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Pieringer 272 Pierling
richten vor. Dem nächststehenden Vor«
gange gemäß zu schließen, muß er aber
ein tüchtiger und in höheren Kreisen
wohlbekannter, wenngleich noch junger
Künstler sein. Zu Anfang des Jahres
4869 wurde nämlich derselbe durch den
Grafen von Meran dem Grafen Franz
Joseph Wrat is law vorgestellt, welcher
bei dem Künstler ein 7 Schuh großes
Bild bestellte, das den durch seine Reisen
im Oriente bekannten Grafen WratiS-
law im orientalischen Costume darstellen
sollte. I n der That vollendete auch P ie>
rek in seinem in der k. k. Akademie der
bildenden Künste zu Wien befindlichen
Atelier daS erwähnte Bild zur vollen
Zufriedenheit des Grafen, der nun auch
den Maler aufforderte, mit ihm die Reise
zur Eröffnung des Suezcanals zu ma>
chen. Zur Ausführung dieser Reise kam
es nicht, da sich Graf Wrat is law im
October 1868 aus nicht ermittelter Ur-
fache selbst das Leben genommen hatte.
Fremden-Blatt . Herausgegeben von Gustau
Ritter v. Heine (Wien, 4".) 1869. Nr. 288,
in der Rubrik: „Tagesneuigkeiten".
Pieringer, siehe: Piringer, Beda.
Pierling, Jacob (Priester der Ge-
sellfchaft Jesu. geb. zu St. Peters-
bürg in Rußland 28. Mai 1784). Leine
erste Erziehung erhielt er in französischen
und deutschen Anstalten, die philosophi«
schen Studien beendete er zu Salzburg,
dann kehrte er nach Rußland zurück und
trat zu Dünaburg am 16. September
1803 in den Orden der Gesellschaft
Jesu, in welchem er zu Poloczk die theo«
logischen Studien hörte, aus ihnen das
Doctorat erlangte und nun durch einige
Zeit zu WitebSk das Predigtamt versah.
Darauf kam er als Rector in das adelige
Convict deS OrdenscollegiumS zu Po-
loczk, welches er durch eilfIahre, bis 1820. geleitet hatte. Als im lehtgenanntenIahre
der Jesuitenorden auS Rußland vertrieben
worden und die flüchtigen Ordensbrüder
im österreichischen Galizien gastliche Auf.
nähme fanden, erhielt P. ein Lehramt
aus den Humanitätsclaffen am Gymna-
stum zu Tarnopol in Galizien, welches
überhaupt ganz den Jesuiten übergeben
wurde. Daselbst war P. neun Jahre als
Lehrer, spater al.S Gymnasial>Prafect
thätig. wurde dann im Jahre 4829
Rector des Tacnopoler Kollegiums und
1832 Provinzial der ganzen galizischen
Ordensprovinz. 48 Jahre versah er,
immer wieder neu gewählt, dieses Amt
und wurde später, als Galizien in Ost«
und Westgalizien getrennt wurde, in
gleicher Eigenschaft in die österreichische
OrdenSprovinz überseht. Im Jahre 1830
wurde er als Assistent für Deutschland nach
Rom berufen, wohin er bereits im Jahre
1833 als Provinzial'Procurator zur
Kongregation der Procuratoren gesendet
worden. Als im Jahre 18o3 der Ordens«
general Johann Rothaan schwer und
für lange Zeit erkrante, bestellte er P.
zum General'Vicar und ordnete der ihm
zukommenden Machtvollkommenheit ge«
mäß an, daß im Falle seines Todes P.
die Leitung deS Ordens zu übernehmen
und bis zur Wahl eines neuen Ordens«
generals zu führen habe. AlS dann in
der 22. Kongregation, in welcher P. den
Vorsitz führte, der neue OrdenSgeneral
gewählt wurde, siel auf P. die Wahl
zum Assistenten für Deutschland. Im
Drucke hat P. herausgegeben, anonym:
i 1832,40.);
dann besorgte er in deutscher Uebersehung
und gab mit Beifügung deS lateinischen
Originaltextes heraus des Jesuiten Io«
hann Schega (geb. in Kärnthen 1393,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Pergen-Podhradszky, Band 22
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Pergen-Podhradszky
- Band
- 22
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1870
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 534
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon