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Plantich 398 Plappart
F. A. Credner. 3°.) S. t34. - Presse (Wie.
ner polit. Blatt) l863. Nr. 3l9.- Original.
Correspondenz aus Gratz 16, November t«63:
«Zur Physiognomie des Landtags". — Por-
trat. Photographie von Di-. Heid in Wien
in Cabinet» und Visitkarten-Format.
PlttNtich, Nikolaus (Priester der
Gesellschaft Jesu, geb. zu Agram in der
ersten Hälfte deS 18. Jahrhunderts, gest.
im Jahre 1777). Dieser durch seine Er-
lebniffe besonders denkwürdige, aus einer
angesehenen croatischen Familie abstam-
mende Jesuit begab sich um das 1.1730
als Missionär nach Amerika, und zwar nach
Paraguay, wo er die abenteuerlichsten
Schicksale erlebte und zuletzt vom Volke
so zu sagen zum Könige erwählt wurde.
Daselbst hatte nämlich der Jesuitenorden
höchst wohlthätig auf Landescultur und
die Bildung der Einwohner eingewirkt.
Er hatte viele Missionen angelegt, unter«
lichtete die Indianer im Christenthume,
lehrte sie den Ackerbau und förderte den
Handel nicht unbedeutend. Der ganze
Staat erhielt die Gestalt einer Fami l ie ,
in der die Jesuiten die Familienhäupter
waren und über diesen stand als Staats»
Oberhaupt N i k o l a u s P l a n t i c h ,
Iu2 rex I>arÄZu2)'H6. Was jeder Einzelne
erwarb, gehörte nicht ihm (dem Erwer«
ber). sondern der Anstalt (den Jesuiten)
und diese theilte davon Unterhalt. Klei-
düng und Waffen auS. Jedem Europaer
war der Zutritt in daS Gebiet eifersüchtig
verwehrt. Dadurch wie durch Einfüh.
rung einer fast peinlichen Ordnung und
Leitung des Ganzen kamen die Jesuiten
in den Verdacht, als wollten sie Para»
guay, das damals einen Bestandtheil des
portugiesischen Vicekönigreichs Rio de la
Plata bildete, für sich in ein unabhängi-
ges Reich schassen. Es wurden nun künst.
lich Unruhen angezettelt,, die Jesuiten
1767 aufgehoben und vertrieben und die
sich widersetzenden Indianer bezwungen. So kehrte denn auch P. nach Europa
zurück, wohin ihn mehrere der von ihm
bekehrten Indianer begleiteten. P. begab
sich nach Wien, erhielt die erbetene
Audienz bei der Kaiserin Mar ia The-
resia, die ihn auf das Huldvollste
empfing und ihn mit „König, mein
Collega" begrüßte. Alle in Angelegen»
heit des Ordens und seiner Wiederher«
stellung in Paraguay unternommenen
Versuche blieben erfolglos. P. blieb
fortan in Oesterreich, zog sich in sein
Vaterland zurück und wurde daselbst
1773 Rector de.s OrdenscollegiumS zu
WaraSdin. Vier Jahre, bis zu feinem
im Jahre 1777 erfolgten Tode, wirkte
P. auf diesem Posten. Während dieser
Zeit erschien von ihm ein croatisches An«
dachtsbuch im Drucke unter dem Titel:
^'avan/a vssnz svsöo
vl'ia", d. i. Fromme und kurze Betrach-
tungen, andächtig zu leben und selig zu
sterben, für jeden Tag deS Monats u.
f. w. (Agram 1773, Trattnern, 12<>.).
2 23rsdaLkiic2t.oIiöIciI^i2t, d. i. Agra«
mer katholische Zeitung. !8ä6, Nr. 27: M .
Kola. Vlantill nasovi-kray xarHsv^gki",
d. i. Nikolaus Plantich. der sogenannte König
von Paraguay". — Paul Ios. Iäfarlk's
Geschichte der südslavischen Literatur. Aus
dessen handschriftlichem Nachlasse herausgege»
ben von Ios. Iireäet (Prag 1L65, Friedr.
Tempsky, 80.) I I . Illyrisches und croatisches
Schriftthum. S. 288, 371.
Plllppart von Leenheer, Anton Frei.
Herr (Hofrath der k. k. obersten Justiz,
stelle, geb. zu Gratz 13. Juni 4779.
gest. zu Wien 2l. März 4860). Ein
Sohn des SanitätSrathes und Protome«
dicus in Grah Leopold Franz Ritter
v. P. s^. d. Folg. S. 402^. Nach beende-
ten Studien begann P. im Jahre 1797
seine amtliche Laufbahn bei den Ständen
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Pergen-Podhradszky, Band 22
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Pergen-Podhradszky
- Band
- 22
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1870
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 534
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon