Seite - 30 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Pergen-Podhradszky, Band 22
Bild der Seite - 30 -
Text der Seite - 30 -
Perl 30 Perlaky
Apothekergewerbe denselben zugänglich
zu machen, was ihm jedoch nicht gelang,
wohl aber wurde Perl'S Sohne Mi»
chael durch einen besonderen Gnadenact
deS Kaisers Franz gestattet, die in
Wien begonnenen pharmaceutischen Stu»
dien zu beendigen und ausnahmsweise
in Tarnopol eine Apotheke zu eröffnen.
Nach des Vaters Tode übernahm Mi»
chael dessen Stelle als Schuldirector.
Selbstverständlich war Per l , der Vater,
der seine Reformbestrebungen auch durch
Schriften unterstützen wollte, als Schrift»
steller thätig. Er hat folgende Werke her«
ausgegeben: „s'1>'Y^ ^ ^ Briete M ) in
üer Wri5e der Lpistolas obäciurorum virorum,
;m Vnsputtmg dn Ghll25linm und ^m Vnhllh-
nnng ihre5 Grnblns, ihrer Nabbi's nnd ihrer
Vnm5Zenheit" (Wien 1819, 4".). P e r l
hatte diese Schrift unter dem Pseudo«
nym: Joseph Dbad ja b. Petachja
herausgegeben: — „ 2 ' ^ ^ >12^ Teber
die l5hllS5idim und ihre AllddiKZ" (Wien
1830, 80.); — ,, j ) '^ sNi2 Verschiedene
Mein-nngen ĂĽber 2ein Nuch Megnlle Gemirin in
hochzt rrgötzlilher, die Ohnözidim verhöhnender
WeiZe
llllrgetragen.
Da^ n eine Beschreibung der
jĂĽdischen Calunien am schnurzen Meer" (Prag
1833, 80.). Per l starb zu Tarnopol im
Alter von 65^2 Jahren, in seinem Ge«
burtsorte und unter der Reformpartei
des gesammten Iudenthums ein geseg»
netes Andenken hinterlassend.
Mannheimer (I.), Leichenrede auf Joseph
Perl (Wien 1840, 3".). — Rappaport
(Sal. L.), Betrachtung ĂĽber den Hintritt
Perl's in hebr. Sprache (Prag 1841, 8«.). —
Wiener Mit thei lungen. Zeitschrift fĂĽr
Wissenschaft, Kunst, orientalische Studien und
israelitische Culturzustände. Von Dr. M. Let«
teris (Wien, 4°.) VI I I . Jahrgang (1861),
Nr. 13. 17. 19. 20 u. 22: „Joseph Perl. Bio«
graphische Skizze von Dr. Nathan Horwitz".
— Noch sei hier des Samuel Per l (geb.
zu Tarnopol im Jahre t814). eines nahen
Verwandten des Joseph Per l , der indes. sen Schule erzogen worden, in KĂĽrze gedacht.
DaS Gymnasium besuchte er in Czernowih,
setzte in Wien, wohin sein Vater Cduard
Per l , Kaufmann, ĂĽbersiedelt war, die Stu-
dien fort und vollendete daselbst im Jahre
1838 jenes der Medicin. Da sich ihm, unter
den damaligen Verhältnissen, als Israe»
liten, in Oesterreich keine Aussichten dar«
boten, verlegte er sich fleiĂźig auf Sprachen,
insbesondere auf orientalische, und als im
Jahre 1840 tĂĽrkische Kaufleute aus Monastere
in Kleinasten einen österreichischen Arzt für
ihre Handelsstadt zu engagiren suchten, nahm
P. das gĂĽnstige Anerbieten an und begab
sich dahin. Er blieb aber nur zwei Jahre
daselbst. Er löste seine Verbindlichkeiten und
ging nun im Jahre 1842 nach Constantinopcl.
Nach kurzem Aufenthalte daselbst erhielt er
von der türkischen Regierung eine Anstel»
lung; er kam zuerst als Arzt im Jänner 1843
nach Sioes, im December d. I . als Contu»
mazarzt nach Trebizonde. Von dort wurde
er im April 1844 nach Eonstantinopel zurück»
berufen, wo er in zwei Wochen als Militärarzt
in Bagdad angestellt wurde. Daselbst erfreute
er sich bald groĂźen Vertrauens und Zuspruchs;
und befand sich noch im Jahre 1850 daselbst;
im letztgenannten Jahre wurde er einer mili«
tärischen Expedition nach Kergug beigegeben.
Spätere Nachrichten sind nicht vorhanden.
M i e n e r Blät ter (4°.) 1850. Nr. 7 u. 9:
„Der Oesterreicher Perl als Militärarzt in
Bagdad". — Der Schmetter l ing. Nelletr.
Beiblatt zum Spiegel. 1820. Nr. 26,)
Perlllky, LadislauS (ungarischer
Schriftsteller, geb. zu TatHim Ko-
morner Comitate 7. Jänner M 3 ) . Mit
19 Jahren trat er in den Orden der
frommen Schulen, in welchem er im
Lehramte verwendet, an den Collegien
des Ordens in Szegedin, Leva und Ofen
Gegenstände der Gymnasialclassen vor»
trug. Die alte und vaterländische Litera-
tur waren es, die er mit besonderer Nei-
gung pflegte, dabei gab er frĂĽhzeitig
Proben seines poetischen Talentes, indem
er in der belletristischen Zeitschrift „Rs-
Fälü", d. i. der Erzähler, mehrere Ge»
dichte veröffentlichte. Auf dem Gebiete
seines Faches schriftstellerisch thätig, ver-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Pergen-Podhradszky, Band 22
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Pergen-Podhradszky
- Band
- 22
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1870
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 534
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon