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biS er endlich. 12 Jahre alt, das Gym
nafium auf der Kleinseite bezog. Unter
diesen Umstanden vergaß P. beinahe das
Üechische und erlernte vollkommen die
deutsche Sprache. Auf dem Gymnasium
betrieb P. fleißig die classischen Studien
und nebenbei auch mit nicht geringem
Eifer die modernen Sprachen, in welchen
Bestrebungen und Studien er besonders
durch den Professor Zeithammer ge
fördert wurde. I n dieser Zeit erwachte
auch in ihm der Drang für die drama»
tische Kunst, für die er schon viele Jahre
früher, seit dem ersten Besuche des Pra>
ger Theaters, gewonnen wurde. Dessen»
ungeachtet vernachlässigte er seine- Stu>
dien nicht, die er seit dem Jahre 1851
auf dem Altstadter Gymnasium fortsetzte,
welches zu jener Zeit unter dem Directo»
rate Klicpera's M . I I , S. 88) stand.
Aber einerseits eine Kränklichkeit, welche
sich zu jener Zeit in ihm entwickelte,
andererseits materielle Sorgen ernstlich«
ster Art veranlaßten ihn, vorderhand
seine Studien aufzugeben und sich um
ein Unterkommen umzusehen, das ihm
seine Existenz sicherte. Er trat nun im
Jahre 1834 bei der böhmischen Spar«
caffe in Prag in Dienste, in welchen er
noch zur Stunde sich befindet. Die Muße
seines amtlichen Berufes widmete er
eifrig seiner Selbstbildung, machte sich
mit den besten Erzeugnissen der verschie.
denen Literaturen alter und neuester Zeit
bekannt, und vorzüglich wendete er den
schöngeistigen Erzeugnissen seine Aufurerk«
samkeit zu. Die Kenntniß derselben, das
Eindringen in ihre eigenthümlichen Schön«
heiten regte seinen eigenen Schaffenstrieb
an, und er befand sich noch in den Schu«
len, als er eS schon mit verschiedenen
kleineren Arbeiten versuchte. Die ersten
Versuche sielen begreiflicher Weise in
deutscher Sprache aus, denn das öe« chische, wenn er es auch nicht eben ver>
lernt hatte, war ihm bei der vorherr«
schenden deutschen Schulbildung, wie
oben erwähnt worden, doch nicht mehr
so geläufig geblieben. Allmälig aber wid«
mete er dem Studium seiner Mutter«
spräche immer größere Sorgfalt, und
sein erstes selbstständiges Werk erschien
in derselben unter dem Titel: „AnnzHz,"
(Prag 1837, Haase. 16°.), es ist eine
Sammlung lyrischer und epischer Ge«
stnge; zunächst darauf folgten die No<
velle: „Dv^'i veno«, welche im 11. Hefte
des I I I . Jahrgangs (1837) der bei Ka-
tharina Gerabek erscheinenden Samm«
lung: „Vidliowka
(Bibliothek öechischer, historischer, und
moderner Original-Romane) abgedruckt
steht, und in derselben Sammlung, Jahr
1838, Heft 8 und 9: „vva uraeioi«,
d. i. Zwei Künstler. Die nächste Arbeit,
in welcher sich bereits ein wesentlicher
Fortschritt in Anlage. Form und Aus.
führung kundgab, war sein erzählendes
Gedicht: „^aw i^/52'ns^. Zoman vs
967-5/^. ^nzV/a s^. as F'//.", d. i. Herr
Vysinsky. Ein Roman in Versen und in
zwölf Büchern (Prag 1838 und 1859,
Pospisil. kl. 16".), her eigentlich ein sa-
lyrisches Gedicht und auf den verstorbe-
nen Kritiker und Redacteur eines mähri«
schen officiellen Blattes, Namens Haus-
mann, gerichtet ist. Nun wendete er
sich einem anderen, dem dramatischen,
Gebiete zu und es erschien in dem von
Pospisi l in Prag Herausgebenen Sam-
melwerke: „Vidliotoka. äivkäsini«, im
35. Hefte, sein zweiactiges Lustspiel:
na ms inü^s", d. i. Sie liebt mich;
ein zweites Stück: „8va.t0MK"i wel«
ches dem Lustspiel zunächst folgte, ist
noch Manuscript. Die folgenden, selbst,
ständig im Drucke erschienenen Schriften
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Pergen-Podhradszky, Band 22
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Pergen-Podhradszky
- Band
- 22
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1870
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 534
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon