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ihn. laut einer Urkunde vom Jahre 14il, für
seine Treue und seinen oft bewiesenen Krieger«
muth mit den Gütern Nagy«Ida, Kamurocz.
Szeszta. Ch^ch. Magrancz. Puszta.Magranz
und Bodulo im Abaujvärer Comitate. Peter
war auch Mitglied der von dem Könige am
6. December !4ft8 errichteten, unter dem Namen
„Der Drachen-Orden" bekannten Bruderschaft.
- i7. Peter (V.) (aeb. 13U2. gest. t548).
der ältere Sohn des Palatins Emerich (III.)
ss. d. Nr. 2), befand sich auch unter den Ma»
gnaten. die mit König Ladis laus in die
Schlacht bei Mohäcs gezogen waren, und
befehligte in der Schlacht den linken Flügel.
Ihm war es gelungen, dem allgemeinen
Untergänge zu entrinnen ES ist ein sehr be
wegtes Leben, das sich uns in dem dieses
Magnaten darstellt, und böte wohl reichen
Stoff für umfassende geschichtliche Darstellung.
Hier können nur Hauptmomente und selbst
diese nur flüchtig angedeutet weiden. Bald
nach der Mohäcser Schlacht ließ P. sich zu
einer Gewaltthat gegen die Besitzerin von
Säros.Patak Magdalena Paloczy. deren >
Gatte in der Achlacht gefallen war, hinrei»
ßen. Er versuchte es nämlich, sich ihrer Burg
gewaltsam zu bemächtigen, wurde aber in
seinem Vorhaben durch die Niederlage gehin»
dert, welche Margarethens Feldhaupt,
mann dem Anführer deS Persnyi'schen
KriegsooikeS, Gotthard Kun, beibrackte.
Besorgnisse über die Folgen dieser gegen eine
vornehme Magnatengattin und gegen fremdes
Eigenthum verübte Gewaltthat scheinen ihn
in die Arme Zapolya's getrieben zu haben,
der es seinerseits auch an Nicht5 fehlen ließ.
um einen so mächtigen Parteigänger an sich
zu fesseln. Zapolya versprach ihm den Besitz
der Herrschaft Säros.Patak und die Nach.
folge in der Woiwodschaft Siebenbürgen.
Persnyi begab sich nun mit der Krone, zu
deren Hüter er zugleich mit Zapolya be»
stellt war. nach Stuhlweissenburg, wo er sei«
nen ganzen Einfluß anwandte, um die dort
versammelten Magnaten zu Gunsten Zapo«
lya'S zu stimmen. ES war gelungen; am
10. November l526 wurde Zapolya zum
Könige gewählt und am 1l. gekrönt; Pers»
nyi aber erhielt den ihm in Aussicht gestell.
ten Preis, die Wojwooschaft Siebenbürgens.
Allmälig aber gelang es dem Einflüsse seines
Freundes Alerius Thurzö, Pers nyi für
die österreichische Paitei zu gewinnen, und
dich war ein großer Schlag für Zapolya,
da Pr rsny i ebenso durch seinen unermeß. lichen Reichthum als Besitzer von Terebes.
Ujhely. Sikl<5s. Stropko, Saros. Walko, Wu«.
kowar, wie durch seine offene Hinneigung zu
den Lehren der Reformation ungemein großen
Einfluß am die derselben gleichfalls, sich zu»
neigende Bevölkerung übte. Wie früher für
Zapolya. schasste er nun für Ferdinand I..
die Krone nach Stuhlweiffenburg. wo am
3. November 1327 die Krönung Ferd inand's
stattfinden sollte. Die Angelegenheiten des
neuen Königs nahmen jetzt die günstigste
Wendung. Zapolya mußte nach Polen flie»
hen und blieb dort, bis Sultan So l iman
im August 1529 die ungarischen Grenzen übrr»
schritt. Vor den immer näber herandrängen»
den Türken wollte P. die Krone bergen und
sie in daS mittlerweile stark befestigte Patak
bringen. Auf dem Wege dahin wurde er aber
von Johann Szerecheny, einem Anhänger
Zapolya's, bei nächtlicher Weile überfallen
undPersnyi selbst mit Familie. Krone und
seinen Schätzen gefangen. Man brachte P.
zunächst zu So l iman , dieser aber g^b den
Gefangenen an Zapolua ab, der ihn nach
Ofen bringen und daselbst in den Kerker wer-
fen ließ. Pers nyi. dem es mit seinen reichen
Mitteln gelungen war, die türkischen Minister
für sich zu gewinnen, wurde endlich auf So»-
l ima n'6 Fürbitte von Zapolya freigegeben
und gelangte bei diesem wieder zu solcher
Gunst, daß er ihm das Kanzleramt übertrug.
Aber es lag gar nicht in Peränyi 's Plane,
beiZapolya, über den er sich in Thronrecht,
Neichthum, geistiger Befähigung und dem Her»
kommen gemäß erhaben dünkte, das Kanzleramt'
zu verwalten. Den Sultan für
sich gewinnend,,
suchte P. neben den Anhängern Zapolya's
und jenen Ferdina nd's I. eine dritte Partei
zu bilden, die ihm selbst den Weg zum Throne
Ungarns bahnen sollte. Schon hatte er einen
mächtigen Anhang unter den weltlichen und
geistlichen Größen des Landes ge-vonnen und
sie unter dem Vorwande von Berathungen
zur Herstellung des inneren Friedens am
49. März 153l zu Bellovar versammelt, und
eben im Begriffe, eine zweite Versammlung
abzuhalten, die auf den ls. Mai in Veszprim
zusammentreten sollte, wurden seine Pläne
durch Verbote gekreuzt, welche ebenso Fer«
dinand wieZapolya hatten ergehen lassen,
das Ooiiv62tieu,i!iui ^VsLvrimsQZo zu besu«
chen. Persnui hielt es unter solchen Umstän-
den vorderhand nicht für räthlich, seine Pläne,
weiter zu verfolgen, und sie auf günstigeren
Zeitpunct verschiebend, wendete er sich vorerst
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
O'Donnel-Perényi, Band 21
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- O'Donnel-Perényi
- Band
- 21
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1870
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 542
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon