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Peternader 76 Peternader
Er selbst bemerkt in seiner Hauptschrift:
„über Tirols Landesveriheidigung", daß
er eine „nur einfache Erziehung genossen
habe und ihm die Mittel zum Studiren
fehlten", Um so verdienstlicher erscheint
sein Drang, sich ebenso selbst zu bilden, als
über die bedeutungsvollen Momente der
Geschichte seines Vaterlandes Tirol neue
und authentische Mittheilungen zur all<
gemeinen Kenntniß zu bringen. Und von
diesem Gefichtspuncte ist seine an inter-
effanten Einzelheiten so reiche Arbeit zu
beurtheilen, welche unter allen Umstanden
für den Geschichtschreiber Tirols schätz-
bare Materialien enthalt. I n den Iah«
ren 1848 und 1849 war P. Marschdepu-
tirter in St. Johann. Im Drucke erschien
von ihm: „EirlllZ AnndeZnerthridignng nebst
interessanten Biographien unil Ski^en merk-
würdiger Gilaler AllilüeLuertheidiger". Drei
Theile in einem Bande (Innsbruck 1833,
A. Witting. VIII, 208. 244 u. 220 S..
gr. 80.); dieses Werk enthält unter ande.
rem die Biographien folgender Tiroler
Landesvertheidiger, und zwar im 1. Theile
von Joseph Schlechter. Joseph
Schlumpf. Joseph Hagor, der drei
Rupert Wintersteller, Vater, Sohn
und Enkel, Thomas Rei scher, Johann
Benno Hörwartcr, Johann Schlech-
ter; im 2.Theile von Christian Blattl,
Joseph Sti tz,
AntonO ppacher. Blasius
Löschen brand, Johann Piechl und
Johann Panzl; im 3. Theile des Erz-
Herzogs Johann, des Schützenhaupt. -
mannS Joseph Kögl und drei biogra-
vhische Skizzen über Joseph Speckba-
cher. Joseph Eisenstecken und Ioa-
cbim Haspinger. Den Reinertrag des
Werkes hatte P. dem tirolischen Radetzky-
Verein gewidmet. Eine zweite kleinere
Schrift Peternader's führt den Titel:
„Ner Ausmarsch der Ritzbichler GerichtZ'Aom-
.pagnie im Jahre lls59" (Innsbruck 1859, 8".). P. starb, vom Schlage getroffen,
eines plötzlichen Todes. Universalerbin
seines Vermögens wurde seine Gattin,
feine Bibliothek soll er einem jungen
Bergknappen, der schon mehrfache Pro«
ben seines Dichtertalentes gegeben, ver»
macht haben.
und Schützen»Zcitung (Inns-
druck. 40.) Jahrg. 1860. Nr. 95: „Mittheilung
auL Hitzbichl". — Erwähnenswert!) sind noch:
1. Joseph Peternader, Exjesuiten Prie«
ster, der in seinem letzten Willen vom 14. Iän»
ner 1802 ein Capital von 40.000 fi. zu dem
Zwecke legirte, daß, wenn innerhalb zehn Jah-
ren, also biS l812. die Gesellschaft Jesu nicht
wieder aufleben sollte, die Hälfte der Interes»
sen dieses durch die zehnjährigen Interessen
vermehrten Capitals zur Erziehung für die
Waisen des IesuiteN'Vtifthauses, die andere
Hälfte zur Unterstützung eines armen, in Wien
studirenden Jünglings von geringem Stande
durch seine Studienjahre verwendet werden
sollen. Diese Anordnung hat so lange fort»
gesetzt zu werden, bis die Gesellschaft Jesu
wieder errichtet wird, worauf „dieses Capital
sammt den Interessen dem Staate zu einiger
Erleicktenmg dieser Wiederherstellung dienen
solle". sGeusau (Anton Neichsritter von),
Geschichte der Stiftungen. Erziehungs- und
Nnterrichtsanstalten in Wien u. s. w. (Wien
l803, 8".) S. 43?.) — 2. Leo Peternader
(gelehrter Benediktiner, geb. in Tirol 6. No<
uember l734. nest. <6. Juni !8l8). Trat im
Jahre l76l in das Benedictinerstift Krems»
münster, wo er seinen Taufnamen Albert
mit dem Klosternamen Leo vertauschte. Nach»
dein er die Priesterweihe erlangt, wurde er
einige Zeit in der Seelsorge und im Predigt-
amte verwendet, im Jahre l?l>6 aber über«
nahm er ein Lehramt an den Gymnasialclas'
sen des Stiftes, welches er bis zum Jahre
1776 versah, worauf er in die Humanitäts«
Classen überging und an denselben bis 1784
thätig blieb. Insbesondere waren eS griechische
Sprache und Literatur, dte er mit Vorliebe
betrieb; zu diesem Zwecke veröffentlichte er
auch eine „Einleitung zur griechischen Sprache"
(Steyr 1776, 80.). welches Lehrbuch im Jahre
1781 neu aufgelegt wurde und in Bayern
längere Zeit als vorgeschriebenes Schulbuch
diente. Dieser Einleitung war eine Chresto-
mathie beigefügt, welche eine Auswahl aus
der griechischen Anthologie, mehrere Dialoge
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Pergen-Podhradszky, Band 22
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Pergen-Podhradszky
- Band
- 22
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1870
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 534
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon