Seite - 399 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Pergen-Podhradszky, Band 22
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Steiermarks und wurde nach dem im
Jahre 1800 an der Wiener Universität
erlangten Doctorate der Rechte und nach
dreijähriger, mit dem Landwicthschafts.
betriebe verbundener Leitung des Orts.
gerichteS und Bezirkscommiffariates der
Herrschaft Spielfeld, Marburger Kreises
in Steiermark. im Jahre 1804 wahtend
der Ausübung der ihm verliehenen
Rechtsanwaltschaft mit der Notariats«
würde betheilt. Im Jahre 1805 ward
er Stiftsrichter zu Admont, in welcher
Stellung er als Bezirkscommiffar, Rent
meister, Civil« und Criminalrichter der
drei Landgerichte Admont, Gallenstein
und Ndmontbüchel, ferner im Kriegsjahre
alS Landwehr'Hauptmann und, mit
Hintansetzung der Sicherheit seiner Person
und seiner Habe, als LandsturM'Director
für das Enns» und Paltenthal die er»
sprießlichsten, auch von seinen vorgesetzten
Behörden belobten Dienste leistete. Nach«
dem er im Jahre 1316 als Assessor und
selbststandiger Referent zu dem inner«
österreichischen Appellationsgerichte beru-
fen und 1817 zu dem küstenländischen
AppellationS« und Criminal-Obergerichte
übersetzt worden war. wurde er 1820
zum Rathe desselben ObergerichtS und
noch in demselben Jahre zum Rathe deS
niederösterreichischen Appellations- und
Criminal-ObergerichtS, dann aber im I .
1832 zum Hofrathe der obersten Justiz,
stelle ernannt. I n die Zeit, in welcher er
die letztgenannte Stelle versah, fallt seine
fast eilfjährige Dienstleistung als Director
der rechts« und staatswiffenschaftlichen
Studien an der Wiener Hochschule, in
welcher Eigenschaft er zugleich als Refe«
rent für diesen Studienzweig bei der
bestandenen k. k. Studien-Hofcommission
fungirte; ferner seine Bestellung zum
PräseS der juridischen Facultät und seine
Wahl zum Rsotor rQkFuiüous der ge« nannten Universität. Zu den hervorra»
gendsten Dienstleistungen dieser Periode
Plappart 's gehören seine Wirksamkeit
bei der Verfassung eines schon damals für
nöthig erachteten neuen Studienplanes
für die Rechts» und StaatSwiffenschaften
und bei der Errichtung neuer Lehrkanzeln
für die juridisch.politischen Studien, von
denen jene des Bergrechtes, der Zoll«
und Staatsmonopols » Ordnung , deS
Strafgesetzes über Gefällsübertretungen.
der juridisch-politischen Cameral-Arith.
mctik, der SiaatsrechnungS>Wissenschaft,
der Diplomatie, ferner die Einführung
außerordentlicher Vorlesungen über Ge-
fangnißwesen, über gerichtliche Praxis,
gerichtliche Arzneikunde und über Rechts»
geschichte zunächst ihm zu verdanken sind;
alsdann seine im Interesse deS öffentlichen
Unterrichtes im Jahre 1842 vorgenom»
mene Bereisung vieler ausländischer Uni.
versitäten und seine 1843 unternommene
ofsiciöse Visitation der meisten inländi»
schen Hochschulen. Im Jahre 1849 er-
folgte unter allgemeinem Bedauern sein
Ausscheiden aus seiner amtlichen Wirk«
samkeit, deren vielseitige Verdienste durch
die Erhebung in den österreichischen Frei-
Herrnstand mit dem Prädicate von Leen-
Heer (zum Andenken an dessen vor ihm
gestorbene, aus einem alten belgischen
Geschlechte entsprossene Gattin) belohnt
wurden. Auch nach seinem Rücktritte
von amtlichen Berufsarbeiten folgte P.
mit reger Theilnahme bis an sein Lebens»
ende der Entwicklung aller wichtigen
Angelegenheiten der Jetztzeit, vorzüglich
insoferne sie unser Vaterland berühren.
So legte er seine Ansichten über die
Umgestaltung deS Studienwefens in einer
Broschüre: „Vie theoretischen Stllat5prninngen
in Oesterreich", nieder; zugleich suchte er
Erholung im Betriebe der Landwirth-
schaft, wobei er sich insbesondere mit der-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Pergen-Podhradszky, Band 22
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Pergen-Podhradszky
- Band
- 22
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1870
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 534
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon