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Arbeiten und Studien verlebt, folgte er
einem Rufe des Kaisers Leopold I I .
nach Wien, wo man sich mit der Absicht
trug, den wackeren freisinnigen Tiroler
auf einen Posten zu stellen, auf welchem
sein Wirken maßgebend werden sollte.
Während dieses Aufenthaltes in Wien
soll P. an den Denkwürdigkeiten feines
Lebens gearbeitet haben, welche jedoch
spater nirgends vorgefunden wurden.
Die politischen Ereignisse des Jahres
1796 gaben aber mit ihrer kriegerischen
Entwickelung den Dingen eine neue
Wendung, die auch für P. nicht bedeu«
tungslos blieb, und dieses um so mehr,
als die südlichen Gebiete dieses Landes
ein Opfer der französischen Invasion
geworden. Als die Sieger in Trient eine
provisorische Regierung errichteten, zu
welcher die Repräsentanten der einzelnen
Gemeinden einberufen wurden, erging
auch an P i la t i von Seite deS Generals
Vaubois, damaligen Commandanten
des Trienter Gebietes, eine Einladung,
an dieser provisorischen Regierung theil«
zunehmen. P. lehnte jedoch ab, da ihm
in seiner Stellung als österreichischer
Staatsbürger die Uebernahme einer
Funciion in einem vom Feinde unter«
jochten Gebietstheile unzulässig erschien,
und dieß um so mehr, als daS Va.1l6 6i
Nou, seine Heimat, noch von den östär-
reichischen Waffen beseht gehalten wurde.
Erst später, als der ganze südliche Theil
Tirols in die Gewalt der Franzosen siel,
glaubte er im Interesse feiner Mitbürger,
denen er während der Occupation nütz«
liche Dienste leisten konnte, nicht länger
ablehnen zu dürfen, und nun begab er
sich nach Trient. wo er die Stelle eines
^rsgiäOnts ä.6l Oonsi^lio supSlioi-O äki
lirolo moriäioQHie übernahm, welche
General Macdonald als Befehlshaber
der eroberten Gebirgstheile ihm übertra» gen hatte. Aber P i la t i war bereits vor«
gerückt in Jahren, seine Stellung ver»
wickelte ihn in die unangenehmsten, pein-
lichsten Lagen, bereitete ihm Verdruß,
Kummer und Aerger, und erschütterte
seine durch das Alter ohnedieß geschwächte
Gesundheit derart, daß er endlich diesen
unaufhörlichen Aufregungen im Alter von
69 Jahren erlag. „Trauert nicht über
meinen Tod, warcn seine letzten Wort^,
mit welchem die Leiden dieser Erde ein
Ende nehmen und der mich jenen entzieht,
welche daS gegenwartige Jahrhundert
bedrohen". P. hinterließ eine einzige
Tochter, Leopoldine, welche an Mi«
chael Conci di Braccia verheirathet
und die Erbin des gesammten väterlichen
Vermögens war. P i la t i 'S Werke, welche
seinen Ruf als Rechtsgelehrten und Pu<
blicisten begründet haben, sind in chro«
nologischer Folge: „^'sse'^snsa
ia 1764, Aatta, 8".), davon eine
deutsche Uebersetzung unter dem Titel:
„Bestrittene Wirklichkeit deS natürlichen
Gesetzes; auö dem Italienischen" (von
W. H. Winning) (Lindau 1797, Otto.
e 116212,1766,
8".); —
1767,
8<>.), neuer Druck mit dem angenomme.
nen Druckorte I^onära 4786, lomp-
Lon, und noch öfter; eine deutsche Ueber«
setzung, deren Titel ich aber nicht auf-
finden konnte, soll in Freiburg ^Zürch^
1768 erschienen sein; französisch übersetzt
zuerst unter dem Titel: „^ roM ä'uns
rökorms a Faies en Italic, ou mo^sns
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Pergen-Podhradszky, Band 22
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Pergen-Podhradszky
- Band
- 22
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1870
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 534
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon