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Pichler 228 Pichler
und in der
druckt waren.
l^iNFmanw ^os.^> Historie UtHratur^ össkv,
d. i. Geschichte der böhmischen Literatur (Prag
1349, Ri-nnäö, 4«.) Zweite, von W. W. T o«
m ek besorgte Ausgabe, S. 610. — 8Io vnl^c
n»nön^. It.«6.^tor Dr. I^ rant. Lllä. Nis-
^si», d. i. Conversations'Lexikon. Redigirt
von Dr. Franz Lad. Rieger (Prag 4859,
I. L. Kober. Ler. s°.) Bd. VI, S. 335.
Pichler, Adolph (Dichter und Na-
turforscher, geb. zu Er l in Tirol,
einem Dörflein unweit der bayerischen
Grenze, 4. September 1849). Sein
Vater war ein unbemittelter Mauth»
beamter. der, wie eS bei diesem Zweige
des Staatsdienstes oft vorkommt, an
verschiedene Orte des Landes — bald in
die Leutasch, dann nach Scharnitz, spater
nach Vils und Feldkirch — versetzt
wurde, so daß P. schon frühzeitig Gele-
genheit hatte, Land und Leute kennen zu
lernem^ein Vater konnte auf seine Er>
ziehung nicht viel verwenden, so daß P.
bereits im 18. Jahre auf
sich selbst gewie»
sen war. Er widmete sich zu Innsbruck
mit großem Erfolge dem Studium, wohl«
thatige Verwandte unterstützten ihn, und
da er zugleich sehr fleißig Zectionen gab,
war sein Unterhalt so ziemlich gedeckt.
Nachdem er die philosophischen Curse
beendet, mußte er, weil ihm die Mittel
für eine Reise nach Wien, um dort seinen
Wünschen gemäß Medicin zu studiren,
fehlten, sich dem IuS zuwenden. Nach
zwei Jahren endlich erhielt er durch die
Vermittlung zweier Freunde die noth-
wendige Summe, nach Wien zu gehen
und dort wenigstens einige Zeit zu leben.
Bald erwarb er sich auch hier durch
Lectionen das Nöthige, und, was bei der
Bildung von Jünglingen so großen Ein»
stuß hat, er wurde mit geistig hervor»
ragenden Männern bekannt, unter denen
hierNit ihauer. Frankl ,Seidl und
v. Wurzbach. biogr. Lexikon. XXII. ^Ged später Hebbel genannt sein mögen. In
diese Zeit fallen seine ersten schriftftelleri.
schen Versuche in einigen Journalen.
Kritiken, kleine Erzählungen oder Bilder
aus dem Tirolerleben — diese keines-
wegs zahlreichen Arbeiten — erschienen
sämmtlich anonym. Spater sammelte er
Gedichte seiner jungen Landsleute und
gab sie
1846 unter dem Titel: „FrMedtr
am Tirol" in Druck. Diese Fcühlieder
sind in der That die ersten Zeichen eineS
Frühlinges, der
sich in jenem Berglande
allmälig entwickelte und jetzt manche
schöne Blüthe treibt. Einige Blätter
besprachen diese kleine Sammlung sehr
freundlich, im Allgemeinen jedoch blieb
sie ziemlich unbeachtet, zum Theile wohl
deßwegen. weil der Herausgeber den
literarischen Cotteiien der Hauptstadt zu
ferne stand und überdieß daS Modege-
würz der Politik fehlte. Während der
sechs Jahre des Aufenthalts zu Wien
lebte Pichler nur der Wissenschaft und
Kunst. Da brach das Jahr 1848 an.
I n den Marztagen warf er die Feder
weg und griff nach dem Schwerte, das
er noch längere Zeit nicht ohne Ehre
führen sollte. Unter dem Geräusche der
Revolution nahm er Doctorgradus^und
marschirte dann am 43. April desselben
Jahres als Hauptmann der akademischen
Tiroler.Schützencompagnie aus Wien
gegen die Walschen, welche die Süd-
grenze seines Vaterlandes gefahrlich be<
drohten. Dieser Compagnie hatte sich
auch der alte Haspinger Dd . V m ,
S. 34), auS dem Jahre 1809 als der
Rothbart berühmt, angeschlossen. Es
fanden zwar an der Grenze Tirols keine
große Schlachten Statt, jedoch bekam
Pichler Gelegenheit, sich in den Ge-
fechten bei?ont6 tsäsgoo am 12. Mai
und bei Caffaro am 22. Mai durch
Tapferkeit hervorzuthun. Se. Majestät
-.28. Juni 4870.) 15
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Pergen-Podhradszky, Band 22
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Pergen-Podhradszky
- Band
- 22
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1870
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 534
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon