligen Verkehre. Er war dreimal
vermalt; nur aus der zweiten Ehe mit
Elisabeth Dohos und aus der dritten
mit Ma r i a Sz 6 chenyi hatte er zwei
Söhne, aus der zweiten Gab r i e l , auü
der dritten Georg, welch letzterer, auch
bereiss mit Mar ia Naussii: vermalt,
aus dieser Ehe zwei Söhne, Franz und
Georg, hat.
Levitschnigg (Heinrich Ritter uun), Kossuth
und seine Bannerschaft. Silhouetten aus dem
Nachmärz in Ungarn (Pesth 4850, Gustav
Heckenast. 8°.) Bd. I I , S. 69 ftaselbst auf
S, 73 das Facsimile seines Namenszuges), —
Zur Geschichte des ungarischen Frciheits«
kampfes. Authentische Berichte (Leipzig i85i,
Arnold'sche Buchhandlung, l>o.) Bd, I, S. t40.
I. Zur Genealogie des Freiherrngeschlechtes Pe-
rönni. Die Persnyi sind ein altes magya<
rischeö AdelSgeschlecht. dessen Vorfahren bereits
im l3. und zu Anfang des 14. Jahrhunderts
urkundlich und unter solchen Umständen an«
geführt werden, welche auf eine ausgezeich<
nete Stellnng der Familie unter der Bevöl,
kerung schließen lassen. Urban de Peren
erscheint gegen Ende deö <3. Jahrhunderts als der Stammvater der Familie, und seine
drei Söhne Nikolaus (I.), Johann (I.)
und Stephan (I.) sind die Stifter dreier
Linien, von denen jene des Nikolaus nach
wenigen Generationen, jene des Stephan
in seinem Sohne erlischt, jene des I o hann (I.)
ad.r sich im Laufe der Jahrhunderte in weh'
rere Zweige theilt, von denen mehrere zur
Stunde noch blühen. Wahl sind in der ersten
Zeit in der Aufeinanderfolge der einzelnen
Zweige und namentlich in jenen von Io .
hann's (I.) zwei Söhnen Simon (I.) und
Peter (II.) und von deren Söhnen. Enkeln
und Urenkeln einige unentwirrbare Stellen
zu beklagen, an deren befriedigender Lösung
aller Scharfsinn auch der gewandtesten Genen«
logen scheitert, im Uedrigen aber ist die Auf<
einanderfolge der einzelnen Zweige leicht er»
keilndar. Iohanu'ä (I.) zwei Söhn? Si<
mon (I.) und Peter (II.) stifteten zwei
Linien, von denen die erstere bis auf die
Gegenwart reicht, die letztere aber bis zu
ihrem Erlöschen (!3st7) eine Reihe ucn Namen
auszuweisen bat. welche in Ungarns Geschichte
eine große, mitunter aber auch beklagend
werthe Roll? spielen. Dieser letzteren gehören
Gmerich (II.). Stephan (H l ) . Jo-
hann (III.), Gmerich (III.), Peter (IV.),
Franz (I.). Franz (II.). Gabriel (II.)
an. welche durch nahezu zwei Jahrhunderte
hindurch in den Parteizwisten Nnqarns einen
für dessen Gedeihen keineswegs ersprießlichen
Ginfluß nahmen. Die Nachkommen Si»
m c, n'5(l.) spalteten sich bald in virlr Zweige
und Nebenzweige, deren mehrere, wie aus
der Stammtafel ei sichtlich, bis zur Stunde
noch blühen. Die Per<3nyi'6 hielten oft,
zumeist aber in den unglücklichen Tagen, in
welchen der Kampf des Adels um Ungarns
Krone und der Einfall der Türken das Land
einer unsäglichen Verwüstung Preis gaben,
zu den Gegnern des Hauses Oesterreich, daö
ftine Neckte auf das Land mit Waffengewalt
aufrecht zu erhalten bemüht war und auch
die Persnyi 's zur Anerkennung dersel-
ben zwang. Tie Perenyi hielten zu
Zapolya und nach dessen Tode zu seiner
Witwe Lsabella, und dieß mit einer
solchen Zähigkeit, daß einer derselben, der
Palatin Emerich (II.). alö er der Macht
der Thatsachen nachgebend, sich dem Hause
Oesterreich unterwarf, von dem ihm verliehe»
nen Reichsfürstentitel und damit verbundenen
Wappen gleich seinen Nachkommen nie
Gebrauch machte und die Persny i sich
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
O'Donnel-Perényi, Band 21
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- O'Donnel-Perényi
- Band
- 21
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1870
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 542
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon