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Ornamenten, eine treffliche Bogenfüh
rung, Leitern von Staccato, in denen
keine Sprosse auch nur um eine Linie zu
nahe oder zu weit von der andern stand
— das alles zusammengehalten und be»
herrscht von einer wahrhaft classischen
Ruhe. die auch bei leidenschaftlichem
Ausdrucke nie daS Maß verlor und selbst
seiner äußeren Haltung einen edlen har>
monischen Ausdruck verlieh — das waren
die hervorstechenden Eigenschaften dieses
Künstlers". Ebenso als Lehrer hat P.
Treffliches geleistet. Er war auch als
Componift thätig, jedoch ist von seinen
Arbeiten nur wenig im Drucke erschienen,
nämlich zwei Hefte Lieder und mehrere
Solostücke für die Violine mit Clavier-
begleitung. Ungleich mehr fand sich in sei-
nem Nachlasse vor. namentlich Phantasien
und Variationen im glanzenden Concert»
style für Violine und Orchester geschrie«
ben, unter denen besonders zu nennen
find eine Phantasie über italienische Me»
lodien, Variationen über schwedische 3ie>
der und eine Phantasie nach Lamar«
tine'S „I^e )?o8t6 ruou.i-2.nt".
Außer den bei dem Vater bereits erwähnten
Quellen noch folgende: KölnischeIeiiung
l8äss. Nr. 218: „Nachruf an Theodor Piris
uon C. O. Stern au" (Gedicht); — die,
selbe, Nr. 248, im Feuilleton.- Nekrolog von
L, Bisch off.
Piza, Peter Freiherr (k. k. Gene«
ra l -Major und Ritter deS Maria
Theresien.OrdenS, geb. zu Antwerpen
im Jahre 1726, gest. zu Esseg in-Un>
gärn im October 1792). Trat im Alter
von 18 Jahren in die. k. k. Armee, und
zwar in das 28. Infanterie-Regiment.
damals Wied. Er machte die Feldzüge
jener Zeit mit, wurde vor Prag blessirt.
rückte alsdann im 14. Infanterie-Regi»
mente, damals Rheingraf Salm-Salm,
zum Hauptmann vor, wurde im Regi»
mente stufenweise
zum Obersten befördert; trat im Jahre 1783 seiner vielen im
Kriege erhaltenen Wunden wegen in den
Ruhestand, erhielt aber in Würdigung
feiner Kenntnisse und Erfahrungen unter
gleichzeitiger Ernennung zum General.
Major daS Kommando der Festung Es.
segg, welches er bis zu seinem im Alter
von 66 Jahren erfolgten Todo führte.
Das Ritterkreuz des Maria Theresien-
Ordens erkämpfte sich P. in den Feld«
zügen deS siebenjährigen Krieges, in
welchen er auch mehrere Waffenthaten,
eine schöner als die andere, vollführte.
So zeichnete er sich im Treffen am
Moysberge. am 7. September 1787.
aus; er hatte den Auftrag, eine starke
preußische Schanze zu stürmen. Im hef»
tigsten feindlichen Kugelregen führte er
seine Compagnie bis an den Fuß der
Verschanzung. Daselbst auf zwei Ge»
wehre sich stützend, schwang er sich mit
Hilfe seiner Grenadiere auf's Parapet,
nun half er selbst einem Grenadiere,
dieser einem Anderen und sofort mehre-
ren hinauf, und sobald eine ziemliche
Anzahl derselben beisammen war, griff
er den Feind, der sich in die Mitte der
Schanze zurückgezogen, mit dem Säbel
in der Faust an; gleich zu Anbeginn des
Kampfes erhielt P. einen starken Streif,
schuß auf die Brust, bald darauf einen
in den rechten Fuß; nichtsdestoweniger
blieb P. im Gefechte, ließ sich nur den
Stiefel wegschneiden, die Wunde leicht«
hin verbinden, und auf zwei Gewehre
statt Krücken gestützt, blieb er bei seiner
Compagnie, von welcher nach beendetem
Kampfe nur 28 Mann unverwundet
davongekommen waren. Mit noch nicht
geheilter Wunde wohnte er der Schlacht
bei BreSlau bei und zeichnete sich daselbst
o aus, daß er von dem Herzoge Kar l
von Lothringen in der Schlacht«
relation feines Wohlverhaltens wegen
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Pergen-Podhradszky, Band 22
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Pergen-Podhradszky
- Band
- 22
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1870
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 534
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon