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Peschka-Leutner
fein ließ und denselben persönlich auf das
Sorgfältigste überwachte. Im Jahre
1856, im Alter von 17 Jahren, so weit
vorbereitet, daß sie den ersten Versuch
wagen durfte, trat sie zu Breslau zum
ersten Male im Stadttheater alsAgathe
im „Freischütz" auf, welcher Rolle jene
der Alice in „Robert der Teufel" folgte.
Der Erfolg war ein so befriedigender,
daß sie von der Direction für das Fach
der jugendlich-dramatischen Gesangspar-
tien engagirt wurde. Die anstrengende
Beschäftigung an dieser Bühne, welche
in Rücksicht auf ihre Jugend bedenklich
werden konnte, nöthigte sie schon, nach
dem ersten Jahre diese Bühne zu verlas«
sen, worauf sie ein Engagement an der
Defsauer Hofbühne annahm. Dort gefiel
sie sehr und würde wohl auch geblieben
sein, aber in Folge ihrerHeirath mit dem
Dr. meä. Peschka in Wien sagte sie
nicht nur der Defsauer Hosbühne, son«
dern der Bühne überhaupt Lebewohl.
Jedoch schon im zweiten Jahre ihrer Ehe
wurde der Drang zur Kunst wieder so
mächtig, daß sie neuerdings, und dieses
Mal als Gast auf dem Wiener Hof-
Operntheater auftrat. Nun bildete sie
sich mit allcm Eifer -zur Coloralursänge»
nn aus, nahm zuerst ein Engagement in
Lembe:g an, dem eines an dem großher«
zoglicheu Hoftheater in Darmstadt folgte.
Von Darmstadt auS nahm sie im Winter
1867/1868 eine Einladung nach Leipzig
<in, um dort in einem Gewandhauscon»
certe zu singen. Mit Recitativ und Arie
der Königin der Nacht: „O zittre
nicht, mein lieber Sohn" auS Mozart 's
„Zauberflöte" erregte sie solchen Beifall,
daß Director Witte des Leipziger Stadt-
theaters ihr sofort einen Contract mit
4000 Thalern als erste Coloratursänge-
rin anbot, den sie auch annahm und mit
1. August 1868 antrat. Im Frühjahre 1869 wurde sie an Stelle des Fräuleins
Hänisch Mitglied der Hofbühne in
Dresden, scheint aber einer Correspon-
denz aus Dresden zu Folge, welche die
Zellner'schen „ Blatter für Musik. Thea-
ter u. s. w." 1869, October, brachten,
schon im October d. I . den Vertrag ge>
löst zu haben. Mit einer musterhaften
Schule verbindet die Stimme der Kunst«
lerin einen Umfang vom kleinen H. bis
zum dreigestrichenenen (3-63; dabei besitzt
dieselbe eine seltene Klangschönheit und
Tonfülle.
Illustrirte Zeitung (Leipzig. I. I. Welx-r.
kl. Fol.) l869. Nr. i34i. — Künstler.
Album. Eine Sammlung uon Porträts in
Stahlstich mit biographischem Tert (Leipzig
1869. Dürr'sche Buchhandlung, 4<>.) S. 8 der
fünften Lieferung. — Porträt. Unterschrift:
Facsimile des Namenszuges : Minna Ptschka»
Leutner. Nach einer Photographie. Stich und
Druck oon Weger in Leipzig (4o.). Stahlst.
Peschke, Wie loechische Schauspie,
ler in, geb. zu Prag im Jahre 1833).
I n öechischen Schriften erscheint sie als
EliäkaPeLkovö.. IhrVater Peschke
i'st ein gcborner Preuße und die Tochter
erhielt von früher Jugend eine rein
deutsche Erziehung. Flühzeitig gab sich
ihre Neigung für die Bühne kund. und
da ihr Talent unverkennbar war, sorgten
die Eltern zeitlich für eine dieser Richtung
entsprechende Ausbildung. Die Schau«
spielerin Nina Herbst, nicht zu ver»
wechseln mit der gleichnamigen Friede»
rike Herbst M . VIII , S.361), wurde
ihre Lehrerin und schon im Jahre 1849
konnte Elise auf einem Privattheater
auftreten, auf welchem sie ihre drama»
tische Befähigung vollkommen bewährte.
Cajetan Tyl . seiner Zeit Dramaturg des
öechischen Theaters, richtete alsbald sein
Bestreben dahin, das talentvolle Mad-
chen für die eechische Bühne zu gewinnen
und war in seinen Bemühungen so glück«
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Pergen-Podhradszky, Band 22
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Pergen-Podhradszky
- Band
- 22
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1870
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 534
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon