Seite - 187 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Pergen-Podhradszky, Band 22
Bild der Seite - 187 -
Text der Seite - 187 -
Pfeiffer 187 Pfeiffer
amtcs an der Prager Hochschule entsetzt wurde,
fiel auf Abt Benedict die Wahl zur Sup«
plirung, welche er auch bis zur definitiven
Besetzung besorgte. Im Jahre 1823 wurde er
RCLtor maZuitiouZ der Präger Hochschule.
Unter ihm fand anläßlich der zweihundert»
jährigen Jubelfeier der Uebertragung des h.
Norbert in das Strahower Stift am 13. März
4827 die festliche Niederlegung der Reliquien
des h, Victor in dem zu diesem Zwecke eigens
ausgehöhlten Altar der Mutter Gottes in der
0apetta ^QF6ioi-nin Statt. Als Abt Bene.
dict regierte, wirkten in , dem berühmten
Stifre Männer wie Dlabacz, Verfasser
des „Künstler-Lexikons für Böhmen u. s. w."
ss. d. Bd. I I I , S. 326). der Religionslehrer
Ehrlich sVd. IV, S. 10). der Mathematiker
Iandera sBd. X, S. 6U). der Compositeur
Gerlak St rn i3 t ie , der Maler Hugo Sey»
kora. der nachmalige Saazer Dechant Theo»
phil Singer und der erst jüngst verstorbene
Abt Zeidler für Wissenschaft und Künste,
Weyrauch (Erwin Anton), Geschichte des
königlichen Prämonstratenser < Chorherrenstif»
tes Strahow (Prag 1863, so.) S. 111/j —
4. Emi l Pfeif fer (Mitglied des Abge<
ordnetenhauses des österreichischen Neichsra«
thcs. aeb. zu Lemberg 23. Juli 1832). Sein
verstorbener Vater Dr. Adolph Pfeiffer,
Vice-Kammerprocurator in Lemberg, war ein
Stiefsohn der berühmten Reisenden Ida
Pfeiffer ss. d. S.173 u. f.), nämlich ein Sohn
ihreS Gatten aus erster Ehe. Emi l beendete
im Jahre 1832 die Rechtsstudien an der Lem<
dergcr Hochschule und erlangte im Jahre 1835
die Toctorwürde. Nun trat er bei der Lem«
derger Finanzprocuratur als Cc>ncepts<Prak<
tikant ein, wurde Concipist und blieb daselbst
bis zum Jahre 18ss0, in welchem er eine Ad«
vocatur in Lemberg erlangte. In den Jahren
4861 und 1866 wurde er in den Lembergn
Gemeinderath, dann auch in den Ausschuß
derAdvocatenkammer gewählt. Am I.Februar
1867 erfolgte in dem Landwahlbezirke Grodek
und Ianow seine Wahl zum Abgeordneten
in den galizischen Landtag, welcher ihn zum
Stellvertreter deS Landesausschuß.Mitgliedes
Grocholski ernannte und am 2. März 1867
in den Reichsrath delegirte. P. ist überoieß
seit 1863 Director der galizischen Sparcasse,
Ausschußmitglied des galizischen Musikvereins
und Prüfungscommissär bei den Advocaten«
Prüfungen in Lemberg. sHahn (Sigmund),
Reichsraih-Almanach für die Session 1867
(Prag 1867. H. Carl I . Satow. 8«,) S, 132.) — 3. Friedrich Pfeiffer. Zeitgenoß, hatte
zuerst das Müllerhandwerk erlernt, sich später
dem Kaufmannsstande gewidmet und als
Handlungsagent längere Zeit das Brot ver-
dient; dann hatte er in Wien in einer Posa«
mentierwaaren-Fabrik gearbeitet und sich von
allem Anbeginn an der sociaLdemokratischen
Arbeiterbewegung betheiligt, welche in den
Jahren 1868 und 1869 durch von dem Aus»
lande nach Oesterreich entsendete und gut be»
zahlte Emissäre die Bevölkerung WienS in
lebhafte, allen Handel und Verkehr störende
Nmuhe versetzte. In derselben war P., der
nun jede andere Beschäftigung aufgab und
als Literat in Wien lebte, als einer der
Hauptführer thätig, und wurde einer Rede
wegen, die er in Zobel'S Bierlocalitäten in
einer am 16. November 1868 stattgehabten
Volksversammlung gehalten und in welcher
er das Wehrgesetz bekämpft, zugleich aber
gegen die Negierung und ihre Organe so
demonstrative und aufreizende Aeußerungen
vorgebracht hatte, daß die Versammlung auf»
gelöst werden mußte, zur strafgerichtlichen
Verantwortung gezogen, in welcher er der
Störung der öffentlichen Ruhe »nach §. 66
schuldig befunden und alu 19, Jänner 1869
zu vier Monaten Kerker verurtheilt wurde.
^Neues Wiener Tag eblait 1869. Nr. 20,)
— 6. Johann (I.) Pfeiffer, Poet, geb.
in Tirol, Zeitgenoß, von dem im Jahre 1333
ein Bändchen „Gedichte" (Innsbruck, Wag»
ner, 16<>.) erschien, welche ihres tiefpoetischen
Gehaltes und ihrer Formschönheit wegen sol«
chen Anklang fanden, daß schon im Jahre 1823
eine zweite vermehrte Auflage (ebenda), 186U
eine dritte nöthig wurde. Die Sammlung
zerfällt in religiöse Gedichte, in Naturbilder,
vaterländische Gedichte und Minnelieder. „Cs
blickt ein wunderbar inniges und frommes,
dabei von frischer Bergluft kräftig durchweh«
tes Gemüth aus diesen schönen tiefgefühlten
Liedern dieses echten Sohnes seines Landes
Tirol", heißt es in einer Beurtheilung dieses
Sängers, über dessen Lebensverhältnisse wriirr
keine Nachrichten vorliegen. ^Blätter für
literarische Unterhaltung (Leipzig, Brockhaus.
4°.) Jahrg. 1335. S. 91. - Der Katho«
lik. Zeitschrift für katholische Wissenschaft
und kirchliches Leben (Speyer). 1854, Bd. I,
S. 283. — Historisch.politische Blät.
ter für das katholische Deutschland. Begrün«
det von G. Phi l ipps und G. GörrcS
(München. 8«.) 32. Vd. S. 896. — Brühl
( I . A. Moriz). Geschichte der katholischen
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Pergen-Podhradszky, Band 22
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Pergen-Podhradszky
- Band
- 22
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1870
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 534
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon