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nebenbei der Mathematik und Experi
mentalphysik ob, und kam im Jahr
4784 in das Prämonstratenser-Seminar
St. Benedict. Als aber im lehtge»
nannten Jahre das General'Seminar
errichtet wurde, in welches einer Verord-
nung des Kaisers Joseph I I . gemäß
alle studirenden Ordensgeistlichen sich be<
geben mußten, verfügte sich auch P.
1788 dahin. Im Jahre 4788 wurde er
Studienprafect für die Alumnen des
I. Jahrganges, im Jahre 4790 erlangt,
er das Doctorat der Theologie. Nach
AuflösungderGeneral-Seminarien, welche
nach Kaiser Joseph's Tode erfolgte,
kehrte P. in sein Stift zurück, kam aber
nach Royko'S Abgang als Supplent
der Lehrkanzel für Kirchengeschichte nach
Prag und wurde im Jahre 1791 zum
Wirklichen Professor des genannten Faches
ernannt. I n dieser Stellung erwirkte er
für sich die Erlaubniß, außerordentliche
Vorträge über die Kirchengeschichte Böh
mens zu halten. I m Jahre 1796 beklei-
dete P. die Würde eines Decans der
theologischen Facultar. In dieser Zeit
war man in Wien mit dem Entwürfe
eines neuen Studienplanes beschäftigt
und aus diesem Anlasse wurde der
Wunsch geäußert, über die damalige Ein»
richtung und die ganze Verfassung des
Tepler Stiftsgymnasiums von einem
Fachmanne authentische Mittheilungen
zu erlangen. P. unterzog sich dieser Auf-
gäbe und so entstand im Jahre 1796 die
Schrift: „Kurze und richtige Beschrei«
bung des vormaligen Gymnasial-Insti«
tutS im Stifte Tepl", welcher Darstel«
lung, da sie ihn zu Studien über die
Unterrichtsfrage, und zwar im nächsten
Hinblicke auf sein Vaterland Böhmen
anregte, die zweite Abhandlung: „Kurzer
Entwurf eineS Gymnafiallehrer.Institu.
tes für daS Königreich Böhmen" (1797) folgte. Diese Arbeiten hatten die Auf-
merksamkeit deS damaligen Ministers
Grafen Rotrenhan auf P. gelenkt,
der ihn sofort aufforderte, auch einen
Plan für das theologische Studium im
Kaiserstaate auszuarbeiten und sich die
zur Lösung seiner Aufgabe erforderlichen
Hilfsarbeiter selbst zu wählen. Da P.
letztere, wie er sie eben brauchte, nicht
sand, unterzog er
sich allein der Ausarbei«
tung dieser Frage, vollendete innerhalb
dreier Monate einen Plan, den er unter
dem Titel: „Entwurf eines zweckmäßig
eingerichteten Religionsunterrichtes nach
den Bedürfnissen der verschiedenen Clas«
sen der Menschen in dem österreichischen
Staate" der damaligen Studien-Hofcom»
Mission überreichte. Indessen versah er sein
Lehramt und war überdieß als Schrift«
steller thatig. sSeine im Drucke erschiene»
nen Schriften folgen auf d. nächst. Seite.^
Da wurde er im Jahre 1891 von seinen
Stiftsbrüdern mit stattlicher Stimmen»
Mehrheit zum Abte gewählt und versah
diese Würde in einer denkwürdigen, Po«
litisch wechselvollen und tieferregten Zeit»
Periode. Gleich im ersten Jahre schon
beherbergte das Stift französische Emi«
granten. Nicht ganz zwölf Jahre stand
P. seinem Stifte vor, in welchem er nicht
nur als Abt und Gelehrter, sondern auch
als Gründer des heute so berühmten
Cuwrtes Marienbad sich ein bleibendes
Andenken erworben hat. Im Jahre 1807
gab Abt P. dem Auschowitzer Bade den
Namen Marienbad. An der Stelle einer
Quelle ließ er eine Capelle aushöhlen,
welche er im genannten Jahre noch ein-
weihte; im folgenden Jahre wurde dann
u Marienbad das erste Badehaus mit
13 Zimmern erbaut, zwei Jahre später,
1810. ein zweites Badehaus mit 16Bade«
stuben und mehreren Wohnzimmern, und
so entwickelte sich der berühmte Badeort
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Pergen-Podhradszky, Band 22
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Pergen-Podhradszky
- Band
- 22
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1870
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 534
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon