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bi5 zur Stunde mit dem Freiherrntit^l be»
^nügen. Zugleich behieltcn sie die ihnen mit
dem am 25. Jänner 1486 grschlosscncn Reichs«
tage verliehen.,' Würde des Erbgespans des
'.'ivaujvärer ComitlNeö. an welchem Reichs«
tiae sie auch als coinileä V^^stui oder
li.Tron^s u<Ttui'ulc?8 classificirt und darnach
befugt waren, ein eigenes Vanderium aus»
znrüstln. Die einzelnen Sproßen dieses Ge»
s^Iechles waren meist Krie>ishcldm. mit deui
Muthe derselben nicht selten die von Rücksich-
ten auf ihren eigenen Vortheil und eine mäch»
nae äußere Stellung beeinflußte staatsmän«
nische Klugheit verbindend. Dadurch gelang-
ten sie anch ?.u einem großartigen Güterrn'sitz,
der sie bald zu Rivalen der mächtigsten Ma<
gnaten des Landes machte, der aber im Laufe
dt>r Zeiten durch verschiedene Ereignisse um
ein Bedeutendes geschmälert wurde. Ein
mächl!>nr Hebel ihrer Macht war ihre offene
Parteinahme für die Reformation, wclcher sie
auf ihren Gütern zunächst Eingang verschaff«
ten und sie mit allen ihnen zu Gebote stehen»
den Mitteln schützten und beförderten. Nur
wenige dieses Geschlechtes widmeten sich dem
Dienste der katholischen Kirche, in welcher
dieselben eine mehr untergeordnete St?lle be<
daupteten. Die Hauptursache ihres Verfalls
mag in dem Bestreben nach der Königskrone
Ungarns zu suchen sein, für welche sie sich
ungleich würdiger hielten, als manche Prä«
tendenten, welche dieselbe dem Hause Oesier«
reich streitig machten. Kaum aber dürfte unter
den Magnatengeschlechtern des Landes ein
zweites zu finden sein, welches seinen Stamm
so rein ungarisch zu erhalten wußte, wie
eben die Peränyi . Ein prüfender Blick auf
ihre Stammtafel zeigt, daß sie ihre Heirathen
unmer nur mit Frauen des Landes und mit
solchen geschlossen haben, welche den mächtig»
sten Geschlechtern angehören, wie mit Frauen
aus den Familien der Barkoczy, Bat»
thyäny. Bornemisza, Dessewffy,
Eßterhäzy, Frang ipan, Forgäcs,
.Närolyi , Äol lonics, Korn is . Re-
uicky. Szechsnyi, Thurz6. Teleki.
Wesselsnyi u. A. Der letzte geschichtlich
bedeutende Nan'.enträger dieser einst so mäch»
ugen Familie ist der Freiherr Sigunlnd P.,
der, wie es scheint, den dem Hause Oester«
reich feindlich gesinnten Traditionen seiner
Familie folgend, in den unglücklichen Jahren
1848 und 1849 als Präsident der Magnaten-
tafel einer der Ersten war, welcher die Unab»
hängigkeitserklärung Ungarns zu Debreczin in der Sitzung vom 14 April 1849 unterzeich«
tiete, Kossuth als Präsidenten der Republik,
oder wie er nachher genannt wurde. „Lan>
desaouverneur". anerkannte und seinen der
Revolution geleisteten Vorschub mit dem
schimpflichen Tode durch den Strang auf der
Sandstätte hinter dem Pesther Neugrbäude
büßen mußte. Der Hauptbesitz der Familie
bestand bis vor dem Jahre 1848 in der Herr«
schaft Nagy-Szöllös; das ihnen einst gehörige,
im Czerehilter Bezirke der Abaujviirer Ge<
spanschaft gelegene Dorf Per6nn. von wel<
chem die Familie Namen und Praoicat (äs
oaäsiu) entlehnt, ist schon früher in den Besitz
der Freiherren von Mesko übergegangen.
Noch ist zu bemerken, daßdiePeru nyi nicht zu
verwechseln sind mit der ungarischen Grafen«
famllie Ber6ny, die ihr Stammhaus Ka»
rantö<Ver6ny in dem Fileker Bezirke der Neo»
grader G>,'spanschaft haben und ihren Ursprung
von Michael de Ber6ny, der im Jahre
1231 das Dominikanerkloster zu Pesth gestif-
tet, ableicen. Einer dieser Beräny, Graf
Thomas, war in den Jahren 1727—1747
Obcrgespan des Zempliner Comitates, und
sein Bruder S ig iSmund, Bischof von
Fünfkirchen. Obergespan des Bar>-,nyer und
Tolnaer Comitates. ^a^«, ^Ivän
, d. i. Die ungarischen Fa»
milien mit Wappen und Stammtafeln (Pesth
1860, Mor. Räth. 80.) Bd. IX, S. 22Ü-237.
ll. Iejondcrs denkwürdige Sproßen des Frei-
yerrngeschlechtes Perönyi. 1. Gmerich (II.),
ein Vetter Peirr 's (III.). erscheint auf einer
Urkunde vom Jahre l402, worin König Si»
gismuno den Herzog Albrecht von Oester-
reich zu seinem Nachfolger ernannte, als
„lii'iäoin 001N6L siouloruin" (Szeklergraf).
Später wurde er Kanzler des Königs. von
dem er daS Schloß UjUilr zum Geschenke er»
hielt. Von seinen Söhnen spielt Johann (III.)
^S. 482, Nr. 10) in Ungarns Geschichte eine
wichtige Rolle. — 2. Enterich (III.) (gest.
5. Februar 1319). ein Sohn des kampflustigen
Stephan (III.) I^S. 486, Nr. 19), der sich
durch seine Staatsklugheit und Tapferkeit zur
höchsten Würde im Lande, zu jener deS Pala»
tins. emporgeschwungen hatte. Er trat als«
bald als Gegner des Hauses Zapolya auf,
dessen Absichten, sich an die Spitze Ungarns zu
stellen, er bald durchgeblickt. Dadurch empfahl
er sich der österreichischen Partei, und dem
Einflüsse des Großwardeiner Bischofs Georg
Szakmari war es gelungen, auf dem Reichs«
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
O'Donnel-Perényi, Band 21
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- O'Donnel-Perényi
- Band
- 21
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1870
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 542
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon