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Pichler 228 gichler
Als Gymnasiallehrer für Naturgeschichte
angestellt, sammelte er Pflanzen und
machte dabei manchen schönen Fund.
worüber er dann in der Zeitschrift
deS Ferdinandeums Bericht erstattete.
Auch die Thiere entgingen seinem Blicke
nicht, und ihm verdankt man die Nach»
richten über das Vorkommen des Scor-
pions und des Vrssus LSUFUinoikutuLi
sowie mancher anderer südlicher Formen
in Nordtirol. Vom Jahre 4834 machte
er durch eine lange Reihe von Jahren
die phänologischen Beobachtungen für
die meteorologische Central-Anstalt zu
Nien und veranlaßte auch Andere zu
Beobachtungen. Als Hauptfeld aber er-
kor er
sich die Mineralogie und Geologie,
insbesonders der Alpen. Im Jahre
4837 erschien- von ihm der erste Aufsatz
mit Kärtchen: „Ueber die Geologie der
nördlichen Kalkalpen", in den Schriften
der k. k. geologischen Reichsanstalt; im
Jahre 4839 veröffentlichte er auf Kosten
des FerdinandeurnS einen Band: ,Bei«
träge zur Geognosie Tirols", mit Karten
und Profilen, und im 43. Programme
des f. k. Staatsgymnasiums zu Inns«
brück (4864) den Aufsatz: ,Zur Geolo-
gie der nordtirolischen Kalkalpm" mit
einer Farbendruckkarte. Von jetzt ab
brachte fast jedes Jahr interessante Ent<
deckungen von ihm abgedruckt in den
Schriften der k. k. geologischen Reichs,
anstatt, des Ferdinandeums und in
der Zeitschrift von Leonhard und
Bronn. Er veröffentlichte geogno«
ftische Karten der Gegend von Inns«
brück, des Erzgebietes von Schwaz, der
Kalkalpen von Telfs und Ehrwald, der
Oetzthalergruppe. Er beschäftigte sich
vorzüglich mit der Alpinen.Trias; von
den mancherlei Entdeckungen, die er
machte, find wohl die belangreichsten
und wichtigsten ,die der echten Stein« kohlenformation mir ihren Pflanzen in
der Nähe des Brenners und die der
schwarzen Porphyre bei Ehrwald in
den Iuraschiefern". Adolph Pichler ist
correspondirendes Mitglied der k. k. geo-
logischen Reichsanstalt, Ehrenmitglied
der naturforschenden Gesellschaft in der
Lausitz und von Graubündten, war lange
Zeit Fachdirector der geologischen Ab-
theilung des Innsbrucker Museums, hat
aber wegen Ueberbürdung mit anderen
Geschäften dieses Amt 4863 niedergelegt.
Ebenso ist er Ehrenmitglied des literari<
schen Vereins in Nürnberg. Er ist seit
9. September 4867 mit Iofephine,
Tochter des Innsbrucker Kunsthändlers
I . Groß, verheirathet. Indem auf die
literarisch-kritischen Urtheile Pichler's
des Poeten, dessen merkwürdiger Weise
weder Gottschall in beiden Auflagen
seiner „Deutschen National.Literatur in
der ersten Hälfte des neunzehnten Jahr-
Hunderts", noch Emil Kneschke in sei-
ner „Anthologie deutscher Lyriker seit
4830" gedenken, in den Quellen gewie«
sen wird, mögen hier nur wenige Worte,
wie sie Heinrich Kurz in feiner ,Ge<
schichte der deutschen Literatur" aus»
spricht, zur ästhetischen Charakteristik
Pichler's dienen. ,Ist schon, schreibt
Kurz, in den »Gedichten" der ernste
Sinn deS Dichters und die Fülle tiefer
Gedanken zu erkennen, so treten diese
Züge in den „Hymnen" in noch höherem
Maße hervor. Doch find eS nicht bloß
die großartigen Gedanken, die den Leser
fesseln und zu wiederholtem Lesen der
Hymnen reizen, sondern auch der AuS»
druck derselben, der durch seine erhabene
Einfachheit an die Meisterwerke der Grie-
chen erinnert, an denen der Dichter sein
Talent herangebildet und großgezogen
hat. Er beherrscht die Stoffe, die er
befingt, sowie die Sprache mit einer
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Pergen-Podhradszky, Band 22
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Pergen-Podhradszky
- Band
- 22
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1870
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 534
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon