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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - O'Donnel-Perényi, Band 21
Seite - 485 -
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Seite - 485 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - O'Donnel-Perényi, Band 21

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Perenyi 483 der Förderung der Reformation zu, die ihm vor Allem zur Verstärkung seines Anhanges behilflich sein sollte. Er trat nunmehr offen als Beschützer der Reformation auf. Auf sei. nen Besitzungen in Ujhely und dann in Patak predigten. 1332, die ersten Reformatoren, an letzterem Orte ließ er durch Vermittlung sein« Lehrer und Hofprediger Stephan Kopächy und Michael Sztäry eine reformirte Kirche erbauen und errichtete zugleich eine Sckule. Nun knüpfte er mit So l im an zur Neali» snuna seiner Pläne Unterhandlungen an. ging diesem, um persönlich noch wirksamer zu unterhandeln, bis nach Mohacs entgegen. Dort aber wurde er, nachdem er am ersten Tage in ehrenvoller Weise empfangen wor» den. am folgenden gewaltsam verhaftet (Juli 1532) und später von So l i man an Z a- polya ausgeliefert, dem der Sultan sagen ließ: er möge mit ibm nach Belieben ver- fahren, dock ihm seinen Beschluß vor dessen Ausführung mittheilen. Der älteste Sohn Per6nyi'S. Franz. blieb aber als Geißel in den Händen des Sultans, kam später nach Constantinopel, wurde dort beschnitten und in den Lehren des Islams aufgezogen. Durch Fürbitte seiner Freunde und reiche Geschenke an Zapolya's nächste Umgebung war es aber Per6nyi endlich gelungen, von Za» polya wieder die Freiheit zu erlangen.. I n der ersteren Zeit nach wiedererlangter Freiheit hielt auch P. treu zu Zapolya's Partei, bestand mit wechselndem Glücke mehrere Kämpfe gegen die kaiserlichen Generäle Leon« hard von Fels (iäolonna) und v. Oppers» dorf, endlich aber gelang es den Einflüsse« rungen und den glänzenden, im Namen des Königs Ferdinand geinachten Versprechun« gen Kaspar Seredi 's, Persny i für die österreichische Partei zu gewinnen. So lange Zapolya lebte, trat wohl P. mit semen Vlänen nicht offen hervor. Aber nach dessen Tode hieli er sich nicht mehr zurück, gewann auch den bisher Zapolya ergebenen. Ka» locsaer Erzbischof Frangipan für die öster» reichische Partei und suchte noch die Sieben« dürger für Oesterreich zu stimmen. Mit Za> p o lya'S Witwe hatte er dann Utlterhandlun. firn eröffnet, durch welche sie bestimmt wurde, unter gewissen Bedingungen Ofen und das Reich an König Ferdinand zu übertragen. Die Kampfe mit den Türken drängten für den nächsten Augenblick die diplomatischen Ver» Handlungen in den Hintergrund. Auch in die. sen rettete P. bei mehreren Anlässen die Ehre der christlichen Waffen. Zu entscheidenden Thaten kam es aber cwch da nicht. Da er« - folgte. als sich P. zu einer Berathung nach Gran begeben hatte, plötzlich seine auf kai- serlichen Befehl ausgeführte Verhaftung. Man beschuldigte ihn, daß er selbst nach der Krone strebe und durch den Sultan, unter dessen Oberherrlichkeit er stehen wolle, die Erreichung seiner Absichten betreibe. Die geringen Was, fenerfolge gegen die Türken, woran aber zu< nächst das eigenthümliche Verhalten des Chur- fürsten von Brandenburg die Ursache war, balfen diese Anschuldigungen bestärken, und Persnyi 's offene Unterstützung der Refor- mation trug eben auch nicht bei, ihn im mil. deren Lichte erscheinen zu lassen. Von Gran wurde V. zunächst nach Wien, von da nach Wiener-'Neustaot gebracht. Heimliche Neider und Gegner — und unter diesen, wie es schien, vor Allen der schon erwähnte Kalocsaer Erzbischof Frangipan — mochten auch Persnyi 's Haft benützt haben, um daraus Münze für ihren Vortheil zu schlafen. Aber es fehlte ihm auch nicht an mächtigen Freun- den, die theils offen den Act seiner Gefangen» nähme verurtheilten. theils zu seinen Gunsten sich auf das Ernstlichste verwendeten. Fange dauerte die Untersuchung. Während der Haft erlitt P. in seinem Vermögen durch die Tür< ken. welche seine Schloff« Walpo und Siklos genommen hatten, nroße Schädigung. Er - selbst beschäftigte sich im Gefängnisse mit Lectüre und litecarifcher Arbeit, unter anderen mit der Uebertragung der wichtigeren biblischen Erzählungen in ungarische Verse. Viele Jahre nach seinem Tode wurde diese Uebersetzung, mit Abbildungen ausgestattet, im Drucke her» ausgegeben. Indessen war es gelungen, die Beweise von Perünyi 's Sckuldlosigkeit zu schaffen; P. wurde von Neustadt nach Wien gebracht, um dann, wenn er gewisse Bedin« gungen, die ihm gestellt wordcn, erfüllt hätte, ganz in Freiheit gesetzt zu werden. Aber P. kani so leidend in Wien an, daß er dort schon wenige Tage darnach seinen Geist aufgab. Während de6 Vaters Haft war sein oberwähn» ter. zum Islam gezwungener Sohn Franz aus Constantinoprl entflohen und nach Sie» bendürgen gekommen, und diese Flucht seines Sohnes wurde benützt, um den Vater des engsten Einverständnisses mit den Türken zu beschuldigen. Franz, im väterlichen Hause ein Fremdling, ja als Moslem ein Gegen- stand des Abscheues, soll, wie, ein Schriftstel« ler des 17. Jahrhunderts. Wolfgang Beth«
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich O'Donnel-Perényi, Band 21
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
O'Donnel-Perényi
Band
21
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1870
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
542
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
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