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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Pergen-Podhradszky, Band 22
Seite - 28 -
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Seite - 28 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Pergen-Podhradszky, Band 22

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Perl 28 Perl welchem dieser nun zwei Jahre verweilte, Perl 's Studien leitete und ihm Ge« schmack für die hebräischen Werke der neuen Berliner Schule, sowie für deutsche Sprache und Literatur einzuflößen ver< stand. Als Günzburg später Perl 's Haus verließ und in seine Heimat zurück« kehrte, blieb er doch noch viele Jahre mit seinem Zöglinge in brieflichem Ver« kehre. Allmälig erweiterte sich Perl 's Gedankenhorizont. Neue Bekanntschaften mit tüchtigen und gebildeten Geschäfts- leuten, mit bedeutenden Gelehrten seiner Nation, wie mitBloch Md. I, S. 438^, Krochmal sBd. XII I , S. 239^. Bo- oek, Rapaport u. A. blieben nicht ohne Einfluß auf seine Absichten, die zu- nächst auf Reformen in seinem Volke abzielten. Der Gedanke, eine Schul» anstatt für die verwahrloste Jugend sei« ner Gemeinde zu gründen, beschäftigte ihn bald ausschließlich und er sann nur mehr auf die Mittel, diesen Gedanken auszuführen. Die Hoffnungen, die er auf seine Mitbürger richtete, zeigten sich aber nur zu bald als trügerisch. Die oamali« gen politischen Wirren und feindlichen Invasionen ließen den Leuten wenig oder gar nicht Zeit, sich mit humanisti» schen Ideen zu beschäftigen, und der durch die immerwährenden Kriege in Frage gestellte Handel hatte tiefe Wun« den in Vermögen und materiellen Besitz geschlagen, so daß oft dort, wo es am Willen nicht gebrack, auf Perl 's Ideen einzugehen, die erforderlichen Mittel zur Verwirklichung derselben fehlten. So arbeitete Perl selbst im Stillen an der Ausführung seines PlaneS fort und trat, nachdem er mit sich selbst über das Wie einig geworden, im Jahre 1812 damit auf. Glücklicher Weise hatte er doch einige Freunde und Familien für seine Absicht, zunächst eine Privatschule zu errichten, gewonnen und schritt rasch an die Ausführung. Den größten Theil des eigenen Hauses räumte er zum Schullocale ein. gewann tüchtige Lehrer und eröffnete im Jahre 1813 mit 16 Schülern einen Lehrcurs im Elemen« tarunterrichte der hebräischen, deutschen und französischen Sprache. Tarnopol und der ganze Kreis waren damals zu Rußland gehörig. Der russische Senator Theyls, dem die Verwaltung dieser russischen Provinz zugewiesen worden war, förderte auf das Ernstlichsie Perl 's Unternehmen. Bald wuchs die Zahl der Schüler zusehends, und als sie gar hun« dert erreichte, stellte sich das unabiveis» bare Bedürfniß heraus, ein eigenes Schulgebäude zu erbauen. Auch dafür sorgte Perl. Innerhalb zwei Jahren stand ein schönes SchulhauS und eine reich ausgestattete Synagoge in Tarno« pol da. P. hatte die Baukosten zum großen Theile aus eigenen Mitteln und den Rest aus der Summe bestritten, um welche die Sitze in der Synagoge ver» kauft wurden. Am Wochenfeste 1813 wurde die neue Schule von ihrem Stif» ter selbst eingeweiht. Als bald darauf Tarnopol an Oesterreich zurückkam, er« hielt nach einiger Zeit der verdienstvolle Per l von Kaiser Alexander die gol« dene Ehrenmedaille. P. blieb nun nicht bei der Schule stehen, er errichtete neben ihr auch eine hebräische Druckerei und veröffentlichte einen Kalender, dem ein belletristisches Jahrbuch beigegeben wurde. Bisher war aber die Schule eine Pri» vatanstalt; Perl 's Streben war nun darauf gerichtet, ihr von der Regierung einen bleibenden Fond zu verschaffen, was ihm denn auch im Jahre 4819 ge« lang, in welchem die Anstalt zu einer öffentlichen deutsch-israelitifchen Haupt» schule erhoben und ihren Zöglingen das
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Pergen-Podhradszky, Band 22
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Pergen-Podhradszky
Band
22
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1870
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
534
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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