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^erthaler
S. 220); — „Im Civilproceffe kann
das Verneinungsunwesen beseitigt, die
Verhandlungsmaxime erhalten und da6
mündliche Verfahren eine Wahrheit wer»
den" (1846. Bd. I I , S. 468); — im I u-
rist: „Zur Theorie der Verzichtleistung
auf das Erbrecht" (Bd. IX, S. 410).
Reich ist sein schriftlicher Nacdlaß. der alle
feine Correspondenzen an die allgemeine
Zeitung, seine publicistischen Aufsahe für
die verschiedenen Blätter. Entwürfe zu
Denkschriften u. dgl. m. enthält.
Ritterstands<Diplom ääa. Wien s. Juli
1861. — Votzner Zeitung 1862. Nr. 33.
— Fremden «Blatt von Gustav Heine
(Wien. 40.) l862. Nr. 7l. — Constitutio.
nelle österrei6)ische Zeitung (Wien)
1862. Nr. 118. — Wiener Zeitung 1862.
im Bciblattt: Wiener Tagespost, Nr. 60. —
Perthalcr's Gedenkblatt im Frauksurtcr Par-
lameuts-Album. In das im Verlage uon I .
Schmerder zu Frankfurt a. M. 1849 er»
schienene „Parlaments-Album. Autographirte
Denkblatter der Mitglieder des ersten deutschen
Reichstages" (gr. 4o.) S. 108. schrieb Per»
thaler das Folgende.» Im ersten germanischen
Weltalter ist da5 deutsche Kaiserthum durch
alle Stadien hindurchgegangen. Seine Form ist
morsch geworden und zerbrochen; sein Inhalt
ist erschöpft. Nur galvanisches Scheinleben
wäre es. waS man in dem politischen Leichnam
noch zu wecken vermöchte. — Die Schwelle
des zweiten germanischen WeltalterS darf das
deutsche Volk nicht mit der entgeistigten
Wiederholung eines abgeschlossenen Lebens»
Processes betreten. Die Geschichte kennt nur
das Sein im Werden. — Ein abgenütztes
Princip im Staatsleben ist der Mechanismus,
die Monarchie der Monarchien seine neueste
Caricatur. Wer kann glauben, daß der Keim
eines neuen Werdens in dem abenteuerlichen
Gedanken einer Monarchie der zweiten Po<
tenz zu finden sei? Von Anbeginn wäre diese
zweite Potenz gleichbedeutend mit staatlicher
Impotenz. Nach organischer Gestaltung ringt
der Genius der Zeit; sie muß das neue Le>
bensgesetz der vereinigten Staaten von Groß«
deutschland sein. Frankfurt am Main den
31. März 1849. Dr. Perthaler, Parl Mitgl.
für Wien. — Wappen. Gerierteter Schild.
1und4.- in Gold ein einwärts aufgerichteter
schwarzer Bär mit offenem rothbezungtem
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Rachen; 2 und 3: in Schwarz ein sechsstrah.
liger goldener Stern. Auf dem Schilde ruhen
zwei gekrönte zueinander gekehrte Turnierhelme.
Aus der Krone des rechten Helms wächst der
nach innen gewandte Bär von 1 und 4; auf
jener des linken steht ein schwarzer, mit dem
goldenen Stern von 2 und 3 belegter Adler,
flug. Die Helm decken sind durchgehende
schwarz mit Gold belegt.
Noch ist die ausgezeichnete Pianistin Ka-
roNna Perthaler bemerkenswerth. Sie ist
im Jahre 1803, nach Einigen in Tirol, nach
Anderen in Grab geboren. Ob sie mit dem
Obigen verwandt? Johann von Pertha»
l er hatte fünf Geschwister, drei Brüder.- I o»
seph, im Jahre 1862 Wundarzt in Eggen
im Lechthale; Franz. Pfarrer in Unterleut»
schau; Michael, Oberlieulenant bei dem
Tiroler Kaiser<Regimente. und zwei Schwe«
stern, die, so lange der Vater lebte, sich als.
Pflegerinen des betagten Greifes, der 9ljäh<
rig in Tirol starb, bei demselben aufhielten.
Ob es eine dieser Schwestern ist? Karo,
l ina. die frühzeitig Talent für die Musik
verrieth, bildete sich im Clavierspiele in so
eminenter Weise aus. daß sie im Alter von
13 Jahren sich öffentlich hören lassen konnte.
Der berühmte Clavierlehrer Czerny — und
nicht, wie er in Meyer's Nniversal«Lerikon
genannt wird, Cyerny — ertheilte ihr durch
drei Jahre Unterricht, Im Jahre 1826 machte
sie eine Kunstreise durch Deutschland und
erntete überall, wo sie auftrat, großen Beifall.
Die ungemein wohlwollende Aufnahme, welche
sie im Jahre 153 i in München fand, veraN'
laßte sie. dort als Clavierlehrerin bleibenden
Aufenthalt zu nehmen. Sie war als solche
bald sehr gesucht und wurde gut bezahlt. Im
Jahre 1834 begab sie sich über Wien i« ihre
Heimat, aus der sie nach einigen Monaten
nach München zurückkehrte und daselbst bis
zum Sommer 1836 verblieb. Nun besuchte
sie abermals ihre Heimat und begab sich aus
derselben in kurzer Zeit nach Triest, wo sie
sich nach Griechenland einschiffte. Nach Berns»
dorff-Schladebach wäre sie aus Grie»
chenland wieder nach München zurückgekehrt,
wo sie als geschätzte Lehrerin noch zu Anfang
der Vn'rziger'Iahre lebte. Seit dieser Zeit ist
uon ihr nichts mehr zu hören gewesen. Ken>
ner rühmen an ihrem Spiele eine vollendete
Technik, mit welcher sie die schwierigsten
Stellen tadellos vortrug und eine sonst sehr
geschmackvolle Vortragsweise. ^Schill ing
(G. Dr.), Das musikalische Europa (Speyer
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Pergen-Podhradszky, Band 22
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Pergen-Podhradszky
- Band
- 22
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1870
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 534
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon